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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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gerade eben zurechtkamen, mochten ihn schneiden, weil die Presse nicht genug von ihm bekommen konnte, doch niemand hielt ihn für unwichtig, niemand leugnete, dass er einer der Besten seines Fachs war.
    Wenn sie den Highwaykiller fasste, würde auch ihre Fähigkeiten niemand mehr leugnen.
    Sie schaute nach vorn auf den Eingang, dann drehte sie sich um und sah zum Notausgang und stellte fest, dass der Highwaykiller sich nicht groß hätte anstrengen müssen, um die ganze Imbissstube im Auge zu behalten und sich zu vergewissern, dass er Sally Pierce’ einziger Kunde war. Doch selbst wenn sie den Hals reckte und sich leicht in ihrem Sitz aufrichtete, konnte sie nicht ganz bis in die Küche gucken, die durch eine Schwingtür mit einem rautenförmigen Fenster von der Imbissstube abgeteilt war.
    Sie stand auf, ging zum Tresen und starrte durch das Fenster, doch sie hatte noch immer nur begrenzten Einblick in den Raum dahinter. Eine gesamte Seite der Küche war verdeckt. McCormick warf einen Blick nach links und sah, dass jetzt der größte Teil des Parkplatzes von der gegenüberliegenden Wand verdeckt war. Sie musste gut einen Meter zurücktreten, um eine bessere Sicht zu bekommen.
    Der Highwaykiller konnte unmöglich sicher gewesen sein, dass es keinen Augenzeugen für den Mord an Pierce geben würde, sei es jemand, der auf den Parkplatz fuhr, oder jemand, der aus der Küche in die Imbissstube kam.
    McCormick trat hinter den Tresen, stieß die Schwingtür auf und sah gut zwei Meter entfernt die fast einen Meter breite Lache aus getrocknetem Blut auf dem Linoleumboden. Sie ging hinüber und kniete sich nieder. Sie stellte sich vor, wie der Mörder rittlings auf der strampelnden Pierce saß, sie mit seinem Körpergewicht am Boden hielt, während er sie abschlachtete, ohne auch nur annähernd auf der Hut zu sein.
    Vielleicht hatte Clevenger ja Recht; der Mörder könnte sich im Zustand der Auflösung befinden und könnte planlos zuschlagen, ohne sich überhaupt völlig bewusst zu sein, was er tat. Aber vielleicht hatte auch Kane Warner Recht: Der Mörder wollte gewissermaßen gefasst werden. Und wenn dem so war, dann stellte die Leiche von Sally Pierce möglicherweise mehr dar als den Beweis seiner Explosivität, seines wachsenden Wahnsinns. Sie könnte der letzte Hilferuf sein, eine flehentliche Bitte, dass ihn jemand aufhalten möge, hier und jetzt. Vielleicht hatten seine Reisen von Bundesstaat zu Bundesstaat ein Ende. Vielleicht war er sogar nach Hause heimgekehrt.
    Es war entfernt möglich, dass er Sally Pierce sogar gekannt hatte.
    McCormick ging durch die Schwingtür zurück in die Imbissstube, holte eine Straßenkarte von Wyoming aus ihrer Manteltasche und entfaltete sie auf dem Tresen. Sie fand Bitter Creek, dann fuhr sie mit ihrem Finger in östlicher Richtung die Route 80 entlang nach Creston, wo der Highwaykiller seinen Brief in den Federal-Express-Versandbriefkasten geworfen hatte. Sie schätzte, wenn sie der Mörder wäre, hätte sie der Trieb, vom Tatort zu fliehen, weiter von zu Hause weggeführt, nicht näher heran. Also folgte sie mit ihrem Finger der Route 80 West, an Table Rock und Point of Rocks vorbei zu der nächstgrößeren Stadt Rock Springs, dann darüber hinaus nach Quealy. Zwischen Rock Springs und Quealy lag das Three-Patches-Freizeitgelände, nahe Pine Mountain und dem Salt Wells Creek. Das erinnerte sie daran, dass sie und Clevenger überlegt hatten, ob der Highwaykiller möglicherweise ein Einzelgänger war, den es zu Freizeitbeschäftigungen wie Camping, Wandern und Bergsteigen zog. Sie bewegte ihren Finger weiter nach Westen, kam an die Stadt Green River und den Flamingo Gorge National Park.
    Sie ließ ihren Blick die Route 80 entlangwandern. Alles zusammen – von Creston bis Green River – waren es zweihundertfünfzig Meilen. Diese Strecke schien ihr das Maximum dessen zu sein, was sie in den nächsten Tagen realistischerweise absuchen konnte.
    Ein Teil von ihr kam sich lächerlich vor, dass sie es auch nur versuchte. Ein Dutzend Agenten durchkämmten die Gegend, und sie hatten nicht eine einzige Spur gefunden. Es hatte über die vergangenen drei Jahre keine wirklichen Fortschritte in den Ermittlungen gegeben. Doch jetzt war etwas anders. Fühlbar anders. Der Mörder hatte sich verändert. Er hatte kaltblütig gemordet. Er hatte im Imbiss von Bitter Creek eine Visitenkarte hinterlassen. Und McCormick hatte das Gefühl, dass diese Visitenkarte speziell für sie bestimmt war.
    Sie atmete

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