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Puls

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Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Corporation nannte. Und im 21. Jahrhundert waren Schausteller - genau wie Roadies von Rockbands, Bühnenpersonal auf Tournee und Filmcrews bei Außenaufnahmen - vor allem in abgelegenen Gebieten, in denen das Telefonnetz weitmaschig war, auf Handys angewiesen. Dort gab es keine Mobilfunkmasten, die Funksignale empfingen und weiterleiteten? Schön, dann benutzte man eben Raubkopien der erforderlichen Software und stellte selbst welche auf. Illegal? Natürlich, aber weil Jordan auf dem Display drei Balken gesehen hatte, musste die Übermittlung funktioniert haben, und weil sie batteriebetrieben war, funktionierte sie weiterhin. Sie hatten den Relaissender auf dem höchsten Punkt der Expo installiert.
    Sie hatten ihn auf der Spitze des Fallschirmsprungturms installiert.

12
    Dan durchquerte die Halle nochmals, stieg auf den Snackautomaten und sah hinaus. »Sie stehen in Dreierreihen um den Bus herum«, berichtete er. »In Viererreihen um die Scheinwerfer. Als ob sie glauben, dass sich in dem Bus irgendein großer Popstar versteckt hält. Die unter ihnen Liegenden sind wohl zertrampelt worden.« Er drehte sich um. Sein Nicken galt dem schmutzigen Motorola, das Clay jetzt in der Hand hielt. »Wenn du das wirklich einsetzen willst, schlage ich vor, dass du es jetzt tust, bevor nämlich einer von denen beschließt, in den Bus zu klettern, um die verdammte Kiste wegzufahren.«
    »Ich hätte den Motor auch abstellen können, aber dann wären ja die Scheinwerfer ausgegangen«, sagte Jordan. »Und die wollte ich, um besser sehen zu können.«
    »Schon gut, Jordan«, sagte Clay. »Das schadet nichts. Ich werde .«
    In der Tasche, aus der er gerade das Handy gezogen hatte, fand sich sonst nichts mehr. Der Fetzen Papier mit der Telefonnummer darauf war weg.

13
    Clay und Tom suchten ihn auf dem Fußboden - suchten verzweifelt den ganzen Hallenboden ab -, und Dan berichtete von seinem Standort auf dem Snackautomaten aus trübselig, eben sei der erste Phoner in den Bus geklettert, da brüllte Denise auf einmal: »Stopp! HALTET DIE KLAPPE!«
    Alle hörten mit dem auf, was sie gerade taten, und sahen zu ihr hinüber. Clay schlug das Herz bis zum Hals. Er konnte die eigene Nachlässigkeit nicht fassen. Ray hat sich dafür geopfert, du dämliches Arschloch!, rief ein Teil von ihm dem Rest zu. Er ist dafür gestorben, und du hast den Zettel verloren!
    Denise schloss die Augen und faltete die Hände über dem gesenkten Kopf zusammen. Dann leierte sie hastig einen Spruch herunter: »Tony, Tony, steh uns bei, dass sich findet, was verloren sei.«
    »Was zum Teufel war das?«, sagte Dan. Er klang verblüfft.
    »Ein Gebet zum heiligen Antonius«, sagte sie ruhig. »Ich hab's in der Sonntagsschule gelernt. Es hilft immer.«
    »Ich glaub, mich tritt ein Pferd«, ächzte Tom.
    Denise beachtete ihn nicht weiter und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit ganz auf Clay. »Auf dem Fußboden liegt er nicht, stimmt's?«
    »Ich glaube nicht, nein.«
    »Gerade sind wieder zwei eingestiegen«, meldete Dan. »Und die Blinker werden abwechselnd betätigt. Also muss einer von denen am Steuer ...«
    »Hältst du jetzt bitte mal die Klappe, Dan?«, sagte Denise. Sie sah weiter Clay an. Wirkte weiter ganz ruhig. »Und wenn du ihn im Bus oder irgendwo draußen verloren hast, ist er unwiederbringlich weg, richtig?«
    »Ja«, sagte er mit schwerer Stimme.
    »Also wissen wir, dass er weder hier auf dem Fußboden noch da draußen ist.«
    »Und woher wollen wir das wissen?«
    »Weil Gott das nicht zulassen würde.«
    »Ich glaube . mein Kopf explodiert gleich«, sagte Tom mit eigentümlich ruhiger Stimme.
    Denise beachtete ihn auch diesmal nicht. »In welcher Tasche hast du also noch nicht nachgesehen?«
    »Ich habe in sämtlichen ...«, begann Clay, verstummte dann aber. Ohne den Blick von Denise zu wenden, erkundete er mit zwei Fingern die kleine Uhrentasche über der rechten Vordertasche seiner Jeans. Und der Zettel befand sich dort. Clay konnte sich nicht daran erinnern, ihn hineingesteckt zu haben, aber er war nun einmal darin. Er zog ihn heraus. In der unbeholfenen Schrift ihres toten Gefährten war eine Telefonnummer darauf gekritzelt: 207-919-9811.
    »Bestell dem heiligen Antonius meinen Dank«, sagte er.
    »Wenn es klappt«, sagte sie, »bitte ich den heiligen Antonius, Gott zu danken.«
    »Deni?«, sagte Tom.
    Sie drehte sich zu ihm um.
    »Bestell ihm auch meinen Dank«, sagte er.

14
    Sie saßen zu viert nebeneinander an die zweiflüglige Tür gelehnt, durch

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