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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Benannten Lande und demjenigen auflösen, dem der Bann galt – ein mächtiges Instrument, dessen man sich, ihrer Erinnerung nach, in der Geschichte der Benannten Lande nicht öfter als dreimal bedient hatte.
    »Das sind gute Neuigkeiten«, sagte sie. »Es wird Rudolfos Sache nur helfen.«
    Isaak schüttelte den Kopf. »Nein, meine Dame. Ihr versteht nicht.«
    Sie blickte ihn an und spürte, wie ihr Mund sich öffnete. »Du meinst …?«
    »Ja«, sagte Isaak, »der Bannschrieb hat die Neun Häuser der Neun Wälder und König Rudolfo, den General der Streunenden Armee, für schuldig an der Verheerung von Windwir erklärt, und verkündet, dass seine Länder und sein Besitz treuhänderisch verwaltet werden sollen, bis eine Untersuchungskonferenz zusammengetreten und zu einem endgültigen Beschluss gekommen ist.«
    Jin Li Tam spürte, wie die Luft aus ihrer Lunge entwich. Mit dem Ruf nach einem Vogel und Papier stürmte sie in die Residenz, während sie in Gedanken schon die Nachricht an ihren Vater verschlüsselte.
    Petronus
    Petronus und der Junge setzten sich mit dem Papier zusammen, sobald sie sich in den Schuppen eingeschlossen hatten. Sie hatten die Außenbezirke von Kendrick erreicht, als es gerade Nacht wurde, und waren zufällig auf einen Bauern gestoßen.
    »Ich biete dir eine Münze, wenn ich deinen Schuppen benutzen darf«, sagte Petronus.
    Der Bauer trat näher an ihren Wagen und blinzelte, um sie im verblassenden Licht besser erkennen zu können. »Seid ihr aus Windwir? Was bringt ihr für Neuigkeiten?«
    Petronus kletterte vom Sitz herab. Der Junge beobachtete ihn und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Die Stadt ist vollständig verschwunden. Die Entrolusier bekriegen sich mit den Zigeunern. Ich bin mir nicht sicher, weshalb.«
    Der Bauer nickte. »Also seid ihr Androfranziner?«
    »Ich habe gelegentlich für sie gearbeitet. Mein Name ist Petros.« Er wandte sich zu dem Jungen um und entdeckte den Anflug eines Lächelns, als er seinen Namen nannte. »Das ist mein Enkel.«
    »Ich bin Varn«, sagte der Bauer und streckte seine Hand aus. Petronus schüttelte sie. »Du kannst deine Münze behalten. Dies sind raue Zeiten für den Orden. Euch Obdach zu bieten ist das Geringste, was ich tun kann.«
    Nachdem sie sich drinnen niedergelassen und auf einen Korb mit frischem Brot, eingelegtem Spargel und gebratenem Kaninchen gestürzt hatten, den Varn ihnen gebracht hatte, füllten sie ihre Metallbecher mit Wein aus einem der drei Fässer im Wagen und setzten sich mit dem Papier bei Lampenlicht zusammen.
    Ehe Petronus fragen konnte, kritzelte der Junge schon flink auf dem Papier herum und hielt es ihm vor die Augen. Ich heiße Neb , stand da.
    »Es ist gut, endlich deinen Namen zu kennen«, sagte Petronus. »Wie bist du in Sethberts Obhut gelangt?«
    In den nächsten beiden Stunden stellte Petronus Fragen und Neb beantwortete sie, wobei seine Hand schwer arbeiten musste, um mit der Zunge des alten Mannes mitzuhalten. Petronus nahm alles zur Kenntnis – Nebs Augenzeugenbericht vom Fall der Stadt, seine Gefangennahme durch die Deltaspäher, welche Gespräche der Soldaten er belauscht hatte, was die Dame mit den roten Haaren gesagt hatte … und wie sie versucht hatte, Neb mitzunehmen.
    Sethbert hat Windwir zerstört. Diese Worte las er dreimal. »Weißt du, auf welche Weise?«
    Neb schüttelte den Kopf.
    Petronus dachte darüber nach. Er hatte jemanden bezahlt, etwas versprochen, war irgendeinen Handel eingegangen, um den Bannspruch in die Finger zu bekommen. Diese Ödnis, auf der einst die Stadt gestanden hatte, musste das Werk von Xhum Y’Zirs Sieben Kakophonischen Toden sein. Irgendwie hatten die Androfranziner die Fragmente zusammengesetzt, und Sethbert hatte sie zu seinem Vorteil genutzt. An irgendeiner Stelle entlang des Weges hatten all die aufwendigen Sicherungsmaßnahmen, die abgesperrten Kassetten und Kammern, die Täuschungen, mit denen man zweitausend Jahre lang die Menschheit vor sich selbst geschützt hatte, versagt.
    Wenn ich geblieben wäre, wäre das nicht geschehen.
    Petronus spürte eine Hand an seinem Ärmel und blickte auf das Papier hinab. Kann ich Euch ein paar Fragen stellen? , hatte Neb hingeschrieben. Er nickte. »Bitte sehr.«
    Weshalb habt Ihr mich aufgehalten?
    Petronus legte Neb eine Hand auf die Schulter und sah ihm in die Augen. »Wenn ich deine Pläne erkennen konnte, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis einer von Sethberts Spähern oder Wächtern es auch bemerkt hätte. Wie

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