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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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pulsierenden Schein der Sterne gekühlten Wein schlürften und Birnenscheiben verspeisten, den Schreien der Bußfertigen lauschten.
    Es richtete sich gegen alles, was P’Andro Whym geschaffen hatte.
    Dennoch mussten die Benannten Lande irgendeine öffentlich ausgeübte Gerechtigkeit für Sethberts Verbrechen zu sehen bekommen, und Petronus’ eigene Pläne dienten einem höheren Ziel. Heilung würde nicht nur durch Gerechtigkeit eintreten. Es musste auch Veränderung geben.
    Immerhin, dachte Petronus, ist Veränderung der Pfad, den das Leben einschlägt.
    Er blickte wieder zu Neb und spürte, wie ihm das Herz brach, wenn er an das dachte, was sie in den Neun Wäldern erwartete.
    Sethbert
    Sethbert regte sich unter einem Haufen aus feuchtem, schimmligem Heu und blinzelte in den schattigen Schuppen. Tageslicht lugte durch die Ritzen im Dach und den Wänden herein, und er stellte fest, dass er zwischen den Geräuschen des tropfenden Wassers und denen, die er für Schritte in den Pfützen draußen hielt, keinen Unterschied erkennen konnte. Wie es auch war, hier konnte er nicht bleiben. Er setzte sich langsam auf, umklammerte mit weißen Knöcheln den Griff seines Messers.
    Es war alles so schnell gegangen. Lysias hatte ihn mit einem Trupp Späher mitten in der Nacht aus einem tiefen Schlaf gerissen, um ihn zu holen. »Resolut ist tot«, hatte der General grimmig gesagt. »Er hat einen Brief hinterlassen, der Euch der Zerstörung von Windwir und des Androfranzinerordens bezichtigt.«
    Sethbert löste sich von der berauschten Prostituierten, die neben ihm in dem zerwühlten Bett lag. »Wer hat ihn getötet?«
    Lysias blickte zur Seite. »Er hat sich selbst getötet.«
    Diese Neuigkeiten überraschten ihn nicht allzu sehr. Oriv war in den letzten paar Monaten meistens betrunken gewesen – er hatte sich als ein schwächerer Mann herausgestellt, als Sethbert angenommen hatte. »Auch gut«, sagte Sethbert. »Verbrennt den Brief. Haltet Euch bedeckt über sein Hinscheiden. Wir …«
    Lysias schüttelte den Kopf. »Dafür ist es zu spät, Sethbert. Die Nachricht hat sich bereits verbreitet. Euer Neffe hat den Brief.«
    »Dann sagt meinem Neffen …«
    Lysias’ blanke Hand traf Sethberts Wange, und der Knall hallte durch das stille Zimmer. »Ich denke nicht, dass Ihr versteht, weshalb ich hier bin.«
    Sethberts Finger berührten sein Gesicht, und er spürte die Hitze, wo Lysias’ Schlag ihn getroffen hatte. Seine Augen verengten sich. »Dann seid Ihr also hier, um mich festzunehmen?«
    Lysias lächelte. »So ist es.«
    Sethberts Lachen war ein Bellen. »Dann lasst uns gehen.« Er kroch aus dem großen, runden Bett und zog seine Hose an. Lysias sah irritiert zu, wie Sethbert in sein Hemd schlüpfte. »Ich weiß nicht, was für ein Spiel Ihr treibt, Lysias, aber Erlund wird selbst durch diese Wolke von Verdauungsgasen, die Ihr ihm die Lunge getrieben habt, erkennen, was vernünftig ist.« Er blickte zu dem Porträt seiner Mutter hinüber, das an der gegenüberliegenden Wand hing. »Er wird die Dokumente haben wollen, dessen bin ich mir sicher.«
    Lysias nickte. »Selbstverständlich.«
    Sethbert blickte sich im Zimmer um. Die Späher hatten ihre Waffen noch nicht gezogen. Sie wirkten, als würde ihnen die Situation nicht behagen, ihre Blicke wanderten zwischen Lysias und Sethbert hin und her.
    Sie sind immer noch meine Männer, und sie wissen es.
    Er winkte einen der Männer heran und deutete auf das große Porträt. »Hänge dieses Porträt ab«, sagte er. Er lächelte, als sich der Späher gleich in Bewegung setzte, ohne davor zur Bestätigung zu Lysias zu blicken.
    Hinter dem Porträt, fest in die Steinmauer eingelassen, befand sich der runde, mit Scharnieren versehene Deckel einer Rufello-Kassette. »Darf ich?«
    Lysias schüttelte den Kopf. »Wie lautet die Verschlüsselung dieser Kassette?«
    Sethbert überdachte sorgsam seine Optionen, dann sagte er langsam die Worte und Zahlen auf, damit der Späher die verschiedenen Kacheln und Griffe in die richtige Position bringen konnte. Mit einem Klicken schwang der Deckel auf.
    Der Späher lugte hinein, dann wandte er sich an Lysias und sagte durch aufeinandergepresste Lippen: »Nichts, General.«
    Sethbert spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte, und er sah, wie Lysias den Griff seines Messers packte. Zwei der Späher taten es ihm gleich.
    Mit einem Schrei stürzte Sethbert zum Fenster, packte den schweren Vorhang und warf sich mit dem dicken Stoff als Schutz vor den Splittern

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