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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Straße und blieb auf der Main Street, bis er die Ninth erreichte, um dann um die Ecke und in Richtung Osten zu gehen.
    Mehrere Straßen kreuzten die Main Street.
    Einige Avenues liefen parallel dazu.
    Er vermutete, dass er etwa sieben Blocks weit gehen musste.
    Nach dem dritten spürte er, dass er sich die Füße wund scheuerte, aber er blieb nicht stehen. Es tat weh, war aber auch eine willkommene Abwechslung zu dem Pochen in seinem Kopf.
    Die Schule nahm einen ganzen Block zwischen der Fifth und Fourth Avenue ein, und er humpelte an dem Maschendrahtzaun vorbei, hinter dem sich ein Spielplatz befand.
    Eine Klasse von Acht- oder Neunjährigen hatte gerade Pause und sie spielten auf eine raffinierte Art Fangen: Ein Mädchen mit blonden Zöpfen jagte alle anderen Kinder in ihrer Umgebung und die Schreie hallten von den Ziegelsteingebäuden wider.
    Ethan sah ihnen zu und versuchte, nicht an das Blut zu denken, das sich langsam in seinen Schuhen sammelte und sich zwischen seinen Zehen kalt anfühlte.
    Auf einmal blieb das blonde Mädchen mitten in einer Gruppe anderer Kinder stehen und starrte Ethan an.
    Einen Augenblick lang rannten und schrien die anderen noch weiter, doch nach und nach blieben auch sie stehen, weilsie merkten, dass sie nicht mehr verfolgt wurden, und wollten wissen, was wichtiger war als ihr Spiel.
    Ein Kind nach dem anderen drehte sich um und starrte Ethan an – mit so leerem Gesichtsausdruck, dass er hätte schwören können, bei einigen eine kaum verborgene Feindseligkeit auszumachen.
    Er lächelte trotz der Schmerzen und winkte ihnen zu.
    »Hey, Kinder.«
    Kein einziges winkte zurück oder reagierte auf andere Weise. Sie standen einfach nur wie erstarrt da, als wären sie Statuen, und nur ihre Köpfe bewegten sich, als sie ihn beobachteten, wie er um die Ecke bog.
    »Komische kleine Scheißer«, murmelte Ethan leise, als das Lachen und die Schreie wieder zu hören waren, da sie ihr Spiel anscheinend fortsetzten.
    Auf der anderen Seite der Fourth Avenue wurde er schneller, da der Schmerz in seinen Füßen immer schlimmer wurde. Er zwang sich, einfach weiterzugehen, und dachte:
Komm erstmal da an. Steh es durch, ertrag es und komm in diesem Haus an.
    Er hatte die Third Avenue hinter sich gelassen und lief inzwischen. Seine Rippen schmerzten wieder. Als er an einigen Häusern vorbeikam, die deutlich heruntergekommener aussahen, fragte er sich, ob er im schäbigeren Teil von Wayward Pines angekommen war. Konnte es in so einer Stadt überhaupt etwas Derartiges geben?
    An der First Avenue blieb er stehen.
    Die Straße war längst nicht mehr befestigt, sondern nur noch mit Überresten von Kies bedeckt und sehr uneben. Es gab keinen Bürgersteig und der Weg schien auch nicht weiterzugehen. Er war am Ostrand von Wayward Pines angekommen, und hinter den Häusern, die diese Straße säumten, gab es keine Zivilisation mehr. Er sah einen steilen, von Pinien bewachsenen Hügel, der sich bestimmt hundert Meter bis zu den Felsen erstreckte, von denen die Stadt umgeben war.
    Ethan humpelte quer über die unbefestigte Straße.
    Er konnte Vögel im nahen Wald zwitschern hören, ansonsten war alles ruhig. Diese Gegend war völlig isoliert von dem geschäftigeren Treiben in der Innenstadt von Wayward Pines.
    An den Briefkästen, an denen er vorbeiging, konnte er Zahlen erkennen, die mit fünfhundert begannen, und er stellte erleichtert fest, dass Beverly im nächsten Block wohnen musste.
    Erneut wurde ihm schwindlig, und dieses Gefühl schien in Wellen, wenngleich sanften, über ihn hinwegzuschwappen.
    An der nächsten Kreuzung war niemand zu sehen.
    Keine Menschenseele hielt sich im Freien auf.
    Ein warmer Wind, der von den Bergen herunterwehte, wirbelte den Staub auf der Straße auf.
    Da war es: Nummer 604, das zweite Haus auf der rechten Seite. Das erkannte er an der winzigen Stahlplatte, die man an die Überreste des völlig verrosteten und mit Löchern übersäten Briefkastens geschraubt hatte. Aus dem Inneren drang ein leises Piepen und er glaubte schon, einen weiteren Lautsprecher entdeckt zu haben, doch dann sah er einen Flügel des Vogels, der darin sein Nest gebaut hatte.
    Er begutachtete das Haus.
    Mit seinem Spitzdach und der Veranda mit der Hollywoodschaukel und dem Steinweg, der vom Gartentor zur Haustür führte, hätte er früher ein schmuckes zweistöckiges viktorianisches Haus vor sich gehabt.
    Doch die Farbe war längst abgeblättert. Selbst von der Straße aus konnte Ethan erkennen, dass noch

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