Psychologische Homöopathie
Gefühl auf, daß er in den Augen seines Vaters wie auch der Gesellschaft ein Versager ist, weil seine positiven (weiblichen) Züge nicht gefördert werden.
Graphites-Männer sind oft extrem schüchtern. Sie erleben insgesamt während der Kindheit eine wesentlich härtere Zeit als Graphites-Mädchen, wachsen deshalb oft sehr zurückgezogen auf und haben wenig Selbstvertrauen. Es ist nicht ungewöhnlich, daß ein Graphites-Junge von seiner besorgten Mutter mit Essen vollgestopft wird, weil sie ihn damit trösten will. Deshalb sind viele Graphites-Männer übergewichtig, und das verringert ihr Selbstwertgefühl noch mehr. Typischerweise ist der junge Graphites-Mann im Umgang mit dem anderen Geschlecht sehr nervös, und es kann für ihn ausgesprochen schwierig sein, seine Schüchternheit so weit zu überwinden, daß er eine romantische Beziehung eingeht. Als sehr ernotionaler, sensibler Mensch ist der Graphites-Mann oft furchtbar einsam. Seine zurückgezogene Natur erlaubt es ihm nicht, die fehlende Partnerschaft ohne weiteres durch ein aktives soziales Leben zu komnpensieren, wie es alleinstehende Natrium-Männer häufig mit Erfolg tun. Dadurch sind viele alleinstehende Graphites-Männer einsam und depressiv.
Diejenigen Graphites-Männer, die eine stabile Partnerschaft mit einer Frau eingehen, wollen gewöhnlich auch heiraten. Sie sind solide, verläßliche Partner, die sich ihren Frauen gegenüber meist liebevoll und sensibel verhalten. Sie sind auch fürsorgliche und anteilnehmende Väter, denen das Familienleben wichtiger ist als die Karriere oder gesellschaftliche Erwartungen.
Graphites ist ein bodenständiger Typ, und das zeigt sich bei vielen Graphites-Männern in soliden praktischen Fähigkeiten. Sie sind im allgemeinen handwerklich geschickt und arbeiten oft in praktischen und technischen Berufen. Sie sind nicht ehrgeizig und drängen sich nicht nach Verantwortung, aber sie verrichten ihre Arbeit jahrein, jahraus ehrlich und zuverlässig.
Körperliche Erscheinung
Graphites ist meist ziemlich rundlich und weich wie Pulsatilla, aber die Gesichtsform kann manchmal auch viereckig sein. Ältere Graphites-Frauen sind oft übergewichtig, obwohl ihre Gesichter nicht aufgeschwemmt wirken, sondern ziemlich rosig und klar (weil sie ihre Gefühle nicht unterdrücken). Jüngere Graphites-Frauen sind häufig schlanker, aber immer noch eher weich und rundlich als straff oder knochig. Ihre Lippen sind meist voll, was ihrer warmherzigen und sinnlichen Natur entspricht. Der Teint ist entweder sehr zart und weich oder von Ekzemen gezeichnet. Oberflächliche Tumoren wie Grützbeutel und Leberflecken sind verbreitet. Übergewichtige Graphites haben oft einen dunklen Teint und sind eher bodenständig, während die schlankere Graphites gewöhnlich blond ist und stärker emotional reagiert.
Hyoscyamus
Grundzug: erotische Psychose
Hyoscyamus ist ein seltener Konstitutionstyp, einer aus der Gruppe von Arzneimitteln, die mit manischen und schizophrenen Zuständen korrespondieren (dazu gehören auch Stramonium, Belladonna und Veratrum album). Da ich nur relativ wenige Hyoscyamus-Patienten gesehen habe, ist das Folgende nur ein kurzer Abriß der Hyoscyamus-Mentalität.
Der häufigste Eindruck, den der Homöopath von einer Hyoscyamus-Patientin bekommt, ist der, daß sie wie Lachesis ist, nur sonderbarer. Vier der charakteristischsten Züge von Lachesis findet man auch bei Hyoscyamus: Eile (und Geschwätzigkeit), Paranoia, Eifersucht und sexuelle Zwänge.
Geisteskrankheit
Der Hyoscyamus-Mensch ist entweder schizophren oder bewegt sich geistig zumindest auf dünnem Eis, so daß er jederzeit unter Streß geisteskrank werden kann. Oft wird der Homöopath sehr schnell bemerken, daß irgend etwas an der Mentalität des Patienten absonderlich ist. Vielleicht sind die Beschwerden etwas ungewöhnlich (die Patientin sagt beispielsweise, daß ihr Gehirn klickt) und weisen auf das Nervensystem hin. Eine Hyoscyamus-Patientin klagte über Schnüffelanfälle, die immer dann aufträten, wenn ihre Energien zu bestimmten Tageszeiten blockiert seien. Pflichtschuldigst erlitt sie dann einen solchen Anfall vor meinen Augen und bot eine dramatische Vorstellung, die klar hysterisch war (Kent: »Hysterie«).
Die meisten Patienten, die an der Schwelle zur Psychose stehen, wissen genau, daß etwas mit ihren Denkprozessen nicht stimmt. Die Hyoscyamus-Patienten, die ich gesehen habe, klagten grundsätzlich über Beschwerden des Nervensystems oder über
Weitere Kostenlose Bücher