Pubertaet fuer Anfaenger

bedingt interessant und angesagt. Immerhin: Wenn Ihr Sprössling nach dem Duschen oder Baden unbedingt wieder die verschwitzte Unterwäsche, die stinkenden Socken oder die schmutzige Jeans anziehen will, schont das die Umwelt – schließlich ist es besser, wenn nur die Mutter und nicht das Klima umkippt. Außerdem wird so das Leben von mindestens zwei Delfinen gerettet.

Badezimmer: Boykott und Blockade
    Vielleicht ist es nur die Abneigung gegen Wasser, die einen Teenager davon abhält, sich zu waschen und annehmbar zu riechen. Für männliche Pubertisten gibt es anfangs nur eines, das schlimmer ist, als abends das Badezimmer zu betreten, nämlich es auch morgens benutzen zu müssen. Für weibliche Pubertisten hingegen ist nichts schlimmer, als sich nur abends und morgens im Bad aufhalten zu dürfen. Im Laufe der Zeit aber folgen männliche Heranwachsende dem weiblichen Beispiel. Um Jungpubertisten ins Bad zu locken, müssen Sie die Umgebung jugendgemäß vorbereiten. Die Vielfalt an Möglichkeiten und Produkten bringt Teenager dazu, sich stundenlang im Bad zu verschanzen . Beklagen Sie sich nicht darüber, denn schließlich haben Sie ja selbst Ihren wasserscheuen Pubertisten zu mehr Hygiene gezwungen. Im 3-Sterne-Pubertistenbad sollte Folgendes jederzeit griffbereit sein:
    CHECKLISTE
    BADEZIMMER-GRUNDAUSSTATTUNG
Achselhaarentferner
Bürsten
Cremes
Deos
Flüssigseife
Föhn
Gesichtswasser
Haarfärbeschaum
Haarfestiger
Haargel
Handtücher
Kämme
Kosmetik
Lippenstift
Nagelpflegeset
Parfüms
Pickelcremes
Rasierschaum
Rasierwasser
Reinigungstücher
Shampoos
Vergrößerungsspiegel
Wattestäbchen
    Seien Sie nicht erstaunt, wenn Sie nach ein paar Stunden das Bad in Augenschein nehmen: große Wasserlachen, Haare im Abfluss, leere Shampooflaschen, Rasierschaumreste, Zahnpastaspuren am Spiegel, offene Cremedosen, Haargel im Waschbecken und Schaumfestiger an den Kacheln. Dazu türmen sich auf dem Boden Berge von nassen Handtüchern sowie große Mengen an Schmutzwäsche. Die Cremes, Lippenstifte, Haarsprays, Lidschatten, Haarfärbemittel und Parfüms der Mutter wurden ebenso intensiv getestet und aufgebraucht wie der Rasierschaum und das Rasierwasser des Vaters. Ihr Teenager möchte Ihnen damit beweisen, dass er Ihrer Forderung nach mehr Sauberkeit und Hygiene gewissenhaft nachkommt und sich dabei an Ihrem Vorbild orientiert.
    Vorsicht: Wenn Ihr Nachwuchs schließlich frisch gestylt, grell geschminkt, mit sehenswerter Frisur und in bizarren Klamotten wieder auf der Bildfläche erscheint, wären Lob und überschwängliche Begeisterung die falschesten aller Reaktionen. Teenager wollen ihrer Clique gefallen und nicht den Erwachsenen, schon gar nicht den Eltern. Auch wenn es schwerfällt: Bemühen Sie sich gefälligst um Gleichgültigkeit und Desinteresse. Nur auf Nachfrage ist ein lockeres »Du siehst ganz gut aus« oder »Ist schon okay« angebracht. Zu einer Wohlfühlpubertät braucht man Eltern, welche die Spielregeln beherrschen. Dazu gehört auch das Bemühen um ein gechilltes, cooles Alltagsverhalten, wenn schon Unsichtbarkeit in den eigenen vier Wänden nicht immer möglich ist.
    »Wasser ist eine farblose Flüssigkeit, die schwarz wird, wenn man sein Gesicht darin wäscht.«
    Mickey Mouse | Zeichentrickikone, *1928
    IMPULSE
    KÖRPERPFLEGE OHNE STRESS
    Durch die zunehmende Hormonproduktion bekommen Teenager fettige Haut und Haare. Außerdem schwitzen sie schneller, was auch durch die Umbauten im Gehirn bedingt ist, durch die schneller Stresshormone ausgeschüttet werden. Der Schweiß riecht jetzt zudem intensiver, vor allem bei Jungen. Abhilfe schaffen nur Körperhygiene und häufiges Wechseln der Kleidung. Hierbei brauchen Jugendliche Unterstützung. »Die meisten Menschen können sich erst mit 14 oder 15 Jahren automatisiert und ohne Kontrollnotwendigkeit die Zähne putzen und duschen«, sagt der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Winterhoff.
    Eltern sollten den Jugenbdlichen die wichtigsten Regeln und Fragen zur Körperpflege erklären. Treffen Sie Abmachungen, dass zum Beispiel vor der Schule und nach dem Sport geduscht und die Unterwäsche täglich gewechselt wird. Die Konsequenzen sollten klar benannt werden, zum Beispiel muss unter Umständen das nächste Training ausfallen.
     
    Badezimmerregeln
    Meist verbringen Jugendliche viel Zeit im Badezimmer, um sich zu stylen und mit dem Aussehen zu experimentieren. In der Pubertät sollten Sie die Privat- und Intimsphäre besonders respektieren. Vereinbaren Sie, dass jeder