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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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einem Busch.
    Das erinnerte ihn an seine Kindheit in Tennessee und die Abende Mitte Oktober, als sie auf der Terrasse hinter dem Fliegengitter gesessen hatten, sein Vater Pfeife rauchte und sie auf die Sojabohnenfelder hinausblickten, in denen sich der Chor der Grillen zur Ruhe begeben hatte, bis nur noch eine einzige übrig geblieben war.
    Hatte der Dichter Carl Sandburg nicht mal über so etwas geschrieben? Ethan konnte sich nicht genau an die Verse erinnern, aber er wusste noch, dass es bei dem Gedicht um das Lied der letzten Grille gegangen war, die gegen den Frost ankämpfte.
    Ein Splitter von Gesang.
    Das war der Ausdruck, der ihm so gefiel.
    Ein Splitter von Gesang.
    Er blieb neben dem Busch stehen und rechnete fast damit, dass das Zirpen aufhören würde, doch es ging in einem so gleichmäßigen Rhythmus weiter, dass es fast schon mechanisch klang. Grillen rieben ihre Flügel aneinander, um dieses Geräusch hervorzubringen, hatte er mal irgendwo gelesen.
    Ethan sah den Busch an.
    Es musste sich dabei um eine Wacholderart handeln.
    Ein starker, intensiver Geruch.
    Die Straßenlaterne, die in der Nähe stand, warf etwas Licht auf die Blätter, und er beugte sich vor, weil er einen Blick auf die Grille werfen wollte.
    Das Zirpen ging unbeirrt weiter.
    »Wo steckst du, kleiner Kerl?«
    Er legte den Kopf schief.
    Jetzt sah er blinzelnd etwas an, das zwischen den Ästen kaum zu erkennen war. Aber es war keine Grille. Eher eine Art Kiste, etwa so groß wie sein iPhone.
    Er griff hinein und berührte die Schachtel.
    Das Zirpen wurde leiser.
    Er nahm die Hand weg.
    Lauter.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Das Zirpen der Grille kam aus einem Lautsprecher.

    Es war kurz vor zweiundzwanzig Uhr dreißig, als er sein Hotelzimmer aufschloss und hineinging. Er ließ seine Schuhe auf den Boden fallen, zog sich aus und legte sich auf das Bett, ohne überhaupt das Licht einzuschalten.
    Bevor er zum Essen gegangen war, hatte er eines der Fenster gekippt, und er konnte einen leichten, kühlen Luftzug auf der Brust spüren, der die Wärme des Tages wegzublasen schien.
    Bereits nach einer Minute begann er zu frieren.
    Er setzte sich auf, schlug die Tagesdecke und die Bettdecke zurück und schlüpfte ins Bett.

    Er kämpfte um sein Leben und schien zu verlieren, während die auf ihm hockende Kreatur immer wilder wurde und versuchte, ihm die Kehle aufzureißen. Das Einzige, was Ethan am Leben hielt, war die Tatsache, dass er den Hals des Monsters umklammerteund zudrückte, fester und immer fester, doch das Wesen war unglaublich stark. Er konnte die harten Muskeln spüren, als sich seine Finger in die milchige, durchscheinende Haut bohrten. Doch er gab nicht nach, obwohl er einen Krampf im Trizeps bekam und seine Arme nach hinten gedrückt wurden, als das Gesicht, die Zähne des Monsters immer näher kamen …

    Ethan setzte sich ruckartig im Bett auf, durchgeschwitzt, nach Luft schnappend, und sein Herz raste so heftig, dass es weniger ein Klopfen als vielmehr eine stetige Erschütterung seiner Brust war.
    Er wusste erst wieder, wo er sich befand, als er das Gemälde mit den Cowboys und dem Lagerfeuer an der Wand sah.
    Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte 3:17 Uhr an.
    Er schaltete das Licht ein und starrte auf das Telefon.
    Zwei … null … sechs …
    Zwei … null … sechs …
    Wieso konnte er sich nicht mehr an seine Festnetznummer erinnern? Und auch nicht an Theresas Handynummer? Wie war das nur möglich?
    Er schwang die Beine über den Bettrand, stand auf und ging zum Fenster.
    Nachdem er die Vorhänge beiseitegezogen hatte, sah er auf die ruhige Straße hinab.
    Dunkle Gebäude.
    Leere Bürgersteige.
    Morgen wird alles besser, dachte er.
    Er würde sein Handy wiederbekommen, seine Brieftasche, seine Waffe. Er konnte seine Frau und seinen Sohn anrufen. Er konnte in Seattle anrufen und mit SAC Hassler sprechen. Er konnte die Untersuchung fortsetzen, wegen der er überhaupt hier war.

KAPITEL 3
    Als er erwachte, hatte er Kopfschmerzen und das Sonnenlicht schien durch eine Lücke zwischen den Vorhängen ins Zimmer.
    Er drehte sich um und sah auf die Uhr.
    »Scheiße.«
    12:21 Uhr.
    Er hatte viel zu lange geschlafen.
    Ethan krabbelte aus dem Bett und griff gerade nach seiner Hose, die zusammengeknüllt auf dem Boden lag, als es an der Tür klopfte. Auf einmal wurde ihm bewusst, dass es schon eine Weile klopfte und dass das leise Pochen nicht nur in seinem Kopf existierte.
    »Mr. Burke! Mr. Burke!«
    Lisa, die

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