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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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übermorgen. Der Großteil von uns wird zu den Neun Wäldern reiten. Einige werden hierbleiben und Euch bei Eurer Arbeit unterstützen.«
    Petronus nickte. »Das habe ich schon gehört. Was erhoffst du dir?«
    Der Soldat runzelte die Stirn. »Die ersten Kämpfe waren schon vorbei, ehe ich etwas davon mitbekommen habe«, sagte er. »Aber nachdem ich dies hier gesehen habe« – er drehte sich und deutete mit der Speerspitze auf die verheerte Landschaft -, »weiß ich es nicht mehr.«
    Petronus dachte einen Augenblick darüber nach. »Weshalb?«
    »Ein Teil von mir wünscht sich Gerechtigkeit für all dies. Ein Teil von mir will nie wieder jemand anderem Schaden zufügen.«
    Petronus lachte leise. »Du hättest einen guten Androfranziner abgegeben, Junge.«
    Der Soldat lachte. »Das schätze ich auch«, sagte er. »Wenn die anderen Jungen Kriegsspiele veranstaltet haben, habe ich im Wald hinter dem Hof meiner Familie nach Artefakten gegraben.«
    »So war ich als Junge auch«, sagte Petronus. »Nun grabe ich Gräber.«
    Der Soldat schob seine Lederkappe nach hinten und kratzte sein kurzes, blondes Haar, während er zu der Frage zurückkehrte. »Ich werde meinen Befehlen folgen, wenn es an der Zeit ist«, sagte er. »Was ich wünsche, spielt dabei keine Rolle.«
    Petronus fühlte sich dem jungen Mann plötzlich verbunden, er streckte seinen Arm aus und drückte ihm die Schulter. »Wünsche spielen selten eine Rolle.«
    Petronus wandte sich wieder nach Norden. Der Mond war noch sichtbar, aber nicht mehr voll. Er warf ein unheimliches Licht auf die Felder und Hügel im Osten jenseits des Flusses und auf den Waldsaum im Norden.
    Bestimmt war es nur ein Traum gewesen, dachte er. Und ganz gleich, als was er aufgewachsen war, seine franzinische Vernunft sagte ihm, dass Träume nur das Werk von Vorgängen tief im Inneren waren. Fetzen von Wahrheit und Lügen, die man sich selbst vorgaukelte – das ganze Obst, das sortiert werden wollte, während der Körper schlief.
    Aber weshalb sollte Neb vom Sumpfkönig träumen?
    Er stand bei dem Wächter, bis dieser abgelöst wurde und eine neue Wache – diesmal einer von seinen eigenen Leuten – übernahm. Er plauderte ein paar Minuten mit dem schlaftrunkenen Händler, dann wandte er sich um und versuchte, vor dem Sonnenaufgang und dem neuerlichen Beginn der Arbeit noch eine Stunde Schlaf zu bekommen.
    Sobald der Zweite Sommer verstrichen war, würde ihm der Regen dicht auf den Fersen folgen. Und nach dem Regen der Schnee. Er konnte keine weiteren Schwierigkeiten mehr gebrauchen, zusätzlich zu denen, vor die ihn der Wechsel der Jahreszeiten stellen würde.
    Er war schon auf halbem Weg zurück ins Lager, als er den Ruf hinter sich vernahm. Petronus hielt an und wandte sich um. Er bewegte sich schnell über den zerschmetterten Boden, seine Füße knirschten in der Asche.
    Als er wieder am Rand des Lagers angelangte, hatte sich die Nachricht schon ausgebreitet, und das Lager befand sich auf der dritten Warnstufe. Der Leutnant, den Sethbert dem Lager zugeteilt hatte – derselbe, der sie vor einer Zeit, die eine Ewigkeit her zu sein schien, in Ruhe gelassen hatte -, gesellte sich am Rand des Lagers zu ihnen.
    Die drei Männer standen da, nach Norden gewandt, und starrten.
    Zunächst dachte Petronus, der Wald würde sich auf sie zubewegen. Die Äste regten und kräuselten sich im gedämpften Licht des blaugrünen Mondes, der hinter den Hügeln unterging.
    Eine Insel brach aus dem größeren Komplex heraus und kam näher an sie heran. Eine Traube von Pferden, erkannte Petronus, die in einem Verband um ein größeres Pferd in der Mitte geschart waren. Eine Stimme, von Magifizienten verstärkt, damit sie durch das ganze Flusstal trug, brüllte aus der Mitte des Durcheinanders.
    »Ich bin der Sumpfkönig«, rief die Stimme in der uralten whymerischen Sprache, die nur noch wenige verstanden. Aber Petronus erkannte sie sofort. »Diejenigen, die gegen den Zigeunerkönig Krieg führen, führen auch Krieg gegen mich.«zu
    Der Wächter und der Leutnant blickten Petronus an, ihre Augen groß vor Angst und Überraschung. Petronus erwiderte den Blick, dann starrte er zurück auf die Insel aus Berittenen und auf das Aufgebot an Fußsoldaten dahinter.
    Petronus fragte sich, was Neb noch geträumt hatte. Und noch im selben Moment fragte er sich, ob er es wirklich wissen wollte.
    Jin Li Tam
    Jin Li Tam kroch aus dem abgedunkelten Zimmer, wobei sie sich die Kleider vor die nackte Haut hielt. Rudolfo hatte

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