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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Zustand können Sie nicht gehen, Ethan. Das Ergebnis Ihrer Kernspintomografie wird noch ausgewertet. Sie könnten eine Kopfverletzung haben, deren Schwere wir bisher noch nicht kennen. Wir müssen die Untersuchung fortsetzen …«
    »Ich brauche keine Untersuchung. Jedenfalls nicht hier. Nicht in dieser Stadt.«
    Ethan öffnete die Schranktür und nahm seinen Anzug vom Bügel.
    »Sie sind mit nacktem Oberkörper ins Büro des Sheriffs gegangen, ist das korrekt?«
    Ethan schob die Arme in sein weißes Oberhemd, das offenbar gewaschen worden war. Der Gestank der menschlichen Verwesung war dem Geruch von Waschmittel gewichen.
    »Mein Hemd hat gestunken«, entgegnete Ethan. »Es hat nach dem Toten gestunken, den ich kurz vorher …«
    »Sie meinen den in dem verlassenen Haus, den Sie angeblich gefunden haben.«
    »Von
angeblich
war niemals die Rede. Ich habe ihn gefunden.«
    »Und Sie waren beim Haus von Mack und Jane Skozie, die Sie nie zuvor gesehen hatten, und haben Mr. Skozie auf seiner Veranda beleidigt. Ist diese Aussage korrekt?«
    Ethan knöpfte das Hemd zu, hatte aber Schwierigkeiten, die Knöpfe mit seinen zittrigen Fingern in die Knopflöcher zu befördern. Schließlich war sein Hemd schief zugeknöpft, aber das war ihm egal. Er wollte sich nur noch anziehen und von hier verschwinden. Diese Stadt hinter sich lassen.
    »Es ist nicht gerade klug, mit einer möglichen Gehirnverletzung durch die Gegend zu laufen«, sagte Jenkins, der von seinem Stuhl aufgestanden war.
    »Hier stimmt doch was nicht«, erwiderte Ethan.
    »Das weiß ich. Ich versuche ja schon die ganze Zeit, Ihnen das …«
    »Nein. Mit dieser Stadt. Mit den Leuten. Mit Ihnen. Irgendwas passt hier nicht, und wenn Sie glauben, dass ich einfach hier rumsitze und mich auch nur eine weitere Sekunde lang von Ihnen verarschen lasse …«
    »Ich will Sie doch nicht verarschen, Ethan. Das will hier niemand. Haben Sie eine Ahnung, wie paranoid diese Aussage klingt? Ich versuche nur herauszufinden, ob Sie gerade einen psychotischen Anfall haben.«
    »Den habe ich nicht.«
    Ethan zog sich die Hose an, knöpfte sie zu und griff nach seinen Schuhen.
    »Verzeihen Sie mir bitte, dass mir
Ihre
Analyse nicht reicht. ›Ein abnormaler Zustand des Geistes wird im Allgemeinen durch den Verlust der Realitätsnähe gekennzeichnet.‹ So lautet die offizielle Definition einer Psychose, Ethan. Sie könnte durch den Autounfall hervorgerufen worden sein. Bei dem Sie den TodIhres Partners miterlebt haben. Oder sie beruht auf einem tiefer liegenden Trauma aus dem Krieg, das wieder an die Oberfläche gekommen ist.«
    »Verschwinden Sie aus meinem Zimmer«, sagte Ethan.
    »Ethan, Ihr Leben könnte …«
    Ethan sah Jenkins durch die Länge des Zimmers hinweg an und irgendetwas in seinem Blick oder seiner Körpersprache schien vermittelt zu haben, dass er es ernst meinte, denn der Psychiater weitete die Augen und hielt zum ersten Mal tatsächlich den Mund.

    Schwester Pam, die an ihrem Schreibtisch im Schwesternzimmer saß, sah von ihrem Papierkram auf.
    »Mr. Burke, wieso in aller Welt sind Sie angezogen und liegen nicht im Bett?«
    »Ich verschwinde.«
    »Sie verschwinden?« Sie sprach die Worte so aus, als würde sie ihren Sinn nicht begreifen. »Aus dem Krankenhaus?«
    »Aus Wayward Pines.«
    »Sie sind nicht im richtigen Zustand, um …«
    »Ich möchte jetzt sofort mein Eigentum ausgehändigt bekommen. Der Sheriff hat mir gesagt, dass die Rettungssanitäter meine Habseligkeiten vermutlich aus dem Wagen genommen haben.«
    »Ich dachte, die hätte der Sheriff.«
    »Hat er nicht.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Tja, ich könnte Detektiv spielen und …«
    »Hören Sie auf, meine Zeit zu vergeuden. Wissen Sie, wo meine Sachen sind?«
    »Nein.«
    Ethan wandte sich von ihr ab und ging los.
    Schwester Pam rief ihm etwas hinterher.
    Er blieb vor dem Fahrstuhl stehen und drückte den Knopf nach unten.
    Sie kam näher. Er konnte ihre schnellen Schritte auf dem karierten Linoleum hören.
    Als er sich umdrehte, sah er sie in dieser reizenden Wiederauferstehung einer Krankenschwestertracht näherkommen.
    Sie blieb einen Meter entfernt von ihm stehen.
    Er war etwas größer und auch einige Jahre älter als sie.
    »Ich kann Sie nicht gehen lassen, Ethan«, sagte sie. »Nicht, solange wir nicht wissen, was mit Ihnen los ist.«
    Die Fahrstuhltüren öffneten sich quietschend.
    Ethan betrat die Kabine.
    »Danke für Ihre Hilfe und dass Sie sich um mich Sorgen machen«,

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