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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Abteilung für geistesgestörte Kinder. Sie hat mich gefragt, ob ich Phillips Mutter sei. Also hab ich einfach aufgelegt. Ich hab gedacht, wenn mir der Typ nicht mal seinen richtigen Namen gesagt hat, dann wäre er auch nicht daran interessiert, mich wiederzusehen.«
    Clevenger dachte an all die psychologischen Wendungen in den Briefen des Highwaykillers, das Zitat von Jung, die Art, wie er seine persönliche Vorgeschichte dargestellt hatte, die arrogante Behauptung, dass er Clevenger heilen könne. War es möglich?, fragte er sich. Könnte der Highwaykiller Psychiater sein wie er selbst? »Wie hat er ausgesehen?«, wollte Clevenger wissen.
    Wieder eine Pause. »Gut, nicht mehr ganz jung, schätze ich«, sagte Bartlett. »Aber deshalb habe ich mich nicht mit ihm unterhalten. Es ging nicht darum, dass er, na ja, ein heißer Typ war oder so was.« Ein Moment verstrich. »Er sah einfach wie der netteste Mensch auf der Welt aus. Und es schien ihm etwas an mir zu liegen. Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber ich glaube, es lag ihm wirklich etwas an mir.«
     
    Clevenger musste all seine Kraft aufbieten, um sich während der restlichen zwanzig Minuten seiner Besprechung mit Sarah Ricciardelli zu konzentrieren. Seine Gedanken kehrten immer wieder zu den Briefen des Highwaykillers zurück:
     
    Sie haben einen emotional gestörten Jungen adoptiert. Waren Sie ein emotional gestörter Junge? Sind Sie noch immer jener Junge?
    Bemühen Sie sich so sehr, Mörder zu verstehen, um sich selbst zu verstehen?
    Wie ist es, wenn man sich verliebt? Ist es die paradiesische Glückseligkeit, wie immer behauptet wird, wenn man die Grenzen des eigenen Ichs schwinden fühlt?
     
    Das waren forschende Fragen, potentiell heilende Fragen. Zutiefst psychologische Fragen. Wenn der Mörder Psychiater wäre, würde das nicht nur diese Fragen erklären, es würde alles erklären. Er wäre ein Experte darin, Leute dazu zu bringen, sich zu offenbaren, ihnen sehr schnell sehr nah zu kommen. Er würde vertrauenswürdig erscheinen, mit den einnehmenden Umgangsformen eines guten Arztes. Und er würde sich von seinen Jahren als Medizinstudent und Praktikant daran erinnern, wie man Blut abnahm.
    Er rief North Anderson an, sobald er auf der Straße vor Ricciardellis Kanzlei stand, und erreichte ihn über sein Handy.
    »Was gibt’s?«, fragte Anderson.
    »Es könnte ein Seelenklempner sein«, sagte Clevenger und zog die Schultern hoch, um sich gegen den eisigen Wind zu schützen.
    »Wer? Wovon redest du?«
    »Der Mörder. Er könnte Psychiater sein.«
    »Psychiater?«
    Clevenger musste sich gegen den Wind stemmen, während er zu seinem Wagen ging. »Eine Frau aus Pennsylvania hat mich angerufen. Sie hat Vorjahren einen Mann getroffen, auf den unser Täterprofil bis aufs I-Tüpfelchen passt. Er hat ihr erzählt, er sei Psychiater, arbeite im örtlichen Krankenhaus. Er wirkte auf sie wie ein Psychiater. Und er hat einen falschen Namen benutzt, der sich als der Name eines Kindes herausstellte, das dort in der geschlossenen Abteilung behandelt wurde.«
    »Dieser Kerl hat im ganzen Land Leichen zurückgelassen«, sagte Anderson. »Er hat über die letzten sechs Monate Briefe aus drei verschiedenen Bundesstaaten geschickt. Was für ein Psychiater fährt kreuz und quer im Land herum?«
    »Ein Vertretungsarzt«, sagte Clevenger automatisch und hievte sich auf den Fahrersitz seines Wagens. Er lehnte sich zurück und starrte durch die Windschutzscheibe, verblüfft darüber, dass ihm das Wort so selbstverständlich über dieLippen kam und dass es ihm ebenso selbstverständlich die Lösung zu sein schien.
    »Ein Vertretungsarzt. Was, zum Teufel, soll ich mir denn darunter vorstellen?«
    »Einen Vertretungsarzt eben. Ein reisender Psychiater. Ein Mietdoktor von einer Agentur. Sie übernehmen für ein, zwei Monate die Vertretung in Krankenhäusern, denen Psychiater fehlen, gewöhnlich in ländlichen Gebieten oder abgelegenen Ecken. Gegenden, die nichts zu bieten haben. Gegenden im Schoß der Natur, was unserem Freund gefallen würde.«
    »Es passt«, stimmte Anderson zu. »Aber die Chancen, dass diese Frau ihn getroffen hat, Jahre später die Times liest, sich an ihn erinnert, beschließt, dich anzurufen ...«
    »Ich weiß«, sagte Clevenger. Er musste realistisch bleiben. Die Chancen, dass der Köder, den er in der Times ausgelegt hatte, genau den Fisch fing, auf den er es abgesehen hatte, waren verschwindend gering. Aber sie waren nicht gleich null. Ansonsten hätte

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