Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
Vom Netzwerk:
umdrehte. »Ich gehe mit dir durch dick und dünn. Verstanden? Nichts, was du tust, wird mich je dazu bringen, dich im Stich zu lassen. Absolut nichts. Nicht, dass sie dich aus Auden Prep rauswerfen, nicht, dass du Gras verkauft hast. Also besteht der einzige Unterschied dazwischen, mir die Wahrheit zu sagen oder mich anzulügen, darin, dass ich dir keine Hilfe besorgen kann, wenn ich nicht alle Fakten kenne. Ich kann dir kein guter Vater sein, wenn ich nicht alle Fakten kenne.«
    Billy nickte.
    »Ich werde dich jetzt noch einmal fragen«, sagte Clevenger, »weil es wichtig ist, dass wir beide genau wissen, wo wir bei dieser Sache stehen ... hast du Drogen verkauft oder nicht?«
    »Nein«, antwortete Billy.
    »Nimmst du Drogen?«, fragte Clevenger.
    »Du kannst hier auf der Stelle einen Drogentest machen, wenn du willst«, versicherte Billy. »Und sooft dir danach ist.«
    Clevenger sah Billy in die Augen, suchte nach Anzeichen von Falschheit, doch Billys Blick war so undurchdringlich wie seine Position in der Auden-Prep-Verteidigungslinie. »Okay«, sagte Clevenger. »Ich werd morgen Vormittag ein paar Anrufe machen, und dann sehen wir, ob Chelsea High School eine Alternative ist. Das heißt, natürlich nur, wenn du willst.«
    »Tu ich«, versicherte Billy »Ich will weiter zur Schule gehen.«
    »Gut. Und ich nehme dein Angebot mit dem Drogentest an. Einmal pro Woche.«
    »Geht klar«, sagte Billy.
    Clevenger legte einen Gang ein und fuhr langsam vom Parkplatz.
    »Ich weiß, dass du nicht auf mich stolz bist«, sagte Billy .
    Diese Worte gingen wie ein Messer durch die letzten Schichten von Clevengers harter Schale und legten den weichen Kern darunter bloß. Er streckte die Hand aus und legte sie in Billys Nacken. »Es stimmt nicht, dass ich nicht ...«
    »Aber irgendwann wirst du es sein«, sagte Billy »Du wirst schon sehen. Auch wenn die Dinge im Moment ziemlich mies aussehen. Du wirst stolz auf mich sein.«
     
     

5
     
    Früher Morgen, 22. Februar 2004
    Auf der Fahrt nach Quantico, Virginia
     
    Clevenger hatte sein Treffen mit dem FBI einen Tag verschoben, um sich um Billy zu kümmern und seinem Freund Brian Coughlin, dem Schulinspektor von Chelsea, einen Besuch abzustatten. Jetzt, da er in der Crown-Victoria-Limousine, mit der Agent Kane Warner ihn vom National Airport hatte abholen lassen, auf dem Weg nach Quantico war, ging ihm durch den Kopf, dass er die ganze Sache abblasen und einfach zu Hause hätte bleiben sollen. Denn plötzlich schien es riskant, Billy allein in Chelsea zurückzulassen. Und mit dem FBI zusammenzuarbeiten würde bedeuten, ihn wesentlich öfter und länger allein zu lassen.
    Zumindest hatte Coughlin etwas für sie erreichen können. Clevenger hatte sich am Abend zuvor mit ihm im Floramo’s getroffen, einem Steakrestaurant nahe der Chelsea High, und sie hatten zusammen einen Plan ausgearbeitet, wie Billy seine Schulausbildung mit Beginn des vierten Quartals im April fortsetzen konnte. Um ihn bis dahin von Dummheiten abzuhalten, hatte er ihm einen Job bei Peter Fitzgerald, einer Werft um die Ecke vom Loft, besorgt. Und um ihn von Drogen abzuhalten, hatte er bei der Außenklinik des Massachusetts General Hospital in Chelsea Termine für zwei Drogentests pro Woche gemacht.
    Er schaute auf die Uhr am Armaturenbrett des Crown Victoria: acht Uhr sechsundzwanzig. Nur noch ein paar Meilen bis Quantico. Er fragte sich, ob Billy sich schon aus dem Bett geschleift hatte, fragte sich, wie die Chancen standen, dass er tatsächlich um neun Uhr zum ersten jener Drogentests erschien, wie er es Clevenger versprochen hatte.
    Er überlegte anzurufen, um sicherzustellen, dass Billy auf dem Weg war. Doch er befürchtete, ihn auf diese Weise an die Hand zu nehmen würde seine Willenskraft eher schwächen.
    Die Limousine bremste ab, als sie durch das Tor der FBI-Akademie fuhr, die sich ein weitläufiges Gelände mit dem United States Marine Corps und der Drogenfahndungsbehörde DEA teilte.
    Das Nervenzentrum der Akademie war ein Netzwerk untereinander verbundener, unscheinbarer Gebäude, die wie ein wild wuchernder Firmenkomplex anmuteten. Rekruten in dunkelblauen Trainingsanzügen mit dem FBI-Emblem in Gold auf der Brust joggten an der Straße zu dem Komplex entlang. Marines mit Hightechgewehren standen an jeder Kreuzung. Rotorblätter quirlten die Luft. Die Atmosphäre von Einsatzbereitschaft, Größe und Geheimhaltung war förmlich greifbar.
    Clevenger hatte zwei widersprüchliche Empfindungen. Die erste

Weitere Kostenlose Bücher