P.S. Ich liebe Dich
übergab. Schnell ging sie zu ihr, rieb ihr sanft den Rükken und hielt ihr die Haare aus dem Gesicht.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt, als es vorbei zu sein schien.
»Ja, das sind bloß diese doofen Träume, die ich die ganze Nacht gehabt habe. Ich hab geträumt, ich wäre auf einem Boot und auf einer Luftmatratze und lauter solche Sachen. Ich glaube, ich war seekrank.«
»Ich hab auch lauter solche Sachen geträumt. Das war ziemlich gruslig gestern, stimmt’s?«
Sharon nickte. »Ich werde mich nie wieder auf eine Luftmatratze legen«, schwor sie mit einem matten Lächeln.
In diesem Moment erschien Denise in der Tür, schon im Bikini, und die Freundinnen zogen los zum Pool.
Holly konnte kaum glauben, dass sie gestern schon vor Mitternacht eingeschlafen war. Eigentlich hatte sie sich leise aus dem Bett schleichen wollen, ohne die anderen zu wecken, und dann in Ruhe auf dem Balkon den Brief lesen. Sie sagte den beiden anderen, dass sie eine Weile allein sein wollte, und sie nickten ihr aufmunternd zu, weil sie ja wussten, was Holly vorhatte.
Sie suchte sich ein stilles Plätzchen am Strand, weit weg von dem aufgeregten Geschrei der Kinder und den Kofferradios, und machte es sich auf ihrem Strandlaken bequem. Die Wellen schlugen an den Strand, Möwen kreischten am klaren blauen Himmel, schossen herunter und tauchten in das kühle, kristallklare Wasser, um sich ihr Frühstück zu schnappen. Schon jetzt am Vormittag schien die Sonne sehr warm.
Vorsichtig, als wäre er zerbrechlich, holte Holly den Brief aus ihrer Tasche und strich mit den Fingern über das ordentlich geschriebene Wort »August«. Sie nahm die Geräusche und Gerüche der Welt um sie herum in sich auf, löste vorsichtig die Umschlagklappe und las Gerrys sechste Botschaft.
Hi, Holly,
ich hoffe, Du hast einen wunderschönen Urlaub. Du siehst übrigens toll aus in Deinem Bikini. Hoffentlich habe ich den richtigen Ort ausgesucht – eigentlich wollten wir dort unsere Flitterwochen verbringen, erinnerst Du Dich? Ich bin froh, dass Du ihn jetzt endlich kennen lernst …
Wenn Du ganz ans Ende des Strands gehst, bei den Felsen gegenüber vom Hotel, und um die Ecke nach links schaust, müsstest Du angeblich einen Leuchtturm sehen. Man hat mir gesagt, dass sich dort die Delphine treffen. Das wissen aber nicht viele Leute. Ich weiß, dass Du Delphine liebst … sag ihnen viele Grüße von mir …
P.S. Ich liebe Dich, Holly.
Mit zitternden Händen steckte Holly die Karte wieder in den Umschlag zurück und verstaute ihn ordentlich in ihrer Tasche. Sie spürte Gerrys Augen auf sich ruhen, als sie ihr Strandlaken zusammenrollte. Ein Gefühl, als wäre er bei ihr. Rasch lief sie zum Ende des Strands und blieb an der Klippe stehen. Dann zog sie sich ihre Turnschuhe an und kletterte ein Stück, damit sie um die Ecke blicken konnte.
Und da war es, genau so, wie Gerry es beschrieben hatte.
Strahlend weiß stand der Leuchtturm hoch oben auf der Klippe, wie eine Fackel, die den Weg zum Himmel wies. Vorsichtig kletterte Holly weiter über die Felsen und arbeitete sich langsam durch die kleine Bucht. Jetzt war sie allein. Hier war keine Menschenseele. Und dann hörte sie Stimmen, die spielerischen Rufe der Delphine, die sich außer Sichtweite der Touristen ganz nahe an der Küste tummelten. Holly ließ sich in den Sand sinken, sah zu, wie sie spielten, und lauschte, wie sie miteinander sprachen.
Neben ihr saß Gerry.
Vielleicht hielt er sogar ihre Hand.
Für Holly war es eigentlich ganz in Ordnung, wieder nach Dublin zurückzukehren, denn sie fühlte sich entspannt und erholt und war schön braun geworden. Genau wie sie es sich vorgestellt hatte. Aber das hinderte sie durchaus nicht daran zu stöhnen, als der Flieger bei strömendem Regen in Dublin landete. Diesmal klatschten die Passagiere keinen Beifall, und der Flughafen schien auf einer anderen Welt zu sein als der, den sie letzte Woche verlassen hatten. Wieder bekam sie als Letzte ihr Gepäck zurück, und eine Stunde später trotteten sie und ihre Freundinnen trübselig hinaus zu John, der im Wagen auf sie wartete.
Als John Holly vor ihrer Haustür absetzte, umarmte sie ihre Freundinnen und betrat dann ihr stilles, leeres Haus. Die Luft war abgestanden, und sie lief sofort in die Küche und hinaus auf die Terrasse, um frische Luft hereinzulassen.
Aber als sie den Schlüssel in der Terrassentür umdrehen wollte, erstarrte sie.
Ihr gesamter hinterer Garten war neu angelegt worden!
Das Gras
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