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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Vorbereitung gewisse Opfer.«
    Petronus’ Augen verengten sich. »Was hast du getan?«
    Vlad Li Tam kletterte in seinen Sattel. »Diese Dinge lässt man am besten in der Vergangenheit ruhen.« Er ließ sich nieder und blickte herab.
    »Ich bin Euer Papst, Fürst Tam«, sagte Petronus, und seine Stimme nahm einen Ton an, den er jahrzehntelang nicht mehr gebraucht hatte. »Ich möchte diese Dinge hören.«
    Vlad Li Tam lachte und wandte sein Pferd herum. »Du bist ein Fischer, Petros, der im Regen Gräber aushebt. Wenn du offen erklärst, dass du mehr als das bist, dann frag mich noch einmal. Dann verlange die Antwort sogar von mir, und unter der Heiligen Salbung werde ich dir alles verraten.« Er ließ das Pferd in einem großen Kreis um Petronus herumstolzieren. »Heute Nacht holt Rudolfo die Mechoservitoren zurück. Der eine, der den Bannspruch gesprochen hat, ist schon in den Neun Wäldern und plant in der Obhut meiner zweiundvierzigsten Tochter die Bibliothek. Sie werden sich wünschen, dass du dich bald in die Sache einbringst, damit die Arbeit im Frühling beginnen kann.«
    Petronus nickte, sagte aber nichts.
    »Gib bald eine Erklärung ab, Petronus«, sagte Vlad Li Tam noch einmal. »Wir müssen das Licht schützen.«
    Als er fortritt, wurden Petronus zwei Dinge klar. Erstens, dass er, sobald er sich selbst ausgerufen hatte, vermutlich gar nicht genau wissen wollen würde, was Vlad Li Tam getan hatte, um die Neun Wälder auf diese Zeiten vorzubereiten. Nicht nur weil er noch in der Lage sein wollte, Rudolfo in die Augen zu sehen, sondern auch wegen der Tragweite dieser Dinge für den Jungen, der einst sein Freund gewesen war, der einst Heim, Herd und Boot mit ihm geteilt hatte.
    Die zweite Sache, die ihm klar wurde, überraschte ihn noch mehr. Der Gedanke ging ihm noch lange durch den Kopf, nachdem Vlad Li Tams Pferd die geschwärzte Erde überquert hatte und die westlichen Hügel hinaufgaloppiert war, um dort vom Wald verschluckt zu werden.
    Während er sich den Gedanken weiter durch den Kopf gehen ließ und dem Fluss der Vernunft mit seinen vielen Zuflüssen folgte, wurde Petronus klar, dass er tun würde, was immer er tun musste, um das Licht zu schützen.
    Selbst wenn das bedeutete, den Androfranzinerorden dort sterben zu lassen, wo er jetzt darniederlag, und den Traum von zweitausend Jahren, der nur zurück in die Vergangenheit blickte, zu beenden.
    Resolut
    Papst Resolut der Erste blickte auf die weiße Decke hinaus, die sich über die Dächer und Höfe des päpstlichen Sommerpalastes gebreitet hatte. Der erste Schnee des Winters war gefallen, und wie es aussah, würde bald mehr kommen. In den Höfen waren während des Zweiten Sommers hastig Sammelpunkte errichtet worden, um die Besitztümer der Androfranziner, die auf seinen Befehl hin hergebracht wurden, zu katalogisieren und eine Bestandsaufnahme zu machen. Von dort aus wurden die Güter in Schuppen eingelagert, Papiere und Bücher in den päpstlichen Palast selbst geschleppt. Der stetige Fluss von Männern und Besitztümern nach Norden war zu einem Rinnsal verkümmert, obwohl der unsichtbare vorgebliche Papst die Bemühungen unterstützte.
    Nun aber rief ein weiterer Vogel des Möchtegernpapstes dazu auf, den Marsch aufzugeben, da der Winter anbrach und die Straßen nach Norden als zu gefährlich erachtet wurden, um das Wenige aufs Spiel zu setzen, was vom Bestand der Androfranziner geblieben war – ob es sich nun um Menschen oder Besitztümer handelte. Diese neue Botschaft rief die Androfranziner dazu auf, den Winter abzuwarten, wo immer sie sich befanden, bat sie darum, geduldig zu bleiben, und versicherte ihnen, dass bald neue Anweisungen folgen würden.
    Der Befehl war durchaus sinnvoll. Resolut selbst hatte sich hingesetzt, um eine ähnliche Erklärung zu verfassen, aber Sethbert hatte in seiner letzten Nachricht darauf bestanden, dass er so lange wie möglich wartete, um zu gewährleisten, dass die Besitztümer des Ordens sicher in seine Obhut gelangten, vom drohenden Krieg weit entfernt.
    Doch inzwischen hatte der Möchtegernpapst mit einer zweiten Bekanntmachung aus seinem sogenannten Exil eigene Anweisungen ausgegeben, welche diejenigen von Oriv aufhoben. Anfangs hatte Oriv auf den Sachverstand seines Vetters für Staatskunst und Strategie vertraut, aber es schien ihm nicht mehr angemessen, sich noch länger ruhig zu verhalten.
    Er hörte ein leises Husten und wandte sich von dem breiten Fenster seines Amtszimmers ab. Grymlis, der neu

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