Psalms of Isaak 01. Sündenfall
sagen, wenn die Latrinen neu ausgehoben werden mussten oder auf dem Vorratswagen Salz und Mehl ausgingen.« Er schenkte ihm das beste Lächeln, das er zustande brachte. »Es hat sich nichts verändert.«
Alles hat sich verändert.
Schließlich erhob Garver seine Stimme. »Eure Exzellenz, wir wissen, wie wichtig Euch diese Arbeit ist, und wir haben einen Plan ausgearbeitet: Wir müssten im frühen Frühjahr fertig werden, wenn der Winter so mild ausfällt wie die letzten drei. Wir können die Männer und Frauen im Lager durchwechseln, genau so, wie wir es schon getan haben. Die neuen Vorräte treffen bereits ein, und die Arbeiter sind überwältigt von dem großzügigen Lohn, den der Orden bezahlt.«zu
Petronus nickte. »Hervorragend.« Aber der Ausdruck auf Garvers Gesicht sagte ihm, dass er noch nicht zu dem Punkt gekommen war, den er eigentlich ansprechen wollte, vor dem er sich anscheinend so fürchtete. »Und das Problem ist …?« Er ließ die Worte verklingen.
»Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Eure Exzellenz«, gab Garver zu und sah sich unter seinen Gefährten nach moralischer Unterstützung um. Petronus folgte seinem Blick. Er hatte die Besten des ganzen Haufens mitgebracht, die Klügsten und Fähigsten.
»Sag es einfach, Garver, so wie du es vor vier Nächten im Versammlungszelt getan hast, als wir darüber gesprochen haben, die Jagd wegen der Armeen einzuschränken.«
Garver nickte. »Nun gut, Eure Exzellenz. Wir brauchen Euch hier nicht mehr.« Er wurde rot. »Das heißt nicht, dass wir Euch nicht wollen. Was uns und Eure Leute angeht, habt Ihr alles richtig gemacht. Aber wir denken nicht, dass es sich für unseren Papst und König geziemt, Gräber im Schnee auszuheben.«
»Und ich denke, dass sich genau das geziemt«, erwiderte Petronus und spürte, wie schnell die Wut in ihm aufwallte.
Garver schluckte, sein Blick schweifte wieder nach links und rechts. »Ihr missversteht, was ich meine, Herr, aber das liegt an meiner schlechten Wortwahl. Jeder von uns hier kann mit Schaufel und Schubkarre umgehen. Aber nur einer von uns kann der Papst sein.« Er holte tief Luft, ehe er weitersprach. »Die Welt hat gerade erst einen Papst verloren, und sie sollte nicht noch einen weiteren verlieren. Die Kämpfe haben sich verstärkt. Anderswo werdet Ihr sicherer sein und Euch besser auf Eure Arbeit konzentrieren können.«
Petronus musterte die Gesichter eines jeden Mannes um ihn herum, auch die der Grenzläufer. Keiner von ihnen wirkte überrascht oder unsicher. Keiner von ihnen wirkte, als wäre er bereit, zu widersprechen. Und wenn er ehrlich zu sich war, war er nicht einmal sicher, ob er selbst etwas gegen die Klugheit dieser Worte einzuwenden hatte.
»Was würdet ihr vorschlagen?«
Garver stieß seinen angehaltenen Atem aus. »Ernennt jemanden, der an Eurer Stelle diese Unternehmung leitet. Wenn es nötig ist, setzt Euch mit Botenvögeln mit ihm in Verbindung, aber vernachlässigt Eure anderen Verantwortlichkeiten nicht. Die Benannten Lande brauchen ihren Papst.«
Petronus seufzte. »Also gut. Ich denke darüber nach. Wir werden morgen im Rat darüber sprechen. Ist das annehmbar?«
Garver nickte. »Ich danke Euch, Eure Exzellenz.«
»Ich danke dir.«
Nachdem sie gegangen waren, blickte er zu Neb hinüber. »Was denkst du?«
Neb kaute auf einem Stück Brot, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht. »Ich denke, sie haben recht, Eure Exzellenz.«
Petronus rollte mit den Augen. »Nicht auch noch du.«
Neb grinste, aber das Grinsen verblasste rasch. »Ich denke, dass Sethberts Männer früher oder später hierherkommen werden, um Euch zu holen. Oder es zu versuchen. Wenn Ihr nicht mehr am Leben seid, wird auch nicht mehr um den Ring oder das Zepter gestritten. Und darüber hinaus bin ich der Meinung, dass Ihr einen Rat der Bischöfe unter der Heiligen Salbung zusammenrufen solltet. Es gibt viel Arbeit zu erledigen, abgesehen vom Ausheben dieser Gräber.«
Petronus lehnte sich zurück. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie sehr der Junge in diesen letzten paar Monaten gereift war. Eloquent und weise, fest in der klassischen androfranzinischen Bildung verwurzelt und doch so jung. »Und wem, meinst du, sollte ich die Verantwortung für diese Unternehmung übergeben?«
Neb zuckte die Achseln. »Als Wächter trägt Rudolfo die Verantwortung für unseren Schutz. Er oder einer seiner Offiziere können die Unterstützung und Beratung in militärischen Fragen übernehmen, die wir brauchen. Ihr
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