Puna - Toedliche Spurensuche

doch nichts Außergewöhnliches«.
    »So für sich genommen, gebe ich Ihnen Recht«, legte Ahrend nach. »An wen haben Sie die Mail verschickt ?«
    Frau Rütting betrachtete noch einmal die Mai. »Das kann ich Ihnen aus dem Kopf nicht sagen. Die E-Mail-Adresse sagt mir so nichts«.
    »Das finde ich erstaunlich. Wir haben fast dreißig Mails an diese Adresse entdeckt und Sie sagen, dass sie ihnen nichts sagt ?« , verkündete Ahrend.
    »Herr Hauptkommissar«, schaltete sich Rechtsanwalt Holm wieder ein. »Soweit ich feststellen konnte, wurden die Mails an diese Adresse von unterschiedlichen Benutzern geschrieben. Wollen Sie ernsthaft behaupten, dass hinter allen meine Mandantin steckt? Außerdem kann ich an der Mail nichts Außergewöhnliches feststellen .«
    »Auf den ersten Blick gebe ich Ihnen Recht, Herr Holm. Offensichtlich scheint Frau Rütting auf eine Anfrage reagiert zu haben und etwas aus einer Pressemappe versendet zu haben. Ist es nicht außergewöhnlich, dass eine Rechtsanwältin angefragt wird und solche Aufgaben übernimmt ?«
    »Herr Hauptkommissar, das sind alles nur Mutmaßungen. Wenn Sie nicht mehr zu bieten haben, schlage ich vor, Sie lassen meine Mandantin gehen und erledigen erst einmal Ihre Arbeit .«
    »Nun seien Sie mal ein bisschen friedlich, Herr Anwalt. Ich bin immerhin so fair, Ihrer Mandantin die Chance zur Mitarbeit zu bieten, damit strafmildernde Umstände herangezogen werden können. Streng genommen ist das jetzt schon nicht mehr möglich. Sie sind beides Anwälte, um das beurteilen zu können ...«. Der Blick von Hauptkommissar Ahrend schweifte zwischen Simone Rütting und ihrem Anwalt hin und her. Nachdem keine Reaktion erfolgte, machte er weiter:
    »Frau Rütting, in der eben gezeigten Mail war von einem Anhang die Rede«.Er nahm aus dem Ordner einen weiteren Ausdruck und schob ihn in ihre Richtung.
    »Können Sie bestätigen, dass es sich bei den vorgelegten Ausdruck um den Anhang der Mail handelt ?« , fragte er.
    Simone Rütting besah sich die Abbildung von Diagrammen. »Wenn die Datei, die sie hier ausgedruckt haben, den gleichen Namen trägt, wird es wohl so sein. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern ... Hören Sie, es ist ein ganz normales Firmendiagramm, mit dem wir zeigen, wie gut der Krankheitsverlauf mit unseren Präparaten beeinflusst wird. Das sind keine Geheimnisse. Wie Sie dem Dateinamen und der Kopfzeile auf dem Blatt entnehmen können, ist dieses Diagramm Bestandteil einer Pressemappe. Ich verstehe nicht, wieso jetzt auf einmal diese Aufregung da ist. Wenn die Information an die Presse herausgegeben wird, ist sie öffentlich !«
    »Das klingt logisch«, sagte Hauptkommissar Ahrend und griff nach den nächsten Blatt seines Ordners.
    »Frau Rütting, Sie werden mir dann doch sicherlich erklären können, wieso der Ausdruck der Originaldatei ein minimal besseres Ergebnis liefert? Schauen Sie sich doch bitte beide Blätter genau an !«
    Rechtsanwalt Holm sprang auf. »Mir reicht es jetzt. Wir sind hier doch nicht im Kindergarten. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Das weiß doch so ziemlich jeder Computerbenutzer. Unterschiedliche Drucker, unterschiedliche Graphikkarten, Bildreduzierung, damit es besser versendet werden kann, und dergleichen mehr. Ich werde mich über sie beschweren. Der Erste Bürgermeister und ich sind heute Abend zu einem Essen verabredet. Sie glauben doch wohl nicht, dass ich mir diesen Zirkus gefallen lasse .«
    »Ich hoffe, dass Ihnen das Abendessen nicht verhagelt ist, wenn ich Ihnen das hier zeige«, Guido Ahrend holte ein weiteres Blatt Papier aus dem Ordner, »das die Ursache für die etwas geringere Qualität in dieser Nachricht hier liegt«. Er schob es in Richtung von Arno Holm.
    »Man nennt das Verfahren Steganographieren, falls Sie sich diesbezüglich informieren möchten, Herr Holm. Die Firmengraphik diente lediglich als Container für die Nachricht. Ich bezweifle, dass es eine logische Erklärung dafür gibt, wie diese Nachricht in die Firmengraphik hineinkommt, außer, sie wurde dort bewusst versteckt ?«
    Guido Ahrend lehnte sich bewusst lässig auf seinen Stuhl zurück. Die Selbstsicherheit von Rechtsanwalt Holm und Simone Rütting hatte offensichtlich einen Knacks bekommen.
    »Sehen Sie«, sagte Hauptkommissar Ahrend leise, dieser Ordner zeigt die ersten Ergebnisse, die uns der Sicherheitsberater von Pildovac Pharm zur Verfügung gestellt hat. Ob Sie, Herr Holm, gut mit dem Ersten Bürgermeister können, ist mir so etwas