P.S. Ich liebe Dich
Sharon sie an. »Das ist das Letzte, woran wir jetzt denken dürfen.«
Holly spähte ins Wasser. Das vorhin noch so klare blaue Wasser sah jetzt fast schwarz aus. Kurz entschlossen sprang sie von der Luftmatratze, um zu prüfen, wie tief es hier war. Aber sie kam nicht auf den Grund. Ihr Herz begann zu pochen.
Sharon und Holly versuchten noch einmal zu schwimmen, allerdings zogen sie diesmal die Luftmatratze hinter sich her. Denise stieß weiterhin schrille Hilferufe aus.
»Verdammt, Denise«, keuchte Sharon. »Auf dein Gekreische reagiert höchstens ein Delphin.«
»Und ihr könnt die Schwimmerei auch sein lassen. Ihr rudert jetzt schon ein paar Minuten hier rum und seid immer noch direkt neben mir.«
Holly legte eine Pause ein, blickte prüfend um sich und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. »Sharon, ich glaube, es bringt tatsächlich nichts.«
Auch Sharon gab auf. Sie konnten nichts tun, und das machte die Panik noch schlimmer. Allmählich wurde es auch noch kühl.
Holly wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, aber dann mischte sich beides in ihr und erzeugte ein höchst ungewöhnliches Geräusch. Schlagartig hörten Sharon und Denise zu weinen auf und starrten sie verwundert an.
»Na ja, ein Gutes hat die ganze Sache wenigstens«, lach-weinte Holly. »Wir wollten doch immer schon mal nach Afrika.«
Die beiden anderen blickten aufs Meer hinaus. »Und das noch mit einem spottbilligen Transportmittel«, stimmte Sharon ein. »Ich würde sagen, wir stecken echt in der Scheiße«, kicherte sie.
Eine Weile lachten und weinten sie durcheinander, bis auf einmal das Geräusch eines Motorboots an ihre Ohren drang. Sofort setzte Denise sich auf und winkte. Holly und Sharon lachten noch mehr, als sie sahen, wie Denise mit hüpfenden Brüsten in ihrem Leopardentanga in der Luft herumfuchtelte, während sich das Rettungsboot langsam näherte.
»Es ist genauso, als hätten wir mal wieder ordentlich gefeiert«, kicherte Sharon, als Denise von einem muskulösen jungen Mann aufs Boot gehievt wurde.
»Ich glaube, die stehen unter Schock«, meinte der eine Rettungsschwimmer zum anderen, während sie die beiden anderen ziemlich hysterischen jungen Frauen an Bord schafften.
Als sie ans Ufer kamen, sahen sie eine große Menschenmenge. Die drei Freundinnen tauschten schnelle Blicke und fingen wieder an zu lachen. Nacheinander wurden sie unter dem Beifall der Menge aus dem Boot gehoben; Denise stellte sich sogar vor die Zuschauer und knickste.
»Jetzt klatschen sie, aber wo waren sie, als wir sie gebraucht hätten?«, brummte Sharon.
»Verräter«, kicherte Holly.
»Da sind sie!«, vernahmen sie ein nur allzu bekanntes Quietschen, und dann sahen sie, wie sich Cindy und ihre Barbie-Brigade durch die Menge drängten. »O mein Gott! Alles in Ordnung mit euch?«, quietschte sie. »Ich hab die ganze Sache mit dem Fernglas verfolgt und das Rettungsboot alarmiert. Alles in Ordnung?«, wiederholte sie und sah aufgeregt von einer zur anderen.
»Ach, uns geht’s gut«, antwortete Sharon ernst. »Wir hatten Glück, nur die Luftmatratzen hatten leider keine reelle Chance.« Alles lachte schallend, dann wurden die drei zum Arzt gebracht, der sich vergewisserte, dass sie mit dem Schrecken davongekommen waren.
Gegen Abend wurde den drei Freundinnen die Gefahr, in der sie geschwebt hatten, erst richtig bewusst, und die Stimmung veränderte sich schlagartig. Schweigend saßen sie beim Essen, dachten daran, was alles hätte passieren können, und machten sich Vorwürfe, dass sie so leichtsinnig gewesen waren. Sie hatten wirklich Glück gehabt, dass Cindy sie beobachtet hatte, und bekamen ihr gegenüber doch ein bisschen ein schlechtes Gewissen.
Holly fragte sich, warum sie da draußen so komisch reagiert hatte. Als ihr klar geworden war, dass sie vielleicht bald bei Gerry sein würde, hatte sie fast so etwas wie freudige Erwartung gespürt. Jetzt machte es ihr doch ziemlich zu schaffen, dass es sie nicht weiter kümmerte, ob sie lebte oder starb.
»Hey, Holly«, flüsterte Sharon in ihre Grübelei. »Freust du dich auf morgen?«
»Was meinst du damit?«, fragte Holly.
»Es ist Zeit für den nächsten Brief!«, antwortete Sharon, überrascht, dass Holly sich nicht sofort daran erinnert hatte. »Sag bloß nicht, dass du das vergessen hast.«
In einer Stunde durfte sie Gerrys sechsten Brief öffnen. Natürlich hatte sie das nicht vergessen!
Am nächsten Morgen wachte Holly davon auf, dass Sharon sich in der Toilette
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