Pubertaet fuer Anfaenger
auf dünnes Eis. Schließlich hat sie einen Pubertisten vor sich.
Sohn: »Nein, das ist dein Job. Aber wir hätten schon längst das gewünschte Gespräch führen können, statt stundenlang über einen Gesprächstermin zu diskutieren.«
Bei aller Unverschämtheit ist dies durchaus eine zutreffende Beobachtung des Sohnes.
Mutter: »Dann sind wir uns ja erstmals einig.«
Bravo, die Mutter lässt sich nicht provozieren, sondern greift das Friedensangebot auf.
Sohn (mittlerweile doch neugierig geworden) : »Und worüber wolltest du eigentlich reden?«
Mutter: »Ich brauche mehr Hilfe im Haushalt.«
Bravo: Die Mutter sagt klar, was sie will.
Sohn: »Wie uncool. Ich brauche mehr Taschengeld.«
Auch der Sohn sagt endlich klar, was er will.
Mutter: »Man kann mit mir eigentlich über alles reden.«
Wenn das kein Angebot ist.
Sohn: »Und wann?«
Verkehrte Welt: Der Sohn fragt nach einem Termin!
Mutter: »Morgen früh um 5 Uhr? Notfalls geht’s auch später.«
Die Mutter kann sich diese Bemerkung nicht verkneifen, das ist sie sich einfach schuldig.
Sohn: »Ein Glück, dass meine Mutter nicht nachtragend ist!«
Auch Pubertisten zeigen gelegentlich Humor, was das Zusammenleben mit ihnen leichter macht.
Mutter: »Ein Glück, dass mein Sohn immer gesprächsbereit ist.«
Da den Autoren an einem Happy End gelegen ist, haben sie das Gespräch nun doch noch zu einem guten Ende geführt, was freilich nicht immer gelingt. Wenn das Leben mit Pubertisten doch nur immer so einfach wäre!
Wie man Pubertisten liebevoll loswird
Wenn es Ihnen irgendwann wirklich zu viel wird und Sie abends Ihre Wohnung endlich wieder so vorfinden möchten, wie Sie sie morgens verlassen haben, bieten sich Ihnen verschiedene Möglichkeiten, Ihren Pubertisten im Rahmen einer Fremdunterbringung zumindest zeitweise loszuwerden.
Internat
Hier werden Sie zwar zu Teilzeiteltern, bleiben aber zumindest Ganzzeitzahler. Das Unternehmen Internat sollte gut vorbereitet werden. Es muss so weit entfernt liegen, dass Sie nicht an jedem Wochenende von Ihrem Sprössling beglückt werden. Wählen Sie zum Beispiel ein Institut in Australien oder Neuseeland. Für den schmalen Geldbeutel tut es auch eine Einrichtung auf einer Nordseeinsel, am anderen Ende des Landes oder in Nordirland. Alle sechs bis acht Wochen ist dann ein Kurzbesuch zu Hause erträglich und überlebbar. Zugegeben: Es kostet eine Stange Geld, jedoch auch weniger Nerven.
Auslandsaufenthalt
Jugendliche lieben Abenteuer. Die USA, Japan oder die Mongolei bieten sich hier an. Für ein ganzes Schuljahr lang sind Sie befreit vom quengelnden und nörgelnden Nachwuchs. Andere Erwachsene dürfen sich dann an Ihrer Stelle mit Ihrem Pubertisten herumschlagen, und dieser muss sich so benehmen, wie es in seinem Gastland erwünscht ist. Erstaunlicherweise tut er es tatsächlich. Das Merkwürdigste aber ist: Er sehnt sich zurück nach Hause. Davon zeugen tränenreiche Anrufe und herzerweichende E-Mails. Im Idealfall kommt ein geläuterter Mensch zu Ihnen zurück.
Kuraufenthalt
Hier bieten sich insbesondere zwei Möglichkeiten an. Die erste: Sie schicken Ihren Pubertisten für sechs Wochen zur Kur. Anlässe dafür können zum Beispiel Fettleibigkeit oder Drogenkonsum sein. Bei diesen Indikationen wird die Kur in vielen Fällen sogar von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.
Freilich ist es besser, die zweite Möglichkeit zu wählen und sich als Pubertisteneltern selbst eine Kur zu gönnen. All die Anzeichen für Erschöpfung, die Sie gelegentlich fühlen, wie Mattigkeit und Niedergeschlagenheit, sollten Sie unbedingt ernst nehmen. Sie sind medizinische Indikationen für vier Wochen Freiheit und Abenteuer. Und vor allem: Sie lassen das Chaos in Ihrer Wohnung samt dem Pubertisten darin für eine gewisse Zeit hinter sich.
Erziehungscamp
Erziehungscamps stehen in den Bestrafungsfantasien von Eltern in der Beliebtheitsskala ganz oben. Ein privater Fernsehsender schickt vor diesem Hintergrund unleidliche Jugendliche in die USA, nach China, Sibirien oder gar nach Hessen. Auch längere Aufenthalte in fremden Familien, wie etwa bei den Amish in den USA, einer Inuitfamilie auf Grönland oder einer südkoreanischen Großfamilie, sind sehr zu empfehlen.
Ein Erziehungscamp kostet am Tag zwischen 130 und 450 Dollar, je nach gewünschtem Drill und der Qualität der Ausstattung. Wenden Sie sich an das Jugendamt oder an Ihre Krankenkasse. Ermöglichen Sie Ihrem lernwilligen Pubertisten harten militärischen Drill
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