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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Scholze
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Ausflug machen«, erwiderte Haydee beim Frühstück.
    »Ich dachte, wir besuchen Maria Assunta«, entgegnete Anja.
    »Machen wir auch. Aber erst heute Abend. Jetzt sehen wir zunächst einmal wieder zu, von der Bildfläche zu verschwinden«.
    »Was schlägst du vor ?«
    »Es gibt in der Nähe bei Tarapaya eine warme Quelle. Ojo del Inca genannt .«
    »Klingt interessant .«
    »Das wird noch viel interessanter. Weißt du eigentlich, dass wir hier in einer sehr großen Caldera sind ?«
    »Du meinst, diese Art Vulkankrater, bei denen die Decke nach einer starken Eruption einstürzt ?«
    »Ja. Dieser hier heißt Kari Kari Caldera . Er ist bis zu 40 km lang, 25 km breit und 20 Millionen Jahre alt. Der Berg, Cerro Rico , der Potosí den Reichtum bescherte, liegt an dem Rand dieser Caldera. Und Ojo del Inca liegt ebenfalls in der Nähe dieser Randstörung. Man erzählt, dass dieser See gefährlich sein soll. Aber ich bin selber schon darin geschwommen und habe nichts festgestellt. 30 Grad warmes Wasser in 4.000 m Höhe. Das ist angenehm .«
    »Haydee, du hast gestern bei unserer Ankunft davon gesprochen, dass Potosí eine Art Mahnmal ist. Kannst du mir ein wenig mehr darüber erzählen ?«
    »Weißt Du, Anja, die Region um Potosí kannten schon die Inkas. Sie haben dort bereits Silber abgebaut. Mit den Spaniern änderte sich einiges. Sie gründeten im 16. Jahrhundert eine kleine Siedlung. Sie ließen die indigene Bevölkerung für sich in den Bergwerken schuften. Es gibt Schätzungen, dass in der Zeit der Spanier 8 Millionen Indios in den Bergwerken gestorben sein sollen. Zeitweise versuchte man, Sklaven aus Afrika dort einzusetzen. Aber die kamen mit dem Klima nicht zurecht. Diese düstere Zeit ist sogar in einem traditionellen Tanz verewigt. In der Morenada. Der Rey Moreno, der schwarze König, führt den Tanz an. Ratschen und Rasseln erinnern an die Ketten der Sklaven auf den Weg zu ihren Einsatzorten. Eben auch Potosí .« , erklärte Haydee.
    »Ja. Die Sklaverei und die Kolonialzeit sind schon schlimme Phänomene gewesen. Da gebe ich Dir Recht«
    »Von Potosí heißt es, dass zu Zeiten der Spanier zu bestimmten Festtagen Silberplatten anstelle des Straßenpflasters verlegt wurden. Nach den Feiertagen wurde der alte Zustand wieder hergestellt. Schon verrückt - oder? Ob das wirklich stimmt, weiß ich nicht. Aber es gibt doch einen Einblick über Reichtum und Dekadenz. Ein anderes Beispiel ist, dass es in Spanien folgenden Ausdruck für Reichtum gibt ‚vale un potosí‘, also: Es ist ein Potosí wert. Von diesem Reichtum haben viele Menschen profitiert. Statistisch kamen auf einen Bergmann 10 Personen in Potosí, die von Handel und Transport lebten. Denn die Bergleute brauchten Nahrung, Brennholz und Coca. Die heimische Bevölkerung hat unter katastrophalen Bedingungen unter Tage gearbeitet und die Rohstoffe wie Silber und später Zinn gefördert. Silbermünzen, die in Europa im Umlauf waren, kamen zu einem guten Teil aus Potosí. Reich geworden ist in dem Berg kaum jemand. Der Reichtum wurde mit den Rohstoffen aus dem Berg woanders gemacht. Bis heute gibt es jedoch eine verdammt große Zahl an Toten in dem Berg .«
    »Ja?«
    »Es ist dieses Prinzip, das wir die relativ preiswerten Rohstoffe liefern und der Reichtum woanders damit gemacht wird, dass zunehmend Probleme bereitet«.
    »Wieso? Ich dachte, dass heute woanders Zinn und Silber abgebaut werden. Glaubst Du, dass Bolivien damit erneut Furore machen kann ?«
    »Weder mit dem einen noch mit dem anderen. Aber es gibt andere Rohstoffe. Lithium zum Beispiel.«
    »Lithium?«
    »Ja, Lithium. Solange darüber nachgedacht wird, den Verkehr der Zukunft mit Elektroautos abzuwickeln, desto wichtiger ist die Frage, wie der Strom gespeichert werden kann. Also die Akkumulatorentechnologie. Und da können über Lithium-Akkus deutlich höhere Energiedichten erreicht werden als bei herkömmlichen Akkus. Und wir haben hier in Bolivien eines der weltweit wichtigsten Vorkommen. Schon die Regierung von Hugo Banzer dachte daran, das Lithium-Vorkommen zu nutzen. Aber wieder sollte der Gewinn außerhalb Boliviens gemacht werden .«
    »Ich habe in Cochabamba gehört, dass Banzer auch in Sachen Wasserversorgung für die Stadt versucht hat, die ausländischen Firmen zu beteiligen«, erzählte Anja.
    »Das ist sehr nett formuliert. Tatsächlich sollten auch dort die Gewinne außerhalb des Landes erzielt werden. Die Folge: Proteste. In Sachen Lithium-Abbau gab es Proteste. Die Menschen im

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