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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Holzkohlen- und Gasgrills, Gartenmöbel, eine Hängematte, eine kleine Wäschespinne mit Kleidungsstücken, die vermutlich seit annähernd zwei Wochen dort hingen.
    »Kommt, wir suchen uns einen Wagen, in dem der Schlüssel steckt, und hauen schnellstens von hier ab«, sagte Dan. »Sie haben die Zubringerstraße geräumt, und ich wette, dass wir auf der 160 so weit nach Norden fahren können, wie wir wollen, wenn wir vorsichtig sind.« Er wies mit dem Daumen über die Schulter. »Da oben ist ungefähr alles eine No-Fo-Zone.«
    Clay hatte einen Lieferwagen mit der Aufschrift LEM'S MALER-& KLEMPNERSERVICE auf den Hecktüren entdeckt. Die Türen ließen sich öffnen. Die Ladefläche stand voller Plastikkisten, die fast alle mit Installationsmaterial voll gestopft waren, aber in einer fand er, was er suchte: Farbsprühdosen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie voll oder so gut wie voll waren, nahm er vier davon mit.
    »Für was brauchst du die?«, fragte Tom ihn.
    »Sag ich dir später«, antwortete Clay.
    »Können wir bitte endlich abhauen?«, sagte Denise. »Ich halt's nicht länger aus. Meine Unterhose ist voller Blut.« Sie begann zu weinen.
    Sie erreichten die Mittelstraße zwischen dem Kaffeetassenkarussell und einem halb aufgebauten Kinderkarussell, das sich Charlie Tschuff-Tschuff nannte. »Da!«, sagte Tom.
    »O ... mein ... Gott«, flüsterte Dan.
    Auf dem Vordach des Kassenhäuschens lagen die verkohlten und noch rauchenden Reste eines roten Sweatshirts - einer so genannten Kapuzenjacke. Auf der Vorderseite breitete sich ein großer Blutfleck um ein gähnendes Loch herum aus, das vermutlich ein fliegendes Metallstück des Schulbusses gerissen hatte. Bevor das Blut die weiße Schrift unleserlich machte, konnte Clay noch drei Buchstaben entziffern, das letzte Lachen des Lumpenmanns: HAR.

16
    »In dem Scheißding steckt niemand mehr, und die Größe von dem Loch zeigt irgendwie, dass er ohne Narkose am offenen Herzen operiert worden ist«, sagte Denise. »Wenn ihr euch also satt gesehen habt .«
    »Am Südende der Mittelstraße liegt ein weiterer kleiner Parkplatz«, sagte Tom. »Auf dem stehen bessere Autos. Chefwagen. Vielleicht haben wir da Glück.«
    Das hatten sie, aber nicht mit einem der besseren Autos. Hinter einigen besagter Chefwagen stand ein kleiner Van mit der Aufschrift TYCO - EXPERTEN FÜR WASSERAUFBEREITUNG, der jene wirkungsvoll blockierte. Der Tyco-Mann war so rücksichtsvoll gewesen, den Zündschlüssel stecken zu lassen - vermutlich genau deshalb -, und Clay fuhr mit ihnen von den Bränden, dem Massaker und den Schreien weg; er rollte langsam und vorsichtig die Zubringerstraße bis zu der Abzweigung hinunter, an der die Plakattafel mit dem Bild einer glücklichen Familie stand, wie sie nicht mehr existierte (falls es sie jemals gegeben hatte). Dort hielt er und brachte den Wählhebel in Stellung P.
    »Jetzt muss einer von euch weiterfahren, Leute«, sagte er.
    »Wieso denn, Clay?«, fragte Jordan, aber Clay hörte aus seinem Ton heraus, dass er das bereits wusste.
    »Weil ich hier aussteige«, sagte er.
    »Nein!«
    »Doch. Ich will meinen Jungen suchen.«
    »Er ist ziemlich sicher dort oben umgekommen«, sagte Tom. »Ich will nicht herzlos sein, nur realistisch.«
    »Das weiß ich, Tom. Ich weiß aber auch, dass er mit dem Leben davongekommen sein kann - und du weißt das auch. Jordan hat gesagt, dass sie kreuz und quer durcheinanderlaufen, als hätten sie völlig die Orientierung verloren.«
    »Clay ... Schätzchen ...«, sagte Denise. »Selbst wenn er noch lebt, könnte er mit halb weggerissenem Kopf durch die Wälder irren. Das sage ich nicht gern, aber du weißt, dass es wahr ist.«
    Clay nickte. »Ich weiß aber auch, dass er früher abgehauen sein kann, während wir eingesperrt waren, und sich vielleicht auf dem Weg nach Gurleyville gemacht hat. Ein paar haben es immerhin bis dorthin geschafft; ich habe sie gesehen. Und ich habe andere gesehen, die dorthin unterwegs waren. Euch ja übrigens auch.«
    »Der Künstlerverstand lässt sich nichts ausreden, was?«, sagte Tom betrübt.
    »Nein«, sagte Clay, »aber vielleicht könnten Jordan und du mal kurz mit mir aussteigen, ja?«
    Tom seufzte. »Wie du willst«, sagte er.

17
    Mehrere Phoner, die desorientiert und verwirrt aussahen, kamen an ihnen vorbei, während sie neben dem kleinen Van der Wasseraufbereitungsfirma standen. Clay, Tom und Jordan beachteten sie nicht, und die Phoner erwiderten diese Gefälligkeit. Im

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