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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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durchgespielt und hätte nicht zufriedener sein können. Als er schließlich gegangen war, hatten Rudolfo, Meirov und der Sumpfkönig gerade ihre Strategie für die kommende Nacht diskutiert.
    Nun war Abwarten alles, was er tun musste.
    »Offenbar hat mein fünfzigster Sohn die Sache mit dem Ring sehr gut gemacht.«
    Sein Adjutant nickte. »Das hat er, edler Herr.«
    »Ich habe ausgezeichnete, starke Kinder.« Er schloss die Augen und spürte, wie der Rauch ihn davontrug. Aber er fragte sich, ob der Rauch ihn auch über das hinwegtragen würde, was heute Nacht bevorstand.
    »Eure Kinder sind legendär, Herr«, sagte der Adjutant. »Es gibt auch Neuigkeiten von Eurem siebenunddreißigsten Sohn. Er reitet mit Resolut dem Ersten.«
    Vlad Li Tam atmete den Rauch aus. »Er wird morgen bei seiner Ankunft eine Überraschung erleben.«
    »Er hat eine gute Quelle in der Garde«, sagte der Adjutant. »Er wird uns über ihre Bewegungen und Strategien so viel mitteilen, wie er kann.«
    Vlad Li Tam dachte darüber nach. »Orivs Kontingent der Grauen Garde ist zu klein, um viel auszurichten, außer ihn zu beschützen. Trotzdem wird es sich als nützlich erweisen, ihren Standort zu kennen. Und vielleicht werden wir etwas über seine Verhandlungen mit Sethbert herausbekommen.«
    Aber er fragte sich, wie lange Oriv sich noch an das bisschen Halt klammern würde, das ihm verblieben war, nun, da Petronus sich selbst ausgerufen hatte. Gewiss gab es unter den Verbliebenen Androfranzinern manche, die sich an Petronus erinnerten, aber die Tatsache, dass er vor dreißig Jahren seinen Tod vorgetäuscht hatte, würde einige dazu bringen, sich von ihm abzuwenden. Es stellte das Recht der Androfranziner gewiss vor eine Herausforderung. Kein Papst hatte jemals seine Stellung aufgegeben, geschweige denn dass er seinen Abgang selbst und mit solch großem Aufwand inszeniert hätte.
    Ihn von den Toten zurückzubringen, hatte sich jedoch als ebenso mühevoll herausgestellt. Petronus hatte an jeder Weggabelung Widerstand geleistet. Vlad Li Tams Verrat war in aller Stille arrangiert worden: Ein neuer Ring, der aus einem Stück Weitschreiterstahl geschmiedet worden war, das er genau für eine solche Gelegenheit aufgehoben hatte, zusammen mit den Zeichnungen für den Ring, die er vor beinahe dreißig Jahren in der Bibliothek der Androfranziner selbst aufgespürt hatte.
    Er war nicht sicher, welche Rolle das Sumpfvolk und Sethbert bei dem Ganzen spielten, aber Vlad Li Tam spürte eine weitere Strategie neben der seinen – etwas, das sich mit seinen Plänen überdeckte. Von Zeit zu Zeit trieben Fetzen davon an die Oberfläche.
    Sein eigener Anteil war schon komplex genug. Aber jene andere Strategie war so raffiniert wie ein whymerischer Irrgarten. Und er hatte erkannt, dass sich die Androfranziner vor irgendetwas gefürchtet hatten: an ihren leisen, ernsten Tönen, als sie die Notwendigkeit eines starken Führers angesprochen hatten, eines neuen Wächters des Lichts, der vom Rest der Welt abgeschottet war.
    Er zog ein weiteres Mal an seiner Pfeife, lauschte dem Knistern der getrockneten Beeren, die unter dem Streichholz verbrannten, das sein Adjutant hielt. »Wir werden morgen an die Smaragdküsten zurückkehren«, sagte Vlad.
    Er wusste, dass seine Eiserne Armada den Standort gewechselt hatte und die Flüsse und Seehäfen im ganzen Entrolusischen Delta blockierte. Sethberts Verstärkungen würden zu Fuß eintreffen, und seine Versorgungskette würde nun über Land und nicht über Wasser führen. Die Fronten des Krieges waren noch nicht klar gezogen, aber zumindest konnte er Form und Größe dessen erkennen, was ihm bevorstand.
    Wenn Rudolfo tatsächlich so stark war, wie Vlad ihn gemacht hatte, würde der Krieg bald vorbei sein und die Bibliothek von Neuem entstehen. Der Orden würde in die Schatten humpeln und an seiner Wunde zugrunde gehen. Seine Tochter würde ein Kind großziehen, in dem sich die Stärke des Zigeunerkönigs mit der Schläue der Tam vereinte. Das Licht würde flackern, aber nicht erlöschen.
    Aber zu welchem Preis?
    Vlad Li Tam seufzte und zog noch einmal an seiner Pfeife.

Kapitel 24
    Rudolfo
    Rudolfo kauerte am Waldsaum und spürte, wie die Magifizienten ihn erfassten. Zum zweiten Mal fiel ihm diese ungebührliche Aufgabe nun schon zu, und sosehr er die Magifizienten auch verabscheute, waren sie doch notwendig und praktisch, wenn er seine Männer auf dem Überfall begleiten sollte.
    Als würde er seine Gedanken lesen, verlagerte

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