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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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vorgegeben zu schlafen, wie ihr bewusst war, um ihr die Unbehaglichkeit des Morgens danach zu ersparen.
    Sie zog die Tür zum Schlafgemach zu und blickte sich im Zimmer um. Isaak saß neben dem Ofen und verbrannte Seite um Seite von Rudolfos Nachrichten, ganz wie der Zigeunerkönig es ihm während des Essens aufgetragen hatte. »Dann bist du fertig?«, fragte sie.
    Er nickte und sah zu ihr auf. »Und Eure Verlobung ist vollzogen?«
    Sie lachte leise über seine Freimütigkeit. »Genau so ist es.«
    »Möge Euer Erstgeborener stark und klug sein und sein Leben im Neuen Land mit Anmut und Wissen bestreiten«, zitierte Isaak eine von P’Andro Whyms Geringeren Ermahnungen.
    Seine Worte überraschten sie. Dagegen nahm sie selbstredend ein Pulver ein. Verlobung war eine Sache, Mutterschaft eine ganz andere. Dennoch nahm sie an, dass sie auch diesen Pfad, wenn die Pläne ihres Vaters über die gegenwärtigen Ereignisse hinaus Geltung haben sollten, eines Tages beschreiten würde.
    »Ich danke dir, Isaak«, sagte sie.
    Sie zog sich schnell an und richtete sich her, aber nicht annähernd so gut, wie sie es vermocht hätte. Es war wichtig, dass sie sahen, dass diese neue Verbindung tatsächlich vollzogen worden war. Sie war sicher, dass der Papst dem Befehlshaber der Grauen Garde aufgetragen hatte, nach Anzeichen dafür Ausschau zu halten.
    Rudolfo hatte sie abermals überrascht. Anfangs hatte sie sich gefragt, ob Sethbert mit der Einschätzung seiner Vorlieben richtiglag, aber irgendwann während des Festessens hatte sie zweifelsfrei erkannt, dass Sethbert mitnichten recht gehabt hatte. Und in der Zeitspanne, die zwischen Tisch und Bett vergangen war, war sie sogar zu dem Schluss gekommen, dass der Zigeunerkönig womöglich in vielen Dingen bewandert war, sowohl in privaten wie auch in öffentlichen.
    Das hatte er bestätigt, als sie sich ins Schlafgemach begeben hatten. Dreimal bestätigt im Laufe dieser Nacht, um genau zu sein.
    Sie war mit der gleichen Entschlossenheit und Unnahbarkeit an die Pflicht herangegangen, wie sie es zuvor bei den anderen getan hatte, hatte ihm nur die Teile von sich angeboten, die ihr Vater – und der Brauch – erforderten. Aber er hatte sie mit Leidenschaft und Sanftheit zermürbt, seine Hände hatten sich über ihren Körper bewegt und dabei Botschaften in ihre Haut gepresst, die sie gestern entwaffnet hatten und jetzt beunruhigten.
    Nein, widersprach sie sich, nicht die Botschaften waren beunruhigend. Sondern die Art, wie sie darauf reagierte.
    Beim letzten Mal, vor gerade einmal einer Stunde, waren all diese Worte, die seine Zunge und Hände auf die Landschaft ihres Körpers geschrieben hatten, zu einem unerwarteten und starken Höhepunkt gekommen.
    Jin Li Tam war stolz darauf, alles unter Kontrolle zu haben. In Schlafzimmern kam – und ging – sie, wie es ihr beliebte, und sie hielt die Reaktionen ihres Körpers auf jene, die ihre körperliche Nähe suchten, sorgfältig im Zaum. Natürlich bekamen diese Besucher genau das, was sie erfahren sollten: In einigen Fällen sollte ihnen klar werden, dass sie gescheitert waren und sie das Endergebnis vorgespielt hatte. In anderen machte sie sich nicht einmal die Mühe, etwas vorzuspielen. Und bei einigen wenigen hatte sie ihre Kontrolle gelockert und sich der Leidenschaft hingegeben.
    Aber Rudolfo hatte sie belagert, ihre Wachen bestochen und schließlich die ganze Stadt eingenommen. Ein Teil von ihr konnte – oder wollte – ihn nicht aufhalten, und das beunruhigte sie.
    Eine erfreuliche Zusage , hatte er wiederholt, als sie das letzte Mal aufgeschrien hatte. Dann waren sie noch einmal eine Stunde lang eingeschlafen, in seidene Bettwäsche und ineinander verknotet.
    Sie zog ihre Schuhe an und betrachtete sich in dem kleinen Wandspiegel.
    »Bist du fertig, Isaak?«, fragte sie.
    Der Metallmann erhob sich. »Ich bin fertig, edle Dame.«
    Sie gingen zur Tür und Jin klopfte an. Als sie sich öffnete, war das Gesicht des Grauen Gardisten undurchschaubar. »Danke«, sagte sie und neigte den Kopf.
    Mit Isaak im Schlepptau kehrte sie in ihre Gästeunterkunft zurück und nahm sich dort ein paar Früchte aus der Schale im Wohnzimmer. Sie holte einen Stapel Pergament vom Schreibtisch und legte ihn neben einen Federhalter und ein kleines Tintenfass.
    Isaak setzte sich an die Arbeit, und Jin nahm die Früchte mit ins Badezimmer. Sie ließ sich ein Bad ein und stieg in die große mit dampfendem Wasser gefüllte Granitwanne.
    Während sie in eine Birne

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