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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Enden zu verknoten, bevor der Rat begann. Es war dunkel, wenn er seine Schreibstube betrat, und es war dunkel, wenn er sie wieder verließ.
    Heute würde es nicht anders sein.
    Er hörte Isaak hinter der halb geschlossenen Tür näher kommen – das Klicken und Klirren seiner Zahnräder und des Antriebs, die schweren Schritte und das leise Zischen von entweichendem Dampf eilten der blechernen Stimme des Metallmanns voraus. Er steckte den Kopf ins Zimmer. »Vater?«
    »Hallo Isaak«, sagte Petronus. »Komm herein.«
    Isaak betrat das Zimmer. In einer Hand hielt er den Käfig, in dem der goldene Vogel war, den Petronus ihn hatte untersuchen lassen, und in der anderen trug er einen kleinen Papierstapel.
    »Ich habe meine Arbeit an dem mechanischen Vogel abgeschlossen«, sagte Isaak. Er stellte den Goldvogel an die Ecke des Schreibtisches, und Petronus fiel auf, dass er ihn haargenau an der Stelle absetzte, wo er ihn vor zwei oder drei Wochen aufgenommen hatte.
    Petronus starrte den Vogel an. Isaak hatte vorgehabt, ihn zu reparieren, aber Petronus hatte sich nicht zu diesem Schritt entschließen wollen, solange sie nicht mehr über die Sache wussten. Der Vogel lag auf dem Boden seines Käfigs, sein Kopf zuckte und das eine Auge, das er noch hatte, rollte lose in der Augenhöhle. Einer seiner verkohlten Flügel hing immer noch verbogen und funkensprühend herab, und seine Metallkrallen öffneten und schlossen sich mechanisch. Petronus zwang sich dazu, wieder Isaak anzublicken. »Hast du etwas herausgefunden?«
    Isaaks Augenschließen blitzten auf. »Seine Gedächtnis- und Verhaltensregister wurden von dem Feuer schwer beschädigt. Alle neueren Instruktionen können nicht mehr wiederhergestellt werden, aber er ist tatsächlich Eigentum des Hauses Li Tam. Ich habe eine Inschrift von Papst Intellekt VII. gefunden, der ihn Xhei Li Tam zum Geschenk machte.«
    Überrascht wanderte Petronus’ Blick von Isaak zurück zu dem Vogel. Intellekt war Papst gewesen, Jahrhunderte bevor der Orden angefangen hatte, die Automaten der Alten Welt zu erforschen. »Dann ist er kein Werk der Androfranziner?«
    »Nein, Vater. Er wurde restauriert, nicht nachgebaut.«
    Petronus wählte seine nächsten Worte mit Bedacht; Xhum Y’Zirs Bannspruch war für den Metallmann ein heikles Thema. »Passt die Beschädigung zu den… Ereignissen… von Windwir?«
    Isaaks Augen verdunkelten sich, erst eines, dann das andere. Er wandte sich ab. »Ja, Vater.« Ein Dampfschwall pfiff heraus, und seine Mundklappe öffnete und schloss sich. Petronus hatte schon früh erkannt, wie er dieses Verhaltensmuster zu deuten hatte. Isaak war besorgt. Schließlich sprach der Metallmann weiter. »Ich verstehe es aber nicht. Seine Bauweise ist sehr robust, und er wurde sehr schwer beschädigt.«
    Petronus nickte. »Ja.«
    Isaaks Stimme wurde leiser. »Die anderen Mechoservitoren und ich waren inmitten der Verheerung von Windwir auf dem Boden. Weshalb wurden wir nicht beschädigt?«
    Der alte Mann zuckte die Schultern. »Dein Bein ist zu Schaden gekommen.«
    Isaak schüttelte den Kopf. »Die Deltaspäher von Sethbert haben mein Bein beschädigt. Der Bannspruch selbst hat mir und den anderen meiner Art keinerlei Schaden zugefügt. Das verstehe ich nicht.«
    Petronus spürte, wie er die Augenbrauen hochzog. Ihm war nicht klar gewesen, dass es sich bei dem Schaden an Isaaks Bein nicht um eine Folge des Bannspruchs handelte, und er fragte sich, warum er nicht schon vorher darüber nachgedacht hatte. Insgesamt gab es vierzehn Mechoservitoren, und alle bis auf Isaak hatten sich in der Bibliothek befunden, als Windwir fiel. Er hatte die geschwärzten Trümmer gesehen, die zerstörten Reste der wenigen androfranzinischen Artefakte, die die Totengräber in ihren Wagen gesammelt hatten. Nur weniges davon würde zu retten sein. Und doch waren die Metallmänner praktisch unversehrt geblieben. »Ich verstehe es auch nicht.«
    Isaak legte seinen Papierstapel auf die einzige verbleibende freie Fläche auf Petronus’ Schreibtisch. »Das bringt mich zu der anderen Angelegenheit, zu der Ihr mir Nachforschungen aufgetragen habt, Vater.«
    Petronus rieb sich die Schläfen und versuchte, sich zu erinnern. Sein Kopf fühlte sich voll an, und er konnte den Schmerz hinter den Augen spüren. »Welche Angelegenheit?«
    »Ich habe noch einmal eine Bestandsaufnahme vom Besitz des Ordens in Bezug auf Magifizienten und Automaten gemacht, die man für militärische Zwecke heranziehen könnte. Meine

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