Psalms of Isaak 01. Sündenfall
könntet Garver oder einen der anderen ernennen, um das Ausheben der Gräber und die alltäglichen Versorgungsfragen bei der Organisation des Lagers zu übernehmen.«
Petronus schüttelte den Kopf. »Dafür würde ich jemanden vom Orden wollen.«
Erneut zuckte Neb die Schultern. »Dann weiß ich es nicht. Die meisten Androfranziner sind zum päpstlichen Sommerpalast aufgebrochen. Es sind noch ein paar hier, aber die kenne ich nicht.«
Petronus lächelte. »Wie sehr stimmst du Garvers Vorschlag zu?«
Neb runzelte die Stirn, seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich denke, dass Ihr mehr tun könnt, wenn Ihr woanders seid, an einem sichereren Ort. Ungeachtet dessen, was wir glauben, gibt es noch einen anderen Papst, der Euch Autorität und Aufmerksamkeit streitig macht, und der einzige Weg, das zu beenden, ist es, ein besserer, stärkerer Papst als er zu sein.« Er hielt inne, und sein Gesicht entspannte sich. »Ich stimme ihm sehr zu, nehme ich an.«
Petronus erhob sich. »Dann suchst du dir am besten einen neuen Talar, Neb.«
Neb sah ihn an, und Verwirrung stand in sein Gesicht geschrieben.
»Ich habe dich gerade zu meinem persönlichen Assistenten ernannt. Deine erste Aufgabe ist es, die Arbeit hier zu beenden. Anschließend wirst du dich zu mir in die Neun Wälder begeben und mir beim Wiederaufbau der Großen Bibliothek helfen.«
Der Junge stotterte noch mit rotem Gesicht, als Petronus mit leisem Lachen das Küchenzelt verließ. Er hoffte, dass er eine gute Entscheidung getroffen hatte. Er war immer unfehlbar gut darin gewesen, die Schäfer unter den Schafen zu erkennen, aber dieser Schäfer war blutjung, und diese Schafe waren eine bunte Herde.
Der Junge hatte das Werk Xhum Y’Zirs gesehen und überlebt, um davon zu berichten. Er war Gast des Sumpfkönigs und Gegenstand seiner Kriegspredigten gewesen. Er hatte einen Papst ausgerufen und seine eigenen Toten begraben.
Aber darüber hinaus hatte er gewusst, wann er Petronus’ Geheimnis für sich behalten musste, und er hatte sogar noch besser als Petronus gewusst, wann es an der Zeit war, das Geheimnis mit der Welt zu teilen.
Das allein reichte Petronus aus, um ihm die Gräber von Windwir anzuvertrauen.
Neb
Drei Tage später ritt Petronus fort. Neb beobachtete, wie er mit seiner Eskorte die Ebene von Windwir verließ und in den nördlichen Wäldern verschwand. Tatsächlich hatte ihm die Zeit kaum gereicht, um sich an seine neue Verantwortung zu gewöhnen. Aber wann immer er spürte, wie in seiner Brust Panik aufstieg, erinnerte sich Neb an das, was ihm Petronus gesagt hatte.
»Du hast alles gesehen, was ich hier tue«, hatte Petronus ihm in jener Nacht eröffnet, nachdem Neb ihn gebeten hatte, sich seine Entscheidung, ihm die Verantwortung zu übertragen, noch einmal zu überlegen. »Du wirst dich nicht um die Schichten der Wachposten oder irgendwelche anderen militärischen Fragen kümmern müssen. Halte einfach die Arbeit am Laufen und die Arbeiter gut im Futter. Alles, was nicht einen oder zwei Tage auf einen Vogel warten kann, lässt du im Rat entscheiden, oder frage denjenigen, den Rudolfo dir zur Seite stellt.« Der alte Mann hatte innegehalten, gelächelt und Neb eine Hand auf die Schulter gelegt. »Ich weiß, dass das viel ist. Aber ich würde dir nicht mehr überlassen, als das, was du meines Erachtens schaffen kannst.« Und schließlich hatte er sich mit leiser Stimme vorgebeugt. »Von allen, die infrage kommen, verstehst du ganz besonders, weshalb wir diese Arbeit beenden müssen.«
Neb hatte genickt und von da an jeden wachen Augenblick mit Petronus verbracht, war ihm überallhin gefolgt, wohin er ging, und hatte ihm jede Frage gestellt, die ihm einfallen wollte.
Nun, drei Tage später, fühlte er sich wieder ganz und gar verunsichert. Nachdem Petronus verschwunden war, hatte er die Arbeiter wieder an ihre Aufgaben zurückgeschickt. Keiner von ihnen hatte sich gesträubt. Dann hatte er die Listen des Vorratswagens, des Wagens mit den Artefakten und der Küche überprüft. Während er in der Küche war, hatte er sich vom Koch ein Mittagessen einpacken lassen und war dann das ganze Gelände abgelaufen, um die verbleibende Arbeit zu begutachten. Da sie zuerst den Schnee wegräumen mussten, brauchten sie länger, und obwohl die Kälte noch nicht unerträglich war, hatten sie die Schichten doch erheblich verkürzen müssen. Eine von Nebs größten Hoffnungen war, dass Petronus eine öffentliche Bitte um Mithilfe bei der Arbeit der
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