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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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Nadelstreifenanzug mit blutroter Krawatte und weißem Hemd. »Dr. Clevenger«, sagte er im Tonfall eines Entomologen, der einen Käfer identifiziert, den er im Gras gefunden hat.
    »Kane«, erwiderte Clevenger.
    »Wenn Sie beide kurz unterbrechen könnten«, sagte er und warf einen Blick zu McCormick, »wir haben ein Paket erhalten, adressiert an Dr. Frank Clevenger, z. Hd. Dr. Whitney McCormick. Es ist per Federal Express gekommen, vor etwas über einer Stunde. Der Versandschein war getippt. Als Absender ist der Name Anna Beckwith angegeben. Der Mistkerl hat sogar ihre Kreditkartennummer benutzt.«
     
    Clevenger und McCormick folgten Warner ins Kellergeschoss der Abteilung für Verhaltensforschung, in einen Observationsraum mit einer fünfzehn Zentimeter dicken, schrägen Glaswand, die den Blick freigab auf einen anderen, kleineren Raum mit Betonboden, Ytongwänden und einer hochglänzenden Eisentür wie zum Tresorraum einer Bank. Ein ganz alltäglicher Pappkarton, etwa zwanzig Zentimeter hoch und gut fünfundzwanzig Zentimeter breit, stand auf einem Betontisch in der Mitte des Raums.
    Warner griff nach dem Telefon, das an der Wand angebracht war, und sprach in den Hörer. »Wir sind so weit«, sagte er.
    »Wo wurde es abgeschickt?«, fragte Clevenger.
    »Pennsylvania. Eine Kleinstadt namens Windham, in der Nähe von New York. Er hat einen Federal-Express-Versandbriefkasten vor einer Ladenzeile benutzt.«
    »Ist es schwer?«, fragte McCormick.
    »Nicht ganz ein Kilo«, sagte Warner.
    Die Tür des Raums ging auf, und ein Mann mit einer Schweißermaske vor dem Gesicht und einem langen Plexiglasschild in der Hand ging zu dem Karton. Er streckte seine Hände durch Löcher in dem Schild hindurch, direkt in die sprengstoffresistenten Handschuhe, die daran befestigt waren. Die Handschuhe waren mit einer Kohlenstoffklinge am Handteller ausgestattet. Der Mann begann, die Seiten des Kartons aufzutrennen.
    »Wir haben Leute nach Windham geschickt, damit sie sich dort mal umschauen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass das Glück ausnahmsweise auf unserer Seite ist«, sagte Warner. »Sie klappern derzeit alle Motels und Wohnwagenplätze ab.«
    Der Mann, der den Karton öffnete, hatte inzwischen die Seiten aufgeschnitten und drückte die Pappe auseinander und flach auf den Betontisch.
    »Könnte ein übler Streich sein«, sagte McCormick. »Bei so viel Publicity gibt es zwangsläufig Trittbrettfahrer.«
    Warner schüttelte den Kopf. »Wir haben auf dem Klebeband Fingerabdrücke gefunden. Sie stimmen mit denen von den Tatorten und vom Brief an die Times überein.«
    Clevenger schaute gespannt zu, während zerknüllte Zeitungsseiten aus dem aufgeschnittenen Karton purzelten. Er spähte angestrengt auf das, was unter ihnen zum Vorschein kaum: ein großes Schneckenhaus aus Glas, mit einem schillernden Wirbel von Farben im Innern.
    »Was zum Teufel ist denn das?«, entfuhr es Warner.
    Der Mann, der für die Öffnung des Kartons zuständig war, schob die Glasmuschel vorsichtig beiseite. Darunter lagen eine kleine, handgeschriebene Karte und ein getippter Brief. Warner griff abermals zum Telefon. »Wir sehen sie uns an, sobald sie überprüft worden sind.«
    Der Mann hob den Daumen, um Warner zuzustimmen.Clevenger sah McCormick fragend an.
    »Sie untersuchen beides auf Fingerabdrücke hin und stellen sicher, dass kein Gift dran ist – Milzbrand zum Beispiel.«
    »Dauert das lange?«, fragte Clevenger sie.
    »Zwei, drei Stunden«, antwortete McCormick.
    »Warum kann er sie uns nicht schon mal durch die Scheibe zeigen?«, schlug Clevenger vor.
    »Sie müssten sich nur mal selbst hören«, sagte Warner zu Clevenger. »Sie hängen ja an jedem Wort dieses Blutsaugers. Denken Sie etwa, dass er vor Aufregung an seinen Nägeln kaut und die Times nach Ihrem Brief an ihn durchforstet? Er spielt mit Ihnen.«
    »Wenigstens sind wir endlich mit auf dem Spielfeld«, hielt Clevenger dagegen.
    »Es besteht kein Grund, zwei Stunden zu warten, Kane«, ging McCormick dazwischen.
    »Ich schätze, Sie haben Recht«, gestand Warner zu. Er zwinkerte. »Was immer Sie beide wollen.« Er sprach in das Telefon. »Würden Sie die Karte und den Brief bitte zum Fenster bringen?«
    Der Mann zog die sprengstoffresistenten Handschuhe aus, lehnte den Schild gegen den Betontisch und zog sich ein Paar Gummihandschuhe an. Dann nahm er die Karte und den Briefbogen, trug sie zum Fenster hinüber und hielt sie gegen die Scheibe.
    Die Karte war jene, die Doug Holt an die

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