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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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Richtung Umweltschutz zu arbeiten begann«
    Alfred Schlebaum blickte eine Zeitlang stumm über die Stadt.
    »Maria Assunta ist eine sehr engagierte Frau. Ich glaube, ihre Familie ist in der Zeit der Militärregierung auch ins Visier der Mächtigen geraten. Und sie ist eine sehr kritische und nachdenkende Frau. Glauben Sie, sie hätte sonst unser Straßenkinderprojekt begleitet? Da gibt es andere Themen, um Erfolg zu machen. Wir leben davon, entschuldigen Sie. Ich lebe zwar schon wieder in Deutschland, aber ich bin vom Herzen her immer noch dabei. Solche Projekte können nur durchgezogen werden, wenn sie bekannt gemacht werden. Wollen Sie diesen Kindern Bildung vermitteln, kostet das Geld. Wollen Sie sie von der Straße holen, brauchen Sie Geld. Und das gibt es nur, wenn die Menschen wissen, dass es Sie gibt ...«
    »Ich dachte, solche Projekte würden durch die Kirche betreut ...«
    »Die Kirche hat das Problem, dass sie in Bolivien über nicht genug Priester verfügt. Wenn hier etwas abläuft, dann sind es einzelne engagierte Menschen. Seien es Vertreter von Orden oder andere«.
    Die Sonne begann unterzugehen.
    »Herr Schlebaum haben Sie vielen Dank. Ich glaube, ich muss das alles erst einmal verarbeiten ...«
    »Verzeihen Sie mir, dass ich Sie aufgehalten habe. Darf ich Sie jetzt wenigstens mit dem Auto mitnehmen ?«
    »Danke, das Angebot nehme ich sogar an«, sagte Anja. Sie wollte nicht wieder in der Dunkelheit mit seltsamen Taxifahrern unterwegs sein.

    Im Hotel klopfte sie an die Tür von Nathan. Erhielt aber keine Antwort. So ging sie in ihr Zimmer. Sie hatte nicht viel gemacht. Aber sie fühlte sich fertig. Lag das am gestrigen Tag? Sie ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Als sie sich ein frisches Handtuch nahm, um sich abzutrocknen, fiel ein weißer Zettel heraus, der in der Mitte gefaltet war.
    Mit einem unguten Gefühl faltete sie ihn auseinander. Er war stark zusammengeklebt. Sie konnte ihn nicht öffnen, ohne ihn zu beschädigen. Somit war er nur noch in Teilen lesbar. Wieder ausgeschnittene und aufgeklebte Buchstaben. Dieses Mal schien die Person aber nicht viel Zeit gehabt zu haben. Der zweite Brief war weniger sorgfältig erstellt als der erste. Anscheinend fehlte auch die Zeit, den Klebstoff trocknen zu lassen.
    Die wenigen Worte und Wortfetzen, die sie noch erkennen konnte, waren:
    » Puta! ...ir peligrosamente .... No .... con la muerta«.
    Anja erahnte den Inhalt. Hure. Gefährlich. Nein. Mit dem Tod. Mehr brauchte es nicht. Sie zog sich wieder an und ging in Richtung Plaza de 14. Septiembre. Sie musste unter Menschen sein.

    Der Raum war dunkel. Ein alter Holztisch in der Mitte mit zwei auf den gegenüberliegenden Seiten aufgestellten Stühlen. Von der Decke hing eine Lampenfassung an einem Stück Elektroleitung herunter. Eine Schreibtischlampe leuchtete von dem Sitzplatz vor der Wand aus in Richtung der Zimmertür. Der Mann, der auf dem Stuhl saß, der von der Schreibtischlampe angestrahlt wurde, schaute in Richtung Fußboden, um nicht laufend geblendet zu sein. Ihm gegenüber saß ein deutlich kleiner Mann, der wegen der davor liegenden Lichtquellen nur vage zu erkennen war. In seinem Rücken schmückten nur zwei Graffiti die ansonsten schmutzig weiße Wand. Zu oberst prangte ein leuchtend roter Umriss von Che Guevara. Darunter prangte in königsblau eine gespaltene Weltkugel, aus deren Riss rotes Blut heraustropfte.

    »Hast du mich verstanden, Raul ?« , fragte der Mann vor der Wand.
    »Wir waren uns doch einig, dass keine Menschen zu Schaden kommen dürfen ...«
    »Das ist auch nach wie vor unser Ziel. Aber leider überschlagen sich die Ereignisse. Uns sind die Hände gebunden. Und zu allem Überfluss werden wir wohl über kurz oder lang unsere Informationsquelle in der Firma verlieren. Wir müssen handeln. Und zwar so schnell wie möglich. Wir können keine Spielchen mehr treiben .« .
    »Wir sind angetreten, weil die Ungerechtigkeiten bekämpfen wollten. Jetzt stehen wir an der Schwelle, selber Unrecht zu tun ... Ich seh da keinen Sinn, Claude ... Ich sehe ein, dass wir verhindern müssen, dass die Pharmaindustrie sich mit den Medikamenten gegen Tropenkrankheiten weiter auf Kosten der wirklich Armen bereichert. Wenn wir jetzt einen Mord in Kauf nehmen, zumal an einer Frau, die eine sehr fragwürdige Suche nach irgendeinem Bolivianer wegen einer Erbschaft durchführt, dann ist das nicht das, wofür ich angetreten bin !« , sprach der mit Raul angesprochene.
    »Die Frau ist vollkommen

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