Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Form der Kommunikation, die nur einer Gruppe zur Verfügung steht, auf der Bildfläche erschienen ist.«
    »Telepathie.« Jordan flüsterte das Wort beinahe. »Sie. Die Phoner. Sie wollen, dass wir nach Norden, nach Kashwak ziehen.« Er richtete einen ängstlichen Blick auf Clay. »Das ist wirklich eine gottverdammte Blechrutsche ins Schlachthaus, du hast Recht gehabt! Clay, du darfst nicht dorthin! Das ist alles die Idee des Lumpenmanns!«
    Bevor Clay antworten konnte, ergriff Dan Hartwick wieder das Wort. Er tat es mit der natürlichen Anmaßung eines Dozenten: Vorzutragen war sein Beruf, andere zu unterbrechen sein Vorrecht.
    »Leider müssen wir die ganze Sache abkürzen, sorry. Wir haben euch etwas zu zeigen - in Wahrheit sogar etwas, von dem der Präsident von Harvard verlangt hat, dass wir es euch zeigen ...«
    »In Person oder in euren Träumen?«, fragte Tom.
    »In unseren Träumen«, sagte Denise ruhig. »Seit wir den Schwarm in Nashua in die Luft gejagt haben, haben wir ihn nur einmal in Person gesehen - und auch da nur aus einiger Entfernung.«
    »Um uns zu kontrollieren«, sagte Ray. »Das ist meine Meinung.«
    Dan wartete mit einem Ausdruck ärgerlicher Geduld auf das Ende dieses Dialogs. Dann fuhr er fort. »Weil dieser Treff ohnehin auf unserem Weg lag, waren wir bereit, ihm seinen Willen zu lassen .«
    »Ihr seid also nach Norden unterwegs?« Diesmal war es Clay, der ihn unterbrach.
    Dan, der nun noch ärgerlicher wirkte, sah wieder kurz auf seine Armbanduhr. »Ein Blick auf diesen Wegweiser dürfte zeigen, dass er einem die Wahl lässt. Wir wollen nach Westen, nicht nach Norden.«
    »Scheiße, er hat Recht«, murmelte Ray. »Ich bin vielleicht blöd, aber ich bin nicht verrückt.«
    »Was ich euch jetzt zeige, dient eher unseren Zwecken als ihren«, sagte Dan. »Und übrigens ist es wahrscheinlich ein Fehler, davon zu sprechen, dass der Präsident von Harvard - oder der Lumpenmann, wenn euch das lieber ist - in Person aufgekreuzt ist. Vielleicht sogar ein schwerer. In Wirklichkeit ist er nicht mehr als ein Pseudopodium, das das Gruppenbewusstsein - der Überschwarm - vorschickt, um mit gewöhnlichen Normies und speziellen geisteskranken Normies wie uns umzugehen. Meine Theorie geht dahin, dass es jetzt weltweit Überschwärme gibt, von denen jedes ein Pseudopodium entwickelt haben kann. Vielleicht sogar mehr als nur eines. Aber ihr dürft nicht glauben, dass ihr mit einem wirklichen Mann redet, wenn ihr mit eurem Lumpenmann sprecht. Ihr redet mit dem Schwarm.«
    »Zeigt uns endlich, was er uns sehen lassen will«, sagte Clay. In seinem Kopf toste es. Der einzige klare Gedanke darin war, dass er vielleicht noch eine Chance haben würde, seinen Sohn zu retten, wenn er Johnny einholte, bevor der nach Kashwak gelangte. Die Vernunft sagte ihm, dass Johnny längst dort angelangt sein musste, aber eine andere Stimme (die nicht völlig irrational war) sagte, irgendetwas könnte Johnny und die unbekannte Gruppe, mit der er unterwegs war, aufgehalten haben. Oder sie konnten kalte Füße bekommen haben. Das war immerhin möglich. Es war sogar möglich, dass dort oben in der TR-90 nichts Schlimmeres als eine Segregation beabsichtigt war, dass die Handy-Leute nur eine Reservation für Normies schaffen wollten. Letztlich lief vermutlich alles darauf hinaus, was Jordan gesagt hatte, als er Rektor Ardai zitiert hatte: Der Verstand konnte planen, aber der Geist hatte Sehnsucht.
    »Kommt mit«, sagte Dan. »Es ist nicht weit.« Er brachte eine Taschenlampe zum Vorschein und machte sich auf der Route 11 in Richtung Norden auf den Weg, wobei er den Lichtstrahl auf seine Füße richtete.
    »Entschuldigt, wenn ich nicht mitgehe«, sagte Denise. »Ich hab's schon gesehen. Einmal reicht mir.«
    »Ich glaube, dass euch das irgendwie gefallen soll«, sagte Dan. »Natürlich soll es auch unterstreichen - für meine kleine Gruppe ebenso wie für euch drei -, dass die Phoner jetzt an der Macht sind und Gehorsam fordern.« Er blieb stehen. »Da sind wir schon; in seiner im Schlaf übermittelten Botschaft hat der Präsident von Harvard sehr darauf geachtet, dass wir alle den Hund sehen, damit wir nicht das falsche Haus erwischen.« Der Lichtstrahl erfasste einen am Straßenrand stehenden Briefkasten, auf dessen Seite ein Collie gemalt war. »Tut mir Leid, dass Jordan das sehen muss, aber wahrscheinlich ist es am besten, wenn ihr wisst, womit ihr es zu tun habt.« Er hob seine Lampe höher. Rays Lampe zielte in die gleiche

Weitere Kostenlose Bücher