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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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bitten, ein achtsames Auge auf die Wasserwege des Deltas zu haben und nach dem flüchtigen Aufseher Ausschau zu halten. Außerdem hatte er seinen zukünftigen Schwiegervater wissen lassen, dass er zu einem Treffen mit Aedric ritt. Er hatte vor, Sethbert von seiner Streunenden Armee jagen zu lassen, und er hatte vor, diesen mordenden Schweinekerl in allen Städten der Benannten Lande vorzuführen, die auf dem langen Weg zurück zu den Neun Wäldern lagen.
    Beim Gedanken daran lächelte er und pfiff seinem Pferd zu, damit es schneller lief. Wenn er sich beeilte, würde er nur vier Tage brauchen. Mit den Magifizienten konnte sein Pferd diese Misshandlung ertragen, aber nicht mehr als das. Sobald er Aedric und seine Männer erreicht hatte, würde es sich ein paar Monate ausruhen müssen. Er gab dem Pferd einen Klaps auf die Flanke. Bei allem, was es seit dem Scheiterhaufen von Windwir durchgemacht hatte, hatte es sich eine baldige Pause verdient.
    Das haben wir alle.
    Schon vor vielen Stunden war der Rest des Totengräberlagers abgebaut worden, und die Karawane bahnte sich mittlerweile zweifellos ihren Weg nach Nordosten. Er hätte einige seiner Männer mitnehmen können, aber er hatte den Papst nicht noch ungeschützter zurücklassen wollen, als er es ohnehin schon war. Selbst wenn der Krieg so gut wie vorüber war, konnte er es sich nicht leisten, Petronus’ Sicherheit zu vernachlässigen.
    Doch tief in ihm trieb noch etwas anderes Rudolfo in die Einsamkeit. Er spürte eine Finsternis, die sich durch sein Inneres nagte, die in jener Nacht zum Leben erwacht war, als er mit dem sterbenden Gregoric auf der Schulter durch die Nacht gelaufen war. Und wann immer diese dunkle Wolke über ihn kam, konnte er niemanden an seiner Seite ertragen.
    Er war sicher, dass es etwas mit dem Fünffachen Pfad der Trauer der Franziner zu tun hatte. Und er würde diese Pfade immer wieder einschlagen, bis er sie hinter sich gebracht hatte. Sie waren ihm auch keineswegs fremd. Er hatte sie schon einmal beschritten – nach dem Tod seines Bruders und seiner Eltern.
    Und jetzt Gregoric. Es versetzte ihm noch immer einen Stich.
    Er schüttelte den Kopf in der Hoffnung, einen klareren Geist zu bekommen. Er dachte an die Aufgabe, die vor ihm lag, stellte aber fest, dass sie ihn langweilte. Stattdessen wandte er seine Gedanken Jin Li Tam und ihrer gemeinsam verbrachten Zeit zu, aber auch die Erinnerungen daran konnten ihn nicht ablenken.
    Nur wenn er an Sethbert dachte, sah er einen weißen, glühenden Lichtpunkt – etwas, auf das er sich konzentrieren konnte, das nicht in der Vergangenheit lag.
    Das war die Zukunft. Und in dieser Zukunft schrie Sethbert unter dem gesalzenen Messer.

Kapitel 28
    Rudolfo
    Rudolfo stieg ab und übergab seine Zügel einem Zigeunerspäher. Hier am Ufer von Caldusbucht befand sich die Hütte mit dem Bootshaus, das von Soldaten der Streunenden Armee und einem Trupp von Grenzläufern aus Pylos eingekreist worden war.
    Sie hatten Dutzende von Vögeln mit Dutzenden von Berichten über Sichtungen erhalten. Rudolfo hatte seine Kräfte aufgeteilt und sie über das ganze Land verstreut, um jeder Spur nachzugehen. Es hatte sich bezahlt gemacht.
    Als sie Sethbert hier aufgespürt hatten, hatten die Grenzläufer sich zunächst in der Stadt durchgefragt und erfahren, dass das Bootshaus, in dem sich Sethbert versteckte, einem gewissen Fischer namens Petros gehörte, der gerade geschäftlich unterwegs war.
    Sethbert hatte keinen Kampf geliefert, bestand aber darauf, dass er sich nur Rudolfo ergeben würde. Also hatten die Grenzläufer eine Nachricht mit Sethberts Forderung an die Zigeunerspäher geschickt.
    Rudolfo war sofort aufgebrochen und hatte zu Pferd den Wagen begleitet, mit dem seine Anatome der Bußfertigen Folter nach Süden fuhren. Es war ein großes, geschlossenes Gebilde mit Holzwänden, die sich entfernen ließen, um den schwarzen Eisenkäfig zur Schau zu stellen, der die verschiedenen Werkzeuge ihrer erlösenden Tätigkeit beherbergte.
    Rudolfo trat an Aedric heran, den neuen Ersten Hauptmann seiner Zigeunerspäher. Er war Gregorics ältester Sohn – beinahe zwanzig. Er würde dem Sohn seines Freundes beibringen, ein starker Erster Hauptmann zu sein, und vielleicht, wenn die Götter ihm keinen Erben gewährten, würde er dem Jungen seine Vaterschaft anbieten. Er fragte sich, was Jin Li Tam wohl davon halten würde. Zwar nahm er an, dass sie den Nutzen eines solches Entschlusses zu schätzen wüsste, aber gleichzeitig

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