Puna - Toedliche Spurensuche
sind Sie wirklich, Frau Koswig? Auf Kuba sind 1981 innerhalb von 5 Monaten 350.000 Menschen an Dengue-Fieber beziehungsweise an dem hämorrhagischen Denguefieber erkrankt. 1977 gab es bereits einmal 400.000 Infektionen, aber die waren über das gesamte Jahr verteilt. 1981 traten die Infektionen innerhalb von 5 Monaten auf. Zweite Auffälligkeit: 1977 gab es keine Fälle von hämorrhagischem Denguefieber im Gegensatz zu 1981. Und nun raten sie mal, wer dafür verantwortlich gemacht wird ?«
»Na?«
»Die CIA«
»Das ist nichts Neues. Wenn es irgendetwas Schlechtes gibt, ist es im Zweifelsfall immer die CIA gewesen .«
»Ich gebe Ihnen da recht . Aber es gibt noch mehr Anhaltspunkte. Das bringt uns aber jetzt nicht weiter. Ich wollte Ihnen auch nur zeigen, dass es beispielsweise im Militärsektor ein gesteigertes Interesse an Dengue gibt - von Terroristen gar nicht zu sprechen. Und wenn Sie Dengue als Waffe einsetzen können, haben Sie dann ein Interesse daran, dass ein Gegenmittel gefunden wird ?« .
»Wenn das so ist, Herr Lochner, steige ich aus dem Ganzen aus. Mit Waffen, egal in welcher Richtung, möchte ich nichts zu tun haben«.
»Das hatte ich befürchtet. Deshalb habe ich zu Beginn nicht mit offenen Karten gespielt. Ich kann Sie bis zu einem gewissen Grade verstehen. Wir haben hier nicht die Waffen, sondern die Menschen im Visier. Aber jetzt ist der falsche Zeitpunkt, alles hinzuschmeißen .«
»Herr Lochner, es ist meine Entscheidung. Es ist mein Leben und es ist mein Umfeld. Ich sehe nicht ein, dass ich mich oder mein Umfeld noch weiter in Gefahr begebe - vor allem für eine Sache, die ich nicht selbst beurteilen kann und die ich wahrscheinlich auch nicht überblicken kann«.
»Frau Koswig. Glauben Sie mir. Es ist der falsche Zeitpunkt. Sie haben gezeigt, dass Sie verwundbar sind. Und Sie haben gezeigt, dass sie über Ihre Freundin Ariana sehr verwundbar sind. Glauben Sie, die andere Seite wird sie wieder loslassen? Sie sind zu deren Spielball geworden. Unser beider Gegner weiß, auf welcher Saite er Sie zum Klingen bringt. Glauben Sie wirklich, dass man Sie in Ruhe lässt, nur weil Sie aus dem Auftrag aussteigen? Nein. Man wird weiter machen. Man wird sie dazu zwingen, die Seite zu wechseln. Man wird wieder den Weg über Ariana wählen. Man wird, wenn es notwendig ist, den Leidensdruck noch verstärken. Der Weg führt über Ihre Freundin und er ist einfach zu effektiv. Frau Koswig, ich habe nicht gewollt, dass eine solche Situation eintritt. Das müssen Sie mir glauben. Ich habe es - im Gegenteil - sogar zu verhindern versucht. Aber nun haben wir diese Situation. Und wir stehen beide mit dem Rücken zur Wand. Ich für unsere Firma, um das wirtschaftliche Überleben zu sichern. Und Sie für sich und für Ihr Umfeld, um wieder ein akzeptables Leben führen zu können.«
»Wenn ich hinschmeiße, wieso sollte ich dann noch Probleme bekommen ?«
»Ersten haben Sie gezeigt, dass Sie unter schwierigen Bedingungen an Informationen kommen. Zweitens haben Sie gezeigt, dass Sie angreifbar sind. Wenn Sie nicht mehr für mich arbeiten, heißt das nicht, das die andere Seite von Ihnen ablassen wird. Im Gegenteil. Sie werden dann Ihre Arbeit fortsetzen müssen. Denn die anderen sind auch an der Information interessiert. Und welchen Weg würden die wählen, um Sie dazu zu bewegen ... ?«
Anja sprang auf und eilte Richtung Fenster. »Herr Lochner, Sie machen mir Angst«.
»Wie gesagt, Frau Koswig, ich habe das nicht beabsichtigt. Nun sind wir aber in dieser Situation und müssen versuchen, nicht unterzugehen .«
Sie ging wieder zurück zu Ihrem Platz und stützte sich vor Ferdinand Lochner auf dem Tisch. »Die haben am Telefon gesagt, sie wüssten alles über mich ...«
»Das kann ein Bluff sein ...«.
8. Kapitel
Anja Koswig ging nach dem Gespräch mit Ferdinand Lochner ziellos die Straßen entlang. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Sie hatte die Empfindung, innerlich zu zerspringen. Sie brauchte Bewegung. Sobald sie stehen blieb, hatte sie das Gefühl, von Ihren Gedanken überrollt zu werden.
Als sie endlich zuhause angekommen war, schloss sie die Wohnungstür auf und ging hinein. Sie war sich immer noch nicht schlüssig, wie es nun weiter gehen wollte. Fest stand nur so viel, dass sie Kontakt zu dieser Journalistin aufnehmen musste. Sie wollte unbedingt heraus bekommen, weshalb sie nicht weitergearbeitet hatte.
Zielstrebig ging sie zu Ihrem Schreibtisch. Sie wollte dazu im Internet die
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