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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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irgendwo dort draußen unterwegs war, standen die Chancen nicht schlecht, dass auch er jetzt schlief.
    »Verlass dich lieber auf die Tagschicht, Clayton«, murmelte er. »Mitten in der Nacht und nur mit einer Stablampe findest du einen Dreck.«
    Das Haus war klein - das Heim eines älteren Ehepaars, dachte er, indem er nach den Bildern im Wohnzimmer, dem einzigen Schlafzimmer und den Haltegriffen in der einzigen Toilette urteilte. Das Doppelbett war ordentlich gemacht. Clay streckte sich darauf aus, ohne die Decke zurückzuschlagen, und streifte nur die Schuhe ab. Und sobald er lag, schien die Erschöpfung wie ein Gewicht auf ihm zu lasten. Er konnte sich nichts vorstellen, das ihn zum Aufstehen hätte bewegen können. Im Schlafzimmer hing ein schwacher Geruch wie vom Duftkissen einer alten Frau. Ein großmütterlicher Duft, der fast so müde wirkte, wie Clay sich fühlte. Während er hier in dieser Stille lag, erschien ihm das Massaker auf dem Expo-Gelände so fern und unwirklich wie die Idee für einen Comic, den er niemals schreiben würde. Zu gruselig. Bleib bei Dark Wanderer, hätte Sharon vielleicht gesagt - seine alte, süße Sharon. Bleib bei deinen Apokalypse-Cowboys.
    Sein Verstand schien sich zu erheben und über seinem Körper zu schweben. Er kehrte - geruhsam, ohne Hast - zu dem Bild zurück, wie sie zu dritt neben dem Van der Wasseraufbereitungsfirma Tyco gestanden hatten, kurz bevor Tom und Jordan wieder eingestiegen waren. Jordan hatte wiederholt, was er damals in Gaiten gesagt hatte: menschliche Gehirne seien eigentlich nur große alte Festplatten, und der Puls habe alles auf ihnen Gespeicherte gelöscht. Jordan hatte gesagt, der Puls habe sich auf menschliche Gehirne wie ein elektromagnetischer Impuls ausgewirkt.
    Nichts übrig außer dem Kern, hatte Jordan gesagt. Und der Kern war Mordlust. Aber weil Gehirne organische Festplatten sind, haben sie angefangen, sich zu rekonstruieren. Einen Neustart zu versuchen. Nur war das übermittelte Signal fehlerhaft. Ich kann's nicht beweisen, aber ich bin überzeugt, dass die Schwarmbildung, die Telepathie, die Levitation ... dass das alles eine Folge dieses Fehlers ist. Er war von Anfang an vorhanden, und deshalb ist er Bestandteil des Neustarts geworden. Verstehst du, was ich meine?
    Clay hatte genickt. Tom ebenfalls. Der Junge hatte sie angesehen; sein blutverschmiertes Gesicht mit dem ernsten Ausdruck hatte müde gewirkt.
    Aber in der Zwischenzeit pulsiert der ursprüngliche Puls weiter, okay? Weil irgendwo ein mit Akkus betriebener Computer steht, der dieses Programm weiter ausstrahlt. Das Programm ist defekt, deshalb mutiert der Fehler da drin weiter. Irgendwann müsste das Signal verstummen, oder das Programm ist so hinüber, dass die Ausstrahlung von selbst aufhört. Aber bis dahin ... könntest du's vielleicht nutzen. Ich sage vielleicht, okay? Alles hängt nämlich davon ab, ob auch Gehirne das tun, was gut geschützte Computer tun, wenn sie von einem elektromagnetischen Impuls getroffen werden.
    Tom hatte gefragt, was das sei. Und Jordan hatte ihn mit einem matten Lächeln bedacht.
    Sie speichern alles im System ab. Sämtliche Dateien. Wenn das auch bei den Menschen passiert ist und du das Phoner-Programm löschen könntest, könnte irgendwann wieder die alte Programmierung zum Vorschein kommen.
    »Er hat die menschliche Programmierung gemeint«, murmelte Clay in dem dunklen Schlafzimmer, das von dem schwachen, süßlichen Geruch des Duftkissens erfüllt war. »Die irgendwo in tieferen Schichten gesicherte menschliche Programmierung. Komplett gespeichert.« Er kippte weg und glitt in den Schlaf hinüber. Falls er träumte, würde er hoffentlich nicht von dem Massaker auf der Northern Counties Expo träumen.
    Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, dass die Phoner sich auf die Dauer vielleicht gebessert hätten. Ja, sie waren unter Gewalt und Schrecken entstanden, aber Geburten waren meistens schwierig, oft heftig und manchmal schrecklich. Sobald sie angefangen hatten, Schwärme zu bilden und ein Kollektivbewusstsein zu entwickeln, hatte die Gewalttätigkeit aufgehört. Wollte man Zwangskonversionen nicht als kriegerischen Akt betrachten, hatten sie seines Wissens nie richtig Krieg gegen die Normies geführt; die Vergeltungsmaßnahmen nach der Vernichtung ihrer Schwärme waren grausam, aber völlig verständlich gewesen. Wären sie ungestört geblieben, hätten sie sich vielleicht als bessere Hüter der Erde erweisen können als die so

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