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Puls

Puls

Titel: Puls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zuckte zusammen, dann nickte er. »Die Jungs sind überall rumgelaufen. Sogar einige von den Lehrern. Haben Leute umgebracht . gebissen . Unsinn gebrabbelt . Ich hab mich eine ganze Zeit lang in einem von den Gewächshäusern versteckt.«
    »Und ich auf dem Dachboden des Hauses hier«, fügte der Rektor hinzu. »Aus dem kleinen Fenster dort oben habe ich beobachtet, wie das Schulgelände - der Campus, der es mir so angetan hat -buchstäblich zum Teufel gegangen ist.«
    »Die meisten, die überlebt haben, sind in Richtung Stadt weggelaufen«, sagte Jordan. »Aber jetzt sind viele von denen wieder da. Da drüben.« Er nickte zum Fußballstadion hinüber.
    »Woraus wir letztlich was schließen?«, sagte Clay.
    »Ich glaube, das wissen Sie, Mr. Riddell.«
    »Clay.«
    »Clay, in Ordnung. Was im Augenblick passiert, geht meiner Ansicht nach über zeitweilige Anarchie hinaus. Es ist so etwas wie der Beginn eines Krieges. Er wird kurz sein, aber äußerst erbittert geführt werden.«
    »Glauben Sie nicht, dass Sie da übertreiben, wenn Sie .«
    »Nein. Obwohl ich nur nach eigenen Beobachtungen urteilen kann - und nach denen Jordans -, konnten wir einen sehr großen Schwarm beobachten und haben gesehen, wie diese Lebewesen kommen und gehen und . ruhen, um es mal so auszudrücken. Sie haben aufgehört, sich gegenseitig umzubringen, aber sie ermorden weiterhin Leute, die wir als normal bezeichnen würden. Das nenne ich kriegerisches Verhalten.«
    »Sie haben tatsächlich gesehen, wie sie Normale umgebracht haben?«, fragte Tom. Neben ihm öffnete Alice ihren Rucksack, nahm den Baby-Nike heraus und hielt ihn fest in der Hand.
    Der Rektor nickte ihm ernst zu. »Das habe ich. Leider Gottes hat das auch Jordan getan.«
    »Wir konnten nicht eingreifen«, sagte Jordan. Die Augen liefen ihm über. »Die anderen waren zu viele. Also, es waren ein Mann und eine Frau. Ich weiß nicht, was sie so kurz vor der Abenddämmerung auf dem Campus wollten, aber sie haben bestimmt nichts vom Sportplatz gewusst. Sie war verletzt. Er hat sie gestützt. Sie sind ungefähr zwanzig von denen, welche, die gerade aus der Stadt zurückkamen, über den Weg gelaufen. Der Mann hat versucht, sie zu tragen.« Jordans Stimme begann zu brechen. »Allein hätte er's vielleicht geschafft wegzulaufen, aber mit ihr . Er ist nur bis zur Horton Hall gekommen. Das ist eins von den Wohnheimen. Da ist er gestürzt, und die anderen haben sie eingeholt. Sie .«
    Urplötzlich vergrub Jordan den Kopf am Jackett des Alten -heute Nachmittag eines aus anthrazitgrauer Schurwolle. Mit seiner Pranke streichelte der Rektor die glatte Haut von Jordans Nacken.
    »Sie scheinen ihre Feinde zu kennen«, meinte der Rektor nachdenklich. »Das könnte ohne weiteres ein Teil der ursprünglichen Botschaft gewesen sein, glauben Sie nicht auch?«
    »Schon möglich«, sagte Clay. Das Ganze erschien ihm auf unangenehme Weise wahrscheinlich zu sein.
    »Und was sie vermutlich tun, wenn sie nachts mit offenen Augen still daliegen und ihre Musik hören ...« Der Rektor seufzte, zog ein Taschentuch aus einer der Jackentaschen und wischte dem Jungen damit nüchtern die Tränen aus den Augen. Clay sah ihm an, dass er sehr große Angst hatte, sich aber zugleich seiner Schlussfolgerung sehr sicher war. »Ich glaube, sie werden neu gestartet«, sagte er.

15
    »Sie sehen die roten Lämpchen, nicht wahr?«, sagte der Rektor mit seiner tragenden Der-ganze-Hörsaal-soll-mich-bis-in-die-letzte-Reihe-verstehen-Stimme. »Ich zähle mindestens sechzig, die im gan...«
    »Nicht so laut!«, zischte Tom. Es fehlte nur noch, dass er dem Alten den Mund zuhielt.
    Der Rektor erwiderte seinen Blick gelassen. »Schon vergessen, was ich letzte Nacht über die Reise nach Jerusalem gesagt habe, Tom?«
    Tom, Clay und Ardai standen knapp hinter den Drehkreuzen, wo sie den Torbogen im Rücken hatten. Alice war in gegenseitigem Einverständnis mit Jordan in der Cheatham Lodge zurückgeblieben. Die gegenwärtig vom Fußballplatz der Privatschule aufsteigende Musik war eine verjazzte Version von »The Girl from Ipanema«. Clay vermutete, dass es sich dabei wohl um voll angesagte Klänge handelte, wenn man ein Handy-Verrückter war.
    »Nein«, sagte Tom. »Solange die Musik nicht aufhört, haben wir nichts zu befürchten. Ich will nur nicht der Kerl sein, dem die Kehle von einer schlaflosen Ausnahme der Regel durchgebissen wird.«
    »Der werden Sie nicht sein.«
    »Und woher wollen Sie das so bestimmt wissen, Sir?«, fragte

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