Psychoid - Der Feind in Oliver
normal.«
Doch bei mir haben sie gewirkt.
»Aber sie sind schmackhaft. Was ist so falsch an der Farbe Rot?«
Jetzt grinste sie. Frä ulein Carla wollte mir einfach nicht glauben.
» Ja nichts. Es gibt einfach keine roten Bananen. Das ist es.«
Natü rlich gab es sie, und sie schmeckten köstlich.
» Es ist nur ein Märchen, Carla. Nur ein Märchen. Ist doch ein guter Gedanke, wenn man damit Menschen hilft.«
» Durchaus. Hat es dir geholfen?«
Ich musste nun ü berlegen. Hatte mir Davids Geschichte geholfen? Schließlich hatte ich von diesen Bananen gegessen.
» Mir hat es geholfen, wie David es erzählte. Es war so, als wäre es die Wirklichkeit. Ich fühlte mich gut dabei. Das findest du komisch, oder?«
Frä ulein Carla zuckte mit der Schulter, aber sie war ehrlich.
» Ja schon. Findest du es denn nicht komisch?«
Sie fragte das, als müsste ich mit Ja antworten. Fand ich ja auch, aber das brauchte Fräulein Carla ja nicht zu wissen.
» Was ist so komisch an Märchen? Sie regen die Fantasie an und bringen Kinder zum schlafen. Hänsel und Gretel, Schneewittchen, Aschenputtel, Bauer Mick. Was ist so falsch daran, Carla?«
» Nichts.«, sagte sie und schaute auf die viel zu kleinen Schuhe meines Vaters.
» Aber sie verändern dich, Oli. Sie verändern dich.«
Damit konnte ich nichts anfangen, denn mir lief der Rotz aus der Nase.
Kapitel 18
»Ihre Freundin Carla war sehr beeindruckt von Ihrer Geschichte.«
Das glaub te ich nicht, aber es war gut zu wissen, dass es hätte so sein können. Fräulein Carla mochte die roten Bananen nicht wirklich. Sie hatte es nur so gesagt, um mich gut dastehen zu lassen, denke ich.
» Anna.«
» Bitte?«
» Meine Mutter heißt Anna. Ganz sicher, Dr. Klein.«
» Ich weiß, Oliver. Ich habe gehört, Sie möchten ihre Eltern in der Klinik besuchen.«
Wenn Frä ulein Carla mit mir ging, sah ich da kein Problem. Ich sollte mich mit ihnen versöhnen und versuchen, artig zu sein. Das würde ich können.
» Wenn Sie nichts dagegen haben, Dr. Klein, würde ich das gerne. Meinen Sie, meine Eltern möchten mich auch wiedersehen? Seien Sie ehrlich.«
» Sie sind und bleiben deren Sohn, Oliver. Ich werde Ihre Eltern fragen. Ist besser so.«
Ich nickte. Stimmte schon. Man sollte die beiden vorwarnen. Sonst dreh ten sie vielleicht durch und schmeißen Glasflaschen nach mir. Oder einen Nussknacker oder so.
» Tun Sie das. Ich wünsche mir, dass meine Eltern einverstanden sind.«
Auch wenn ich sie eigentlich nicht sehen m ochte, so sagte mir etwas, das ich es tun musste. Ich wusste nicht, was es war. Vielleicht eine Art Sehnsucht, das Verlangen nach seinem eigen Fleisch und Blut. Eigentlich war ich auch nur neugierig gewesen, wie die beiden reagieren, wenn sie mich sehen, und wie sie beisammen sind.
Einen Sohn wie mich kö nnte man nicht abstoßen.
» Das hoffe ich, Oliver. Ich kann von ärztlicher Seite sagen, dass Sie sich sehr gebessert haben. Sie machen Fortschritte. Das freut mich wirklich sehr.«
» Sie meinen, diese Brühe von Ihrer Elisabeth taugt was?«
» Wie gesagt, Sie haben sich gebessert. Morgen werde ich die Dosis herunterfahren.«
Also, Ja. Der Doc meinte Ja, traute si ch aber nicht, es auszusprechen.
» Wegen mir...«
» Was anderes, Oliver. Mich würde es interessieren, warum Sie Ihre Eltern wiedersehen möchten. Wenn Sie mal überlegen, gäbe es keinen triftigen Grund dazu, dies zu tun. Im Gegenteil. Sie wissen, dass Sie Ihren Eltern unermessliches Leid zugefügt haben und deshalb hier sind. Welchen Grund sollten Ihre Eltern haben, diesem Treffen zuzustimmen?«
» Wissen Sie, Dr. Klein, ich habe schon seit über einer Woche nicht mehr ins Bett gemacht.«
» Guuuut, Guuuut.«
Er antwortete so wie ein Vater , der seinen Sohn lobte, weil er nicht mehr in die Windel machte. Aber sein langgezogenes »Gut« ärgerte mich. Guuuut, als dürfte ich es nicht überhören. Ich ärgerte mich auch, dass Dr. Klein nicht sah, wie ich mich dabei fühlte.
» Das ist eine große Sache, Dr. Klein.«, sagte ich einfach.
Jetzt lä chelte er und nickte. Ich glaube, er versuchte gerade, mich zu verstehen.
» Es ist ein großer Erfolg für Sie. Ich freue mich und hoffe, dass es so bleibt. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich Schwester Elisabeth davon berichten.«
Sie wird dann von dieser Neuigkeit sicher sehr begeistert sein. Und anfangen zu lachen, wenn sie hö rt, dass ich nicht mehr ins Bett mache.
» Ja, tun Sie das. Ihre Spermabrühe hat
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