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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Vorgehensweise und meine Ergebnisse finden sich in diesem Bericht.«
    Noch mehr Papier. Petronus betrachtete den Bericht, ließ ihn aber liegen. »Kannst du deine Ergebnisse für mich zusammenfassen?«
    Isaak nickte. »Natürlich, Vater. Kurz gesagt sind keine mehr übrig.«
    Nun griff Petronus nach dem Bericht und überflog die erste Seite. »Keine?«
    »Nein, Vater. Obwohl das nicht überraschend sein sollte. Bruder Charles hat sehr genau darauf geachtet, brisantes Wissen aus seinen Mechoservitoren zu entfernen.«
    Petronus seufzte. Dieser Teil des Lichts war nun verloren, aber vielleicht war das der Segen, der sich in der ganzen Tragödie verbarg. Wäre das Wissen noch vorhanden, hätten sie sich dazu gezwungen gesehen, schwere Entscheidungen zu fällen. Nachdem er selbst gesehen hatte, was die schlimmste Sorte dieser Magie anrichten konnte, brachte er es nicht über sich, sich wegen des Verlusts dieser dunkleren Seite des Lichts zu grämen. Sein Magen zog sich plötzlich zusammen, und sein Kopf fuhr hoch. Mit einem scharfen Blick nagelte er Isaak fest. »Was ist mit den Sieben Kakophonischen Toden? Was ist aus ihnen geworden?«
    Er hatte durchaus eine Reaktion erwartet, aber als sie sich vor seinen Augen abspielte, zuckte Petronus in seinem Sessel zurück. Isaaks ganzer Körper fing an zu beben, seine Juwelenaugen rollten, und seine Mundklappe pfiff. Seine langen Metallfinger öffneten und schlossen sich, und sein helmartiger Kopf pendelte auf seinem dünnen Hals hin und her. Ein leises Heulen wurde immer höher, und ein Dampfschwall schoss aus seinem Entlüftungsrost. Wasser sickerte ihm aus den Augen und dem Mund. Die Blasebälge in seiner Brust pumpten wild. »Vater, fragt mich nicht …«
    Petronus spürte, wie sich Verzweiflung in seine Stimme schlich und ihr einen zornigen Klang verlieh. »Unter der Heiligen Salbung zwinge ich dich, Isaak: Was ist aus den Sieben Kakophonischen Toden geworden?«
    Plötzlich hörte Isaak auf zu beben, und seine Schultern sackten herab. Als er sprach, war seine Stimme flach und näselnd, als wäre er weit weg. »Dieser Abschnitt meines Gedächtnisregisters ist beim Sprechen des Banns beschädigt worden, Vater.«
    Petronus beugte sich vor, seine Stimme ruhiger. »Jenseits jeglicher Wiederherstellungsmöglichkeiten beschädigt?«
    Isaak nickte. »Ja, Vater.«
    Petronus nickte ebenfalls, Erleichterung durchflutete ihn. Trotzdem brach es ihm das Herz, die Sache weiterzuverfolgen. In all den Monaten, die er bereits mit Isaak arbeitete, hatte er immer deutlicher erkannt, wie diese tiefe Wunde in seinem Inneren die Seele des Metallmanns formte. »Es tut mir leid, dass ich so energisch bin, Isaak. Aber manche Dinge hätten niemals aus den Mahlenden Ödlanden zurückkommen sollen. Einige Teile des sogenannten Lichts hätte man in der Finsternis belassen sollen.«
    Isaak blickte zur Seite und erwiderte nichts. Petronus konnte nicht sagen, ob der Metallmann erleichtert oder besorgt aussah, oder sogar beides. Er beschloss, das Thema zu wechseln. »Hat es eigentlich weitere Neuigkeiten von König Rudolfo gegeben?«
    Isaak schüttelte den Kopf. »Nein, Vater. Die edle Dame Tam hat nichts gehört. Der Erste Hauptmann Aedric und die Zigeunerspäher haben uns Vögel geschickt – sie haben Erkundigungen entlang der Küste eingeholt, aber Nachrichten gibt es bis jetzt noch nicht.«
    Petronus nickte. Der Zigeunerkönig hatte ihn überrascht, als er nach Sethberts Gefangennahme so plötzlich verschwunden war. Rudolfo war gerissen, aber wie sein Vater war auch er durch sein Gespür für die Pflicht gebunden. Wenn er diese private Angelegenheit abgeschlossen hatte, um die er sich gerade kümmerte, würde Rudolfo zurückkehren, um das Werk zu vollenden, das er hier begonnen hatte – denn wie Petronus würde er das tun, wofür er geschaffen war. »Ich bin sicher, dass er wieder auftauchen wird«, sagte Petronus.
    »Ja, Vater.« Isaak wandte sich zur Tür. »Wenn das alles wäre, ich habe ein Treffen mit dem Buchbinder vereinbart, um den Nachschub zu besprechen.«
    Petronus zwang sich zu einem Lächeln. »Ich danke dir, Isaak.«
    Der Metallmann ging, und Petronus entspannte sich in seinem Sessel. Draußen hörte er ein Kind lachen, und einen winzigen Augenblick lang füllte sich seine Nase mit dem Geruch von Salzwasser und frisch gefangenem Fisch, als das Lachen eine unerwartete Erinnerung in ihm heraufbeschwor. Seine Füße konnten das warme Holz der Bootsanlegestelle beinahe spüren, über das sie

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