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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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sie einen Teil seiner unerfüllten Träume ausleben will. Der Lycopodium-Familienvater setzt seine unbeschwerte Freundlichkeit und seinen Charme zu Hause mit gutem Erfolg ein, und weil er immer noch etwas von einem Kind hat, spielt er wahrscheinlich gerne mit seinen Kindern und wirkt oft mehr wie ein Kumpel als wie ein Vater. Er ist wahrscheinlich sehr stolz auf seine Kinder und genießt es, mit den Jungen viele »Männer-Sachen« zu unternehmen wie Angeln und Fußballspielen. Simpson-Anhänger werden hier Homer Simpson erkennen. Der Vater der weltberühmten Cartoon-Figur Bart Simpson ist eine wundervolle Karikatur des durchschnittlichen Lycopodium-Familienvaters. Er ist ein Feigling, der von Größe träumt, er ignoriertseine Familie die halbe Zeit, weil er zu sehr damit beschäftigt ist, mit seinen Kumpels zu spielen, und die andere Hälfte der Zeit verwöhnt er seine Familie mit großer Sentimentalität. Obwohl Frau und Kinder sich oft über ihn beklagen, zweifeln sie doch nicht ernsthaft an seiner Liebe, und sie wissen, daß sie sich auf ihn verlassen können, wenn es darauf ankommt. Den Rest der Zeit improvisieren sie.
    Weil Lycopodium nach Anerkennung sucht (und deshalb unterbewußt das Gefühl hat, nicht anerkannt zu sein), kann er eine charakteristische Art von Sentimentalität zur Schau tragen – die Tendenz zu weinen, wenn man ihm herzlich dankt (Kent: »weint, wenn man ihm dankt«). Wie der verlorene Sohn, der aus der Fremde zurückkehrt, wird er oft von Gefühlen überwältigt, wenn man ihm Liebe entgegenbringt, die er nicht verdient zu haben glaubt. Lycopodium-Männer weinen im allgemeinen viel leichter als Natrium-Männer, und sie weinen auch eher in der Öffentlichkeit. Obwohl einige ihre Partnerinnen und Söhne beschirnpfen, wissen die meisten Lycopodium-Männer sehr wohl, wie stark ihr Glück von der Familie abhängt, und sie können beim Abschied oder Wiedersehen ziemlich emotional werden, ebenso bei Gelegenheiten wie Hochzeitstagen oder wenn sie eine Rede halten sollen, und sie weinen dann wirklich aus Dankbarkeit für die Liebe ihrer Frau und ihrer Kinder.
Depression und Verzweiflung
    Normalerweise denkt man bei einem depressiven Typ nicht an Lycopodium, und die Mehrheit der depressiven Patienten braucht andere Mittel. Aber jeder Konstitutionstyp kann unter widrigen Umständen depressiv werden, und Lycopodium bildet dabei keine Ausnahme.
    Ich habe nicht viele depressive Lycopodium-Typen gesehen, und deshalb sind meine Anmerkungen hierzu nur kurz. Die depressiven Lycopodium-Menschen, die ich kennengelernt habe, hatten ein schwieriges Leben und hatten als Kinder wenig Bestätigung oder Liebe von ihren Eltern bekommen. Ihre depressiven Phasen waren ähnlich wie bei Natrium muriaticum, mit einigen zusätzlichen typischen Lycopodium-Zügen. So neigten sie dazu, sich bei Depressionen von anderen Menschen zurückzuziehen, fanden es jedoch angenehm, wenn jemand im Nebenzimmer war. Meist saßen sie da und brüteten über ihren Sorgen und über der Vergangenheit, und sie hatten sehr wenig Selbstrespekt. In diesem Stadium der Depression sind sie schwer von Sepia oder Natrium zu unterscheiden, und deshalb sollte man die Persönlichkeit vor der Erkrankung mit berücksichtigen. Gewöhnlich hat auch der depressiveLycopodium-Patient einige typische Lycopodium-Züge wie beispielsweise Erwartungsängste oder eine unrealistische Furcht zu versagen. Solche Ängste treten während einer depressiven Phase meist sogar verstärkt in Erscheinung. Meine depressiven Lycopodium-Patienten zeigten ein hohes Maß an Verzweiflung, als wären sie kurz davor, das Leben aufzugeben. Einige hatten Selbstmordgedanken, die sich im Zuge der Erstverschlimmerung nach der Arznei noch verstärkten (obwohl ich keinen Fall kenne, in dem sich ein depressiver Patient während der homöopathischen Erstverschlimmerung das Leben genommen hätte). Kent sagt über den depressiven Lycopodium-Patienten: »Möchte nicht angesprochen oder zum Denken angeregt werden und vermeidet jede Anstrengung; aber wenn er zu einer Tätigkeit gezwungen wird, findet er manchmal dadurch Erleichterung.« Unglücklicherweise passen solche Bemerkungen auf die meisten depressiven Patienten. Wenn man Lycopodium bei einem Fall von Depression in Erwägung zieht, muß man die gesamte Geschichte des Patienten mit berücksichtigen. Ein wichtiger Hinweis auf Lycopodium besteht darin, daß die Depression beim Erwachen meist am schlimmsten ist und sich im Laufe des Tages

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