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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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Distrikt Potosí haben dagegen so lange protestiert, bis die Verträge gekündigt wurden .«
    »Und was hat sich geändert ?« , fragte Anja?
    »Das ist das Problem. Es gibt neue Pläne. Wir sind auf finanzielle Mittel aus dem Ausland angewiesen, um die Investitionen durchführen zu können. Wir wissen, dass in Zukunft Lithium benötigt wird. Die neue Regierung hat Verträge mit ausländischen Firmen geschlossen, die garantieren sollen, dass das Geld zum größten Teil in Bolivien bleibt. Es wird viel von dem Projekt geredet. Aber leider nur das ...«
    »Aber wäre es nicht besser, sich auf die Veredelung von Rohstoffen zu konzentrieren? Wenn aus den Rohstoffen Produkte entstehen würden, die in Bolivien hergestellt werden, dann können die höherwertig verkauft werden als die Rohstoffe. Das jedenfalls habe ich mal in meinem Studium gelernt«, erinnerte sich Anja.
    »Das ist die Strategie für die Zukunft Boliviens. Aber wir haben nicht die finanziellen Mittel, das durchzuführen. Wir sind auf Gelder von außen angewiesen. Es gibt sicher viele Stoffe, die für die Welt wichtig sein könnten. Seien es die klassischen Rohstoffe. Seien es Pflanzen oder deren Wirkstoffe, die in den Regenwäldern schlummern. Aber es darf kein Ausverkauf sein .« .
    »Sag mal, das mit den Pflanzen bringt mich zu einer anderen Frage. Aus den Tropen kommen doch die Chinarindenbäume - oder ?« , fragte Anja.
    »Das stimmt. Die gibt es auch bei uns in Bolivien. Das Chinin, das aus der Rinde gewonnen wird, wird ja auch bei Malaria eingesetzt .«
    »Und wie steht das mit anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Denguefieber? Gibt es das in Bolivien ?«
    »Ja sicher. Die Hälfte der Denguefieber-Erkrankungen wird im Distrikt Santa Cruz gemeldet. Aber auch Cochabamba und La Paz sind Regionen mit deutlichen Vorkommen von Denguefieber«.

    »Frau Rütting, ich verstehe Sie wirklich nicht. Sie haben Ihr Studium mit Summa cum laude abgeschlossen. Danach eine gut bezahlte Stelle in einer der renommiertesten Kanzleien. Wechsel zu ihrem jetzigen, oder besser gesagt, ihrem letzten Arbeitgeber, Pildovac Pharm. Alleinstehend. Was wollen Sie mehr? Ihnen steht die Welt offen! Wie kann man sich da auf so etwas einlassen? Wirtschaftsspionage ... «
    »Ich bitte Sie, Herr Ahrend. Das sind doch alles nur unbewiesene Behauptungen. Sie können mit nichts auch nur annähernd beweisen, dass meine Mandantin Informationen herausgegeben hat .« .
    Der ältere Herr neben Frau Rütting schob sich seinen Krawattenknoten zurecht . Sein hellblaues Hemd wies die ersten Anzeichen von Schweiß auf. Sein Jackett hing über seinem Stuhl.
    »So selbstsicher wäre ich nicht an ihrer Stelle, Herr Holm. Immerhin wurde Ihre Mandantin dabei erwischt, dass sie in einer E-Mail mitgeteilt hat, dass die Erbenermittlerin die von Pildovac Pharm beauftragt wurde, erfolgreich ist ...«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich, Herr Hauptkommissar. Haben Sie nichts Besseres zu bieten? Damit lasse ich Sie von unserer Praktikantin bei der Richterin vorführen ... Ich bitte Sie !«
    Ein Moment der Ruhe trat ein.
    »Frau Rütting...«, setzte Guido Ahrend erneut an und zog ein Blatt aus einem Papphefter heraus, der vor ihm auf dem Tisch lag. In dem Moment klopfte es an der Tür. Ein Kopf schob sich herein.
    »Guido, kannst du mal bitte kommen? Es ist wichtig«, sagte der Mann in Polizeiuniform.
    Polizeihauptkommissar Ahrend schob das Blatt zurück und klappte den Hefter wieder zu. Er erhob sich und ging zu seinem Kollegen, der zwischenzeitlich vollends eingetreten war. In der einen Hand hielt er ein Handy, in der anderen einen schmalen Ordner. Er reichte dem Hauptkommissar das Handy. Nachdem er sich gemeldet hatte, sagte er ein paar Mal ‚Ja‘ und verabschiedete sich schließlich. Er gab seinem Kollegen das Telefon zurück, bedankte sich und griff nach dem Ordner, während sein Kollege wieder den Raum verließ.
    Guido Ahrend blieb noch einen Augenblick stehen und blätterte langsam in dem Aktenordner. Schließlich klappte er ihn entschieden zu und ging eilig zu seinem Platz zurück.
    Er murmelte ein kurzes »Entschuldigung« und schlug wieder seinen Papphefter auf.
    »Frau Rütting«, begann er von neuem, zog den schmalen Ordner zu sich heran und öffnete ihn. Er nahm das erste Blatt heraus. »Kennen Sie diese E-Mail ?« Er schob das Blatt in Richtung von Simone Rütting und ihrem Anwalt. Die Angesprochene warf einen kurzen Blick darauf und antwortete dann: »Ja, die könnte von mir sein. Das ist

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