Pubertaet fuer Anfaenger
finden?«
»Hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.«
»Deine Unordnung macht mich ganz krank.«
IMPULSE
KAMPF DEM CHAOS
Jugendliche wollen ihr Zimmer als Ort der Unabhängigkeit gestalten und sich dort zurückziehen. Sie haben ein großes Bedürfnis nach Privatsphäre und auch ein Recht darauf. Rufen Sie sich in Erinnerung: Wenn Sie sich genug gegruselt haben, dürfen Sie den Ort des Schreckens verlassen! Trotzdem: Ordnunghalten will gelernt sein. Bestehen Sie darauf, dass einmal pro Woche das Chaos beseitigt wird. Setzen Sie Fristen, am besten vor dem Wochenende. Versäumte Pflichten müssen am Wochenende nachgeholt werden.
Kleidung, die länger auf dem Boden liegt, wird eingesammelt und für einige Zeit aus dem Verkehr gezogen.
Freunde dürfen nur kommen, wenn das Zimmer aufgeräumt wurde.
Legen Sie nicht eingeräumten, frisch gewaschenen Klamotten einen kleinen Zettel bei: »Liebe Anna, leider habe ich niemand, der mich in den Schrank zu meinen Freunden bringt, und Füße besitze ich auch nicht. Bitte hilf mir und leg mich in mein Fach.«
Schmutzige Wäsche wird nicht mehr gewaschen, wenn sie nicht in den dafür vorgesehenen Körben landet.
Wenn sich auch in Bad, Küche und Wohnzimmer pubertäre Unordnung ausbreitet, helfen »rabiatere« Methoden gegen die Vermüllung:
Was außerhalb des Kinderzimmers herumliegt, kommt in eine Kiste. Nach einer Woche kann Ihr Kind sich die Sachen holen. Andernfalls stellen Sie die Kiste in den Keller oder kündigen die Entsorgung an.
Die Zeit, die Sie zum Aufräumen pubertärer Unordnung benötigen, wird von gemeinsamen Aktivitäten oder Fahrten zum Sport abgezogen.
Für eine gelungene Entrümpelung gibt es ein neues Bett, eine neue Wandfarbe. Helfen Sie mit, wenn Ihr Kind selbst zupackt. Nörgeln Sie nicht, das bringt Frust auf beiden Seiten. Ordnung sollte man vor allem vorleben. Geben Sie immer wieder Hilfen, sie zu organisieren.
TURBULENZEN UND GROSSE EMOTIONEN
Es gibt Menschen, die empfinden gleichzeitig stürmische Liebe und tiefe Ablehnung, sind ständig schlecht gelaunt, wütend und missmutig. Sie fahren schnell aus der Haut, schreien und werden sehr sauer. Sie knallen Türen und können richtig beleidigt sein. Kennen Sie etwa so jemanden? Vielleicht in Ihrer näheren Umgebung? Oder sogar in Ihrer eigenen Wohnung? Richtig! Sie fühlen sich ertappt, denn Sie als Eltern reagieren gelegentlich auf diese Weise. Dabei ist es absolut normal, wenn Sie im Zusammenleben mit Jugendlichen hin und wieder laut und wütend werden.
Theaterworkshop im Flur
Sollte es Ihnen an Temperament fehlen oder sind Sie gar ein »emotionaler Analphabet«, der Probleme hat, eigene Empfindungen zu äußern, kann Ihnen Ihr Teenager hilfreiche Anregungen geben. Schließlich sind Pubertisten Spezialisten für Gefühlsausbrüche und extreme Stimmungsschwankungen, die ohne viel Aufwand erreicht werden können. Es bedarf dazu lediglich eines nichtigen oder kaum erkennbaren Anlasses. Wenn Sie zum Beispiel beim Abendessen Ihren Sohn freundlich bitten, Ihnen den Brotkorb herüberzureichen, dürfte in vielen Fällen die emotionale Antwort hinter einem übervoll bepackten Teller lauten: »Du nervst voll. Bin ich etwa dein Sklave?« Abgerundet wird die Szene möglicherweise, indem der Sprössling samt Essen wütend in sein Zimmer stapft.
Sollten Sie einmal die Dreistigkeit gehabt haben, schmutzige Wäsche, die auf dem Boden verstreut lag, aus dem Zimmer der Tochter zu nehmen, um sie zu waschen, dürfen Sie ebenfalls mit den allerheftigsten Reaktionen rechnen. Im Zicken-O-Ton schallt es dann so oder ähnlich durch die Wohnung: »Seit wann ist es eigentlich erlaubt, einfach in meinem Zimmer herumzuwühlen? Das ist meine Intimsphäre. Durchsuchst du etwa auch meinen Rucksack oder schnüffelst in meinem Schreibtisch herum, wenn ich nicht da bin?«
Ein solcher Zornausbruch ist für Eltern oft schwer verständlich, denn schließlich wühlen Pubertisten mit Vorliebe in mütterlichen Kleiderschränken herum oder lassen gelegentlich Kleinigkeiten wie den Fernseher, die Musikanlage, das Mobiliar oder den DVD-Player aus dem Wohnzimmer in ihrer Höhle verschwinden. Aber das ist dann natürlich »etwas gaaanz anderes«.
»Könnt ihr nicht lesen?«
Einen kürzlich zufällig mitgehörten Dialog haben wir hier für Sie festgehalten. Die Tochter stürmt aus ihrem Zimmer und baut sich vor der Mutter auf:
Tochter (aufgebracht) : »Kannst du eigentlich lesen?«
Mutter (verwundert) : »Wie
Weitere Kostenlose Bücher