Puna - Toedliche Spurensuche
unwichtig. Kollateralschaden. Leider. Ich kann das immer nur betonen. Mir selber fällt das auch nicht leicht«
Der Mann vor der Wand blickte einen Augenblick zu Raul hinüber.
»Vorgestern ist Tristan Douglas von Scarab Pharma Inc. mit seinem Privatjet von New Jersey angereist, um mit Ferdinand Lochner zu reden. Glaubst Du, das es da um Mittagessen unter Freunden ging ?«
»Woher weißt du das ?«
»Von unserer Quelle vor Ort. Das Treffen ist ganz kurzfristig anberaumt worden. Lange war es geplant, aber immer als weniger wichtig verschoben worden. Jetzt, da die Frau in Bolivien recherchiert, wird es auf einmal wahr. Keine lange Vorplanung. Anruf und zwei Tage später ist das Treffen perfekt. Macht Dich das nicht stutzig ?«
»Wieso? Was meinst Du ?«
»Mann, da zeichnet sich ein Deal ab. Noch vor einem halben Jahr war die Firma von Lochner am Abschmieren. Dann werden Gerüchte gestreut. Von einem neuen Medikament. Von einer Suche nach einem Mann, der wichtige Informationen haben soll. Davon, dass man kurz vor einem entscheidenden Durchbruch stünde. Dann soll auf einmal Maladouleur Médicaments auf der Bildfläche auftauchen und abgeschlagen im Wettbewerb hinter Lochners Dengue-Mittel her sein. Merkst du nicht? Das Ganze stinkt doch. Der Alte versucht, die Braut chic zu machen, bevor sie verkauft wird. Egal wer den Deal machen wird, die Franzosen oder die Amis, die Monopolisierung schreitet weiter voran .«
»Und wieso sollen wir die Frau umbringen ?«
»Um die Braut zu entzaubern. Wenn Lochner nicht mehr länger seine Mär von dem geheimnisvollen Erben aufrecht halten kann, dann wird er als aufzukaufendes Objekt uninteressant .« , erklärte Claude.
»Hast du schon mal daran gedacht, dass diese Geschichte wahr sein könnte? Angenommen, Lochner hat recht? Was passiert dann, wenn wir die Frau töten ?«
»Dann wird die Geschichte trotzdem uninteressant. Lochner verliert Zeit, und ob er noch einmal jemanden für die Suche findet, ist fraglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Franzosen den Laden übernehmen, steigt rapide an. Für Tristan Douglas wird es uninteressant .«
»Toll, was haben wir damit gewonnen? Ich will in keiner Weise die Monopolisierung unterstützen. Egal wer es ist !«
»Vergiss nicht, dass die CIA bereits Dengue-Erreger auf Kuba zum Einsatz gebracht hat. Was meinst du wohl, warum jetzt Tristan Douglas aktiv mitspielt. Damit haben sich unsere Möglichkeiten maximal reduziert. Er hat das Kapital. Wir müssen schneller sein als er. Ansonsten war alles vergeblich. Und das setzt voraus, dass du die Frau beseitigst. Und zwar schnell.«
Nach einigem Zögern meldete sich wieder Raul zu Wort: »Und was schlägst du vor ?«
Claude griff unter den Tisch und holte eine kleine Tasche hervor. »Hier ist alles drin, was du brauchst. Sieh zu, dass es in ihrem Gepäck landet. Sobald das geschehen ist, meldest du Dich und wir veranlassen alles Weitere ...«
»Und wenn es nicht funktioniert ?« , fragte Raul unsicher?
»Du kennst die Prämisse !«
Raul fasste nach dem Täschchen und ließ seine Hand einen Moment auf dem Tisch liegen. Claude griff nach seiner Hand. »Raul, wir zählen auf Dich ...«
14. Kapitel
»Du hast was gemacht ?« , fragte Ferdinand Lochner empört. Sein Gesicht lief rot an. Die Lippen waren aufeinander gepresst. Sein rechtes Augenlied begann zu zittern.
Markus richtete mit der rechten Hand seine Brille. »Sieh es mal so. Wir haben eine externe Sicherheitsanalyse durchgeführt. Dazu haben wir verschiedene Köder ausgelegt, die bereitwillig angenommen wurden. Somit haben wir Zugang zu eurem Netzwerk bekommen. Ich habe Dir gesagt, dass es löchrig ist, wie ein Schweizer Käse«.
»Aber, du kannst doch nicht einfach Mitarbeiter überwachen. Weißt du, was dabei alles zu beachten ist? Du hättest mich vorher informieren müssen. Was du gemacht hast, ist illegal«, sagte Lochner.
»Ich weiß nicht ... Sicher hätte ich Dich im Vorfeld informieren können und wir wären den üblichen Weg gegangen. Aber dann wären wir auch Gefahr gelaufen, dass am Ende zu viele Beteiligte davon gewusst hätten. Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, wen wir suchen und wen wir hätten ins Vertrauen ziehen können: Zu viele Mitwissen bergen die Gefahr in sich, dass Informationen durchsickern. Das konnten wir nicht gebrauchen, erwiderte Markus Auris.
»Aber ich verstehe nicht, wie ihr das gemacht habt. Unser System ist gesichert .«
»Ich glaube nicht, dass du wirklich wissen willst, wie wir das
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