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P.S. Ich liebe Dich

P.S. Ich liebe Dich

Titel: P.S. Ich liebe Dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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Sie ohne meine Zustimmung in meinem Garten arbeiten und dann erwarten, dass ich dafür bezahle. So was hab ich schon öfter gehört.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und versuchte, ein möglichst selbstbewusstes Gesicht zu machen.
    Der Mann sah sie verwundert an. »Tut mir Leid, ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, aber wir haben noch nie in Ihrem Garten gearbeitet. Ich hab schon öfter in dieser Straße zu tun gehabt, aber nicht in Ihrem Garten, und um den werde ich mich auch in Zukunft ganz sicher nicht kümmern.«
    Holly machte ein langes Gesicht. »Aber ich dachte … «
    »Es ist mir ganz egal, was Sie gedacht haben«, fiel er ihr ins Wort. »Halten Sie sich in Zukunft an die Tatsachen, ehe Sie meinen Sohn terrorisieren.«
    Holly sah den Jungen an, dessen Augen sich mit Tränen füllten. »Oje, das tut mir schrecklich Leid«, entschuldigte sie sich. »Warten Sie bitte einen Moment.«
    Damit rannte sie ins Haus, holte ihre Handtasche und drückte dem Kind ihren letzten Fünfeuroschein in die Hand. Sofort begann sein Gesicht wieder zu strahlen.
    »Na gut, gehen wir«, sagte der Vater, nahm seinen Sohn bei der Schulter und führte ihn die Auffahrt hinunter.
    »Dad, ich möchte lieber nicht mehr mit dir arbeiten«, jammerte der Junge, während sie zum Nachbarhaus gingen.
    »Ach, mach dir keine Sorgen, Junge, es sind nicht alle so irre.«
    Holly schloss die Tür und betrachtete sich im Spiegel. Der Mann hatte Recht; sie hatte sich in eine Irre verwandelt. Jetzt fehlte ihr nur noch ein Rudel Katzen.
    Das Telefon klingelte. »Hallo?«, meldete sich Holly.
    »Hi, wie geht’s?«, fragte Denise fröhlich.
    »Oh, reichlich gesegnet mit den Freuden des Lebens«, antwortete Holly ironisch. Danke, dass du mich in den letzten drei Wochen so oft angerufen hast, hätte sie gern hinzugefügt.
    »Ich auch!«, kicherte Denise.
    »Wirklich? Was macht dich so fröhlich?«
    »Ach, nichts Besonderes, nur das Leben im Allgemeinen«, kicherte sie weiter.
    Natürlich. Das Leben im Allgemeinen. Das wunderbare schöne Leben. Was für eine blöde Frage.
    »Was gibt’s Neues?«
    »Ich wollte dich morgen Abend zum Essen einladen. Ich weiß, es ist ein bisschen kurzfristig, aber wenn du schon was anderes vorhast, sag es bitte ab!«
    »Warte mal, ich sehe mal in meinem Terminkalender nach«, entgegnete Holly sarkastisch.
    »Kein Problem«, meinte Denise in vollem Ernst und wartete schweigend.
    Holly verdrehte die Augen. »Ach sieh mal einer an! Anscheinend bin ich morgen Abend tatsächlich frei.«
    »Schön!«, rief Denise. »Wir treffen uns alle um acht bei Chang.«
    »Wer sind denn ›alle‹?«
    »Sharon und John kommen und ein paar von Toms Freunden. Wir waren schon seit einer Ewigkeit nicht mehr zusammen aus, ich freue mich unheimlich.«
    »Okay, dann bis morgen.« Ärgerlich legte Holly auf. Hatte Denise denn völlig vergessen, dass Holly immer noch eine trauernde Witwe war und dass das Leben für sie kein Spaß war? Sie stürmte nach oben und riss ihren Kleiderschrank auf. Welche von diesen alten, abstoßenden Klamotten würde sie morgen anziehen, und wie in Dreiteufels Namen sollte sie ein teures Essen bezahlen? Sie konnte sich kaum noch Benzin für ihr Auto leisten. Mit einem Ruck riss sie sämtliche Kleider aus dem Schrank, schleuderte sie durchs Zimmer und schrie dabei so laut, dass die Wände wackelten. Irgendwann fühlte sie sich ein bisschen besser. Vielleicht würde sie sich morgen ein paar Katzen besorgen.

    Zwanzig nach acht erschien Holly im Restaurant – sie hatte stundenlang verschiedene Sachen anprobiert und sich wieder vom Leib gerissen. Schließlich hatte sie sich für das entschieden, was sie nach Gerrys Anweisung bei der Karaoke-Veranstaltung getragen hatte, denn sie hoffte, sie würde sich ihm auf diese Weise näher fühlen. Die letzten Wochen waren schwierig für sie gewesen, es hatte mehr schlechte als gute Tage gegeben, und es war ihr sehr schwer gefallen, sich nach den schlechten wieder aufzurappeln. Sie sehnte sich nach besseren Zeiten, aber es war wie mit allem: Wenn man ganz besonders intensiv auf etwas wartete, stellte es sich garantiert nicht ein. In letzter Zeit fühlte sie sich verletzlich wie eine Schnecke, die ihr Haus verloren hat und sich nun vor allem und jedem ängstigt. Als sie sich dem Tisch im Restaurant näherte, sank ihr auch schon der Mut.
    Nichts als Pärchen.
    Auf halbem Weg blieb sie stehen und versteckte sich schnell hinter einer Mauer, ehe die anderen sie sehen konnten. Sie

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