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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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unsere Entscheidung bezüglich Ihrer Adoptionseignung mit eingegangen.«
    »Und Sie hätten entschieden, dass ich nicht geeignet bin?«, sagte Clevenger.
    »Das ist nicht der Punkt«, sagte Diario. »Ich spreche davon, ob Sie uns gegenüber ehrlich waren. Wir haben der Adoption zugestimmt, trotz unserer Bedenken hinsichtlich der Tatsache, dass Sie ein allein erziehender Vater sein würden, und hinsichtlich der Tatsache, dass Sie Billy kennen gelernt haben, während Sie den Mord an seiner Schwester untersucht haben. Wir sind Ihnen gegenüber in mehr als einem Punkt großzügig gewesen, Doktor.«
    Clevenger ahnte, dass Diario eine offizielle Revision seines Sorgerechts für Billy anbahnte. »Ich war mir nicht bewusst, dass mir irgendetwas zur Last gelegt wird«, sagte er und warf einen Blick zu O’Connor.
    »Aber jetzt stellt sich heraus, dass Sie ein schweres Drogenproblem hatten«, fuhr Diario fort. »Würden Sie zustimmen, dass man es als solches bezeichnen könnte?«
    »Ich habe es ganz sicher nicht auf die leichte Schulter genommen«, erwiderte Clevenger.
    »Ebenso wenig können wir das«, sagte Diario. »Nicht, solange Billy ein ernstes Problem hat, während Sie ... anderweitig beschäftigt sind.«
    »Sie meinen, mit dem Highwaykiller-Fall«, sagte Clevenger.
    »Mit dem Fall«, bestätigte Diario. »Und anscheinend mit einer neuen Beziehung – zumindest laut der Times.«
    »Glauben Sie alles, was in der Zeitung steht?«
    »Ich denke, die bessere Frage ist, ob Billy es glaubt«, sagte Diario. »Und wie er es findet.«
    »Er hat der Sozialarbeiterin erzählt, er würde Ihnen bei den Ermittlungen helfen«, stimmte O’Connor mit ein. »Ich bin kein Psychiater, aber vielleicht denkt er, das tun zu müssen, damit Sie ihn beachten.«
    »Er hilft nicht bei den Ermittlungen«, versicherte Clevenger.
    »Er hat den Fall aufmerksam verfolgt, hat Ihnen von Zeit zu Zeit einen Rat gegeben«, sagte O’Connor.
    »Er ist von zu Hause weggelaufen«, fügte Diario hinzu. »Er hat Drogen genommen.«
    »Und Sie sehen da wirklich keinen Zusammenhang?«, fragte O’Connor.
    Clevenger wusste, dass er Sarah Ricciardelli anrufen sollte, wusste, dass er sich sehr wahrscheinlich in die Nesseln setzenwürde, doch er konnte sich nicht zurückhalten. »Billy ist ein sehr komplizierter junger Mann«, erklärte er. »Ich glaube, er möchte mir näher sein, und das möchte ich auch. Ich glaube außerdem, dass er einige dunkle Winkel in seiner Psyche hat und langsam beginnt, sich diese zunutze zu machen und ihre Energie dahin umzulenken, Leuten zu helfen – Leuten, die Opfer sind wie er. Das ist ebenfalls etwas, das wir gemeinsam haben. Und ich sehe nicht, was daran falsch sein soll«
    »Sie sehen sich selbst in ihm«, sagte Diario.
    Clevenger wusste, dass die vermeintliche Frage tatsächlich eine Anklage war. Diario unterstellte ihm, dass er seine Identität auf den Jungen projizierte, ihn nach seinem Vorbild aufzog, einschließlich seiner Drogenprobleme und seiner tief gehenden psychologischen Verbindung mit Gewaltverbrechen. »Ich glaube, wir haben Dinge gemeinsam, und es gibt Dinge, die uns unterscheiden«, sagte Clevenger. »Aber ich will Ihrer Frage nicht ausweichen. Die Antwort ist ja. Ich erkenne Teile von mir in Billy wieder.«
    Diario nickte befriedigt und atmete tief durch. Der Tunfischgeruch vom gestrigen Abendessen waberte aus ihrem Mund. »Würden Sie willkürlichen Drogentests zustimmen?«, fragte sie Clevenger.
    »Wie bitte?«
    O’Connor beugte sich vor. »Sind Sie bereit«, fragte er, »sich stichprobenartigen Drogentests zu unterziehen, um sicherzustellen, dass Sie derzeit keine Drogen konsumieren?«
    Clevenger entging nicht die Ironie der Situation, in der ihn das Jugendamt aufforderte, die gleichen Tests zu machen, die er von Billy verlangt hatte. »Würde Sie das zufrieden stellen?«, fragte er. »Negative Drogentests, und damit hat es sich?«
    Diario und O’Connor sahen einander an.
    »Sobald die Ermittlungen im Highwaykiller-Fall ab ge schlossen sind«, sagte Diario. »Bis dahin würden wir gern zur Startlinie zurückkehren – reinen Tisch machen, wenn man so möchte.«
    Clevenger lehnte sich zurück und neigte leicht den Kopf, um die beiden Leute ihm gegenüber am Tisch in eine gewisse Distanz zu rücken. »Sie versuchen, meine elterlichen Rechte auszusetzen, bis der Highwaykiller gefasst ist? Das kann noch einen Monat dauern oder zwei. Oder ein ganzes Jahr.«
    »Nicht ›aussetzen‹«, sagte O’Connor. »Es wäre

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