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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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diesen Automaten benutzt, um die Stadt zu vernichten.
    Sie suchte nach etwas, das sie dem Metallmann sagen könnte, etwas, das Trost spendete, aber sie konnte die Worte nicht finden.
    Stattdessen lag sie noch lange Zeit später wach und dachte über die Welt nach, die sie geschaffen hatten.

Kapitel 8
    Rudolfo
    Erste Schlachten, dachte Rudolfo, bestimmen die Richtung des ganzen Krieges.
    Rudolfo saß auf seinem Pferd und beobachtete den Waldsaum. Gregoric und seine anderen Hauptleute versammelten sich um ihn. »Ich habe eine Vision gehabt«, sagte Rudolfo mit leiser Stimme zu seinen Männern. »Die erste Schlacht soll uns gehören.« Er lächelte sie an, die Hände auf dem Knauf seines langen, schmalen Schwertes. »Wie wollen wir diese Vision wahr werden lassen?«
    Gregoric trieb sein Pferd näher heran. »Indem wir schnell und vor allem als Erste zuschlagen, General.«
    Rudolfo nickte. »Das sehe ich ähnlich.«
    »Wir werden zuerst die Späher vorschicken und sie wie Fasane nach Westen treiben. Sethbert ist kein Stratege, aber sein General Lysias kommt von der Akademie – ein Konservativer. Er wird es für ein Täuschungsmanöver halten und versuchen, die Späher in Kampfhandlungen zu verwickeln, weil er sie für den schwächeren Teil unserer Armee hält. Er wird sie zwischen den Ruinen und dem Fluss festsetzen wollen und seinen restlichen Truppen den Befehl geben, das Bataillon beschäftigt zu halten.« Seine Stimme war leise, und Rudolfo beobachtete, wie er immer wieder Blickkontakt zu den anderen herstellte, um sie einzuschätzen.
    Einer der anderen Hauptleute lächelte. »Das Erste Bataillon wird sich, nach mäßiger Anstrengung, die Stellung zu halten, schnell zurückfallen lassen. Sobald Lysias merkt, dass das, was er für eine Brigade gehalten hat, in Wahrheit nur ein Bataillon ist, wird er sie aller Wahrscheinlichkeit nach verfolgen.«
    »Oder seine Kräfte aufteilen, wenn er merkt, dass unser Hauptangriff mit den Spähern erfolgt«, sagte Gregoric. »Oder vielleicht beides.«
    Rudolfo lächelte, er kannte das Lied in- und auswendig. »Täusche mit dem Degen, stoße mit dem Messer.«
    »Und stoße dann auch mit dem Degen zu«, sagte Gregoric und vervollständigte die Zeilen.
    Rudolfo nickte. Sein Vater Jakob und dessen Erster Hauptmann der Zigeunerspäher hatten ihnen das Lied beigebracht, um ihnen ein Taktgefühl für die Beinarbeit beim Schwertkampf zu vermitteln. Später, als man sie die Hymnen der Streunenden Armee lehrte, erkannte Rudolfo, dass es sich bei dem Lied tatsächlich auch um eine Lektion in Taktik handelte. Diese dreihundertdreizehn Lieder waren in den zweitausend Jahren, in denen sich Rudolfos Volk die Neun Wälder zu eigen gemacht hatte, niemals aufgeschrieben worden. Sie waren ins Herz der lebenden, beweglichen Festung geschrieben, die der erste Rudolfo vor so langer Zeit errichtet hatte – der Streunenden Armee. Dort hatte man sie vom ersten Tag der Ausbildung an den Rekruten vorgesungen.
    »Wenn er das sich zurückziehende Bataillon angreift, und ich bin sicher, das wird er tun«, fuhr Gregoric fort, »wird er drei weitere vorfinden, die ihn erwarten, und der Fisch wird uns ins Netz gehen.«
    »Ausgezeichnete Arbeit, Männer«, sagte Rudolfo. »Ich werde mit den Spähern reiten und diesen Krieg auf eine Weise eröffnen, die einem General der Streunenden Armee angemessen ist.«
    Gregoric nickte, und die anderen taten es ihm gleich. Es gefiel Rudolfo, dass sich keiner von ihnen Sorgen machte, weil er persönlich an der Schlacht teilnehmen würde. Das bedeutete, dass sie ihn verstanden und ihn als Soldat und General respektierten.
    »Sehr gut«, sagte Rudolfo. Er wandte sich seinem Adjutanten zu. »Und anschließend«, sagte er, »werde ich mit den Männern speisen.«
    Zwei Stunden später versteckte sich Rudolfo, umgeben von magifizierten Spähern, in einem Dickicht aus Bäumen. Er saß auf seinem Pferd, aber die Späher um ihn herum gingen zu Fuß. Ihre Magifizienten gestatteten es ihnen, sich beinahe mit der Geschwindigkeit eines Pferdes zu bewegen und sich allen Blicken zu entziehen. Leise konnten sie sich bei solchen Geschwindigkeiten allerdings nicht mehr bewegen. Sie klangen wie der Wind, der über den Boden fegte.
    Gregoric sah Rudolfo an. »General, wollt Ihr den Pfiff hören lassen?«
    Rudolfo lächelte und nickte. »Für Windwir, meine Zigeunerspäher«, sagte er leise, und dann stieß er einen Pfiff aus, langgezogen und laut.
    Rudolfo stieß seinem Pferd die Fersen in die

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