Psychopath
eindeutig ins Schema.« Sie machte eine Kunstpause. »Dasselbe gälte für die Ermordung einer der Personen, die ihn fassen wollen.«
»Das kann er auch ohne die New York Times tun«, bemerkte Clevenger.
»Aber mit der Times hat er ein Publikum von Millionen von Leuten«, sagte Campbell. »Er wird der berühmteste Serienmörder aller Zeiten. Es ist eine Sache, das FBI zu verhöhnen. Es ist eine gänzlich andere Sache, FBI-Agenten ins Visier zu nehmen – oder Berater.«
»Ich denke, dieser Kerl lockt uns in eine Falle«, sagte White.
John Silverstein, Whites Partner beim CIAP, schüttelte den Kopf. »Vielleicht«, sagte er. »Aber ich denke trotzdem, dass wir auf diesem Weg weitergehen müssen. Wir haben nach einer Chance gesucht, die Ermittlungen auf Touren zu bringen. Hier ist sie. Wir können jetzt keinen Rückzieher machen, nur weil er die Stange höher hängt.«
»Ich glaube einfach nicht, dass er uns aus der Reserve locken will«, sagte McCormick. »Ich denke, er hofft, dass wir einen Rückzieher machen. Er versucht, uns abzuschrecken.«
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte White zweifelnd.
»Er ist derjenige, der unter Beschuss steht – psychologisch«, antwortete McCormick. »Wenn Dr. Clevenger Erfolg hat, dann wird sich unser Mann den Dämonen stellen müssen, die sein Unterbewusstsein um keinen Preis offenbaren will. Der Mörder in ihm sucht nach einem Weg, die Therapie abzubrechen und mit dem Abschlachten weiterzumachen.«
Clevenger dachte darüber nach. Es ergab Sinn. »Und wenn wir einen Rückzieher machen, dann kann er sich sagen, dass er alles versucht hat, aber ohne Erfolg«, pflichtete er bei. »Niemand wollte ihm helfen. Er kann mit ruhigerem Gewissen weitertöten.« Er hielt kurz inne. »Ich denke, ich sollte ihn zwingen, Farbe zu bekennen, indem ich ihm versichere, dass ich autonom arbeite, dass mein Ziel ist, ihn zu heilen, nicht, ihn zu fassen.«
»Was es auch sein muss, wenn das Ganze funktionieren soll«, sagte McCormick und sah Clevenger in die Augen. »Wenn wir ihn fassen, dann wegen und nicht trotz seiner Heilung. Wenn Sie Ihre Arbeit machen und wir unsere, dann schnappen wir ihn.«
»Ich denke trotz allem, dass Sie es sich noch mal überlegen sollten«, sagte Warner zu ihr. »Sie überschätzen, wie zugänglich Soziopathen für jede Art von Psychotherapie sind, von einer Therapie, die sich vor den Augen der Öffentlichkeit abspielt, ganz zu schweigen. Und Sie unterschätzen die persönliche Gefahr, in die Sie sich begeben.«
»Ich denke nicht, dass wir einen besseren Plan haben«, entgegnete McCormick. »Und ich denke nicht, dass es der Öffentlichkeit gute Dienste leistet, wenn ich nur an meiner eigenen Sicherheit interessiert bin, auf Kosten des nächsten Opfers.«
Warner atmete tief durch. »Ich sehe nicht, dass Direktor Hanley seine ursprüngliche Meinung ändert, wenn nicht eine einstimmige Bitte vom Team kommt.« Er sah Bob White an, der bestürzt den Kopf schüttelte.
»Schieben Sie nicht mir den schwarzen Peter zu«, sagte McCormick. »Jake Hanley hat immer ein offenes Ohr. Jeder, der wirklich überzeugt ist, dass wir die Sache besser abblasen, sollte sich an ihn wenden.«
»Dafür ist mein Einfluss nicht groß genug«, erwiderte Warner. Er zwinkerte ihr zu.
John Silverstein zuckte sichtlich zusammen.
Dorothy Cambell räusperte sich.
McCormick platzte der Kragen. »Was soll das denn heißen?«
»Nichts«, sagte Warner.
»Denken Sie wirklich, Jake Hanley tut, was ich ihm sage?«, fragte McCormick.
»Ich will mich nicht mit Ihnen anlegen, Whitney«, beschwichtigte Warner. »Aber ich werde auch nicht so tun, als seien hier alle Gleiche unter Gleichen. Die McCormicks sind dem Direktor im Moment sehr wichtig. Wenn Sie das nicht glauben wollen, dann ist das Ihre Sache.« Er bedachte sie mit einem arroganten Achselzucken. »Ich habe das nicht beleidigend gemeint.«
»Natürlich nicht«, gab sie zurück.
Im Raum herrschte Schweigen.Warner machte sich daran, die Unterlagen vor ihm einzusammeln. Sein Handy klingelte. Er griff in die Brusttasche seiner Anzugjacke, holte es heraus und klappte es auf. »Kane Warner.« Eine Pause. »Bestens. Ich sorge dafür, dass Dr. Hiramatsu umgehend informiert wird.« Er klappte das Handy wieder zu. »Die State Trooper in Michigan haben Doug Holts Leiche gefunden«, sagte er, »genau da, wo unser Mann es beschrieben hat. Sie fliegen sie mit dem Hubschrauber her.«
Das Schweigen im Raum wurde bleiern.
»Hat für den Moment sonst noch
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