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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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fordern. Am Ende tat er keines von beidem. Er spürte, wie seine Schultern herabsanken. »Was würdet Ihr tun?«
    »Nichts … von hier aus.« Grymlis trat vor, riss die Türen zum Balkon auf, ließ zu, dass der kalte Wind Schnee auf die dicken Teppiche von den Smaragdküsten wehte, die den Boden des Amtssitzes bedeckten. »Wenn Ihr noch eine Woche länger hierbleibt, seid Ihr zu lange geblieben. Übergebt dem Verwalter die Verantwortung. Lasst eine Einheit der Garde zurück, wenn es sein muss. Gebt denjenigen, die heimgekehrt sind, jede Arbeit, die Ihr ausgeführt haben wollt.« Seine Augen waren nun schärfer und härter als tausend zornige Träume. »Aber um des Lichtes willen, Mann, geht hinaus und seid König und Papst. Ihr werdet das Blatt der Allianzen nicht wenden können, solange Ihr Euch hier versteckt haltet.«
    Die Worte rührten an etwas in Oriv. Sie widersprachen der Anweisung seines Vetters vollständig. Aber nach einer Woche mit Rudolfo und dem Mechoservitor hatte er angefangen, an der Wahrheitsliebe seines Vetters zu zweifeln. Und er konnte immer noch nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass sein Vetter irgendwie gewusst hatte, dass er sich an dem Tag der Verheerung von Windwir hier im Sommerpalast aufhalten würde. Er hatte den starken Verdacht, dass Sethbert es so eingerichtet hatte. Hinzu kam noch, dass Oriv wusste, wie wenig ihn der Sohn der Schwester seiner Mutter leiden konnte und wie wenig Loyalität er gegenüber seinem eigen Blut empfand.
    Er hatte sogar festgestellt, dass er sich hin und wieder fragte, ob Sethbert tatsächlich die Verheerung von Windwir verursacht hatte, wie Rudolfo es behauptete. Einige der Flüchtlinge erzählten Gerüchte, und Nachrichten verbreiteten sich von Soldaten über Kaufleute an Bauern und so fort.
    Er blickte wieder nach draußen, dann zurück zu Grymlis. Der alte Wächter wartete grimmig.
    »Haben wir finanzielle Reserven hier?«
    Grymlis nickte. »Sicherlich.«
    Sei dein Name , flüsterte etwas tief in Oriv. Sei Resolut .
    »Sehr gut, General. Macht die Hälfte der Truppen bereit. In drei Tagen reiten sie unter Eurem Kommando mit mir. Ist das klar?«
    »Vollkommen, Exzellenz«, sagte Grymlis mit einem Lächeln.
    Und jetzt, dachte Resolut, zur klarsten und lautesten Stimme.
    Er ließ seinen Vogelpfleger rufen und verfasste seine Antwort auf die Bekanntmachung des Möchtegernpapstes, im lautesten und klarsten Ton, dessen er fähig war. Als Nächstes schrieb er in demselben Ton an Sethbert und setzte seinen Vetter davon in Kenntnis, dass er ihn in einer Woche auf den Ebenen von Windwir treffen würde.
    Als er fertig war, drehte er seinen Sessel um, so dass er aus dem Fenster blicken und den fallenden Schnee betrachten konnte.
    Jin Li Tam
    Jin Li Tam saß am Schreibtisch in der behelfsmäßigen Schreibstube, die der Verwalter und die Hausangstellten für sie und Isaak hergerichtet hatten, aber sie konnte ihre Gedanken nicht bei der Arbeit halten.
    Morgen würde sie zur Flussfrau gehen und ihre Pulver abholen. Es gab keine Garantie, dass sie helfen würden. Solche Maßnahmen wurden nur zu seltenen Gelegenheiten ergriffen, wenn alle anderen Vorgehensweisen versagt hatten. Und ungeachtet der Wirksamkeit war da immer noch die Frage, wie sie Rudolfo das Pulver verabreichen sollte, und wie er sich der Herausforderung der Kopulation stellen würde. Ersteres bereitete ihr zwar Sorgen, aber keine übermäßigen, schließlich war sie von den besten Giftmischern ausgebildet worden. Über die Ironie dieses Gedankens musste sie lächeln, denn diesmal würde es Leben anstelle von Tod bringen, wenn sie den Speisen oder Getränken Rudolfos diese Substanz hinzufügte. Was das Zweite anbetraf, machte sie sich keine Sorgen. Die Soldaten des Zigeunerkönigs mochten keine Schwerter haben, aber im Marschieren waren sie gut.
    Sie stand auf und streckte sich, sah zu Isaak am anderen Ende des Zimmers hinüber. Er saß an seinem eigenen Schreibtisch, sein Talar war ordentlich gebügelt und gewaschen, und seine beiden Hände verschwammen, während sie simultan zwei Pergamentblätter beschrieben. Die Spitzen der Schreibfedern jagten synchron und beinahe schwerelos über das Papier, und seine Augen blitzten, während er schrieb. Er brauchte weniger als eine Minute, um beide Seiten zu füllen und sie mit geübter Effektivität beiseitezulegen, wo er sie auf einem Stapel trocknen ließ, während er neue Seiten begann.
    Sie ging zu ihm und blickte hinab: Listen von Büchern und Autoren und

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