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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Körper.«
    Er blickte zu seinem halb gegessenen Frühstück auf dem Tisch hinüber, wusste aber schon, dass er es nicht würde beenden können. »Ich denke, ich sollte bald nach Windwir zurückkehren. Sie werden sich Sorgen um mich machen.«
    Ein trauriger Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Ich verstehe. Ich werde nachsehen, ob der Sumpfkönig mittlerweile von den Verhandlungen zurückgekehrt ist.«
    Sie ging an ihm vorüber, nahe genug, dass er ihre Wärme spüren konnte. Dann berührte das Sumpfmädchen Winters noch einmal seine Wange und verschwand durch den Hintereingang der Höhle.
    Nachdem sie gegangen war, setzte Neb sich hin und dachte über Winters und ihr Volk nach.
    Wir werden ausziehen und die Heimat aus unseren Träumen suchen.
    Neb barg all ihre Worte in seinem Herzen und dachte über die Welt nach, die sich verändert hatte.
    Petronus
    Vlad Li Tam traf am späten Vormittag mit einer Wagenkarawane voll gespendeter Güter ein. Petronus begrüßte sie am Rande des Lagers und funkelte Tam an, der von seinem Pferd herablächelte.
    »Ich möchte mit dem Hauptmann dieser Gruppe sprechen«, sagte Vlad Li Tam zu den Wachposten, die ihn aufhielten.
    »Das ist Petros«, sagte eine der Wachen und wandte sich um.
    Petronus trat vor. »Ich bin hier.«
    »Ich komme mit der Gunst des Hauses Li Tam und des Papstes des Androfranzinerordens«, sagte Vlad Li Tam. »Ich möchte mit Euch über Eure Arbeit hier sprechen.«
    Petronus biss die Zähne zusammen. »Ich spreche gerne mit Euch über unsere Arbeit, Fürst Tam.«
    Der schmal gebaute Mann ließ sich aus dem Sattel fallen; die Rüstung, die er unter seiner kanariengelben Robe trug, machte Vlad Li Tam schwer. »Lasst uns ein kurzes Stück zusammen gehen.«
    Sie bewegten sich vom Lager fort und hin zu den Arbeiten des Vortags. Petronus dirigierte ihre Schritte zu einem frisch gefüllten Graben und spürte, wie sein Zorn mit jedem Schritt wuchs. Als sie außer Hörweite waren, fuhr er zu Tam herum.
    »Was für ein Spiel treibst du?«, fragte er und versuchte nicht einmal, seine Wut zu verbergen.
    Vlad Li Tam lächelte. »Ich spiele das Spiel ums Überleben, Petronus. Ich spiele das Spiel, um das Licht lebendig zu halten.« Er hielt inne, und seine Augen wurden schmal, während sein Lächeln verblasste. »Ich sollte vielmehr fragen, was für ein Spiel du treibst, Petronus. Du hättest tot bleiben können. Du hättest in Caldusbucht bleiben können. Aber du bist hier.«
    Petronus wusste, dass Tam recht hatte, und er wusste, dass zumindest ein Teil seines Zorns nach innen, gegen sich selbst gerichtet war. »Ich musste es sehen«, sagte er, seine Stimme rau vom Verlust. »Ich musste mir ansehen, was sie sich selbst angetan haben.«zu
    »Und dann musstest du sie begraben.« Vlad Li Tams Stimme war nicht vorwurfsvoll, sondern sachlich, als würde er eine offensichtliche Wahrheit über Petronus’ Seele verkünden.
    Er nickte. »Das musste ich.« Petronus gestikulierte mit den Armen, deutete in die vier Himmelsrichtungen. »Die anderen waren nicht bereit, es zu tun. Sie sind zu beschäftigt damit, ihre Possen zu reißen und mit den Fingern aufeinander zu zeigen.« Er starrte Vlad Li Tam an. »Wir wissen beide, wer Windwir wirklich zu Fall gebracht hat.«
    Vlad Li Tams Augen blitzten. »Sie haben sich selbst zu Fall gebracht. Wir haben beide gewusst, dass es so weit kommen würde, als sie anfingen, mit Worten zu spielen, mit denen man nicht spielen sollte. Es war nur eine Frage der Zeit.«
    Petronus spürte, wie sich seine Fäuste öffneten und schlossen. »Du behauptest, dass das Haus Li Tam nicht daran beteiligt war?«
    Vlad Li Tam zuckte die Achseln. »Wir haben erhöhte Spionageaktivitäten beobachtet, die sich zeitgleich mit der Entdeckung des letzten Fragments in den Stadtstaaten konzentriert haben. Meine zweiundvierzigste Tochter, Jin Li Tam, ist bis vor Kurzem Sethberts Gefährtin gewesen. Sie hat gewusst, dass etwas im Gange war, aber nicht herausgefunden, was genau. Ich wusste, dass irgendein Ereignis bevorstand.« Er trat näher an Petronus heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wann oder wer – diese Fakten sind den besten Bemühungen meiner Söhne und Töchter entgangen.« Er beugte sich vor. »Aber so viel weiß ich: Es waren nicht die Androfranziner, die die Nachricht von der Entdeckung des letzten Fragments durchsickern ließen. Sie waren äußerst vorsichtig.«
    »Und du hast es auch nicht selbst durchsickern lassen?«
    Vlad Li Tam schüttelte den

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