Puna - Toedliche Spurensuche
möglicherweise aufgesprungenen Oberlippe stammte. Haydee krümmte sich am Boden.
»Was wollt ihr«, fragte Anja.
»Wir wollen, dass du das Land verlässt. Umgehend«, meldete sich der kleinere zu Wort.
»Wieso, was habe ich euch getan ?«
»Du bist einfach da. Das reicht schon«. Wieder der kleinere.
»Du bist Geologin, haben wir gehört. Du schnüffelst für einen Gringo-Konzern. Das mögen wir hier nicht«, sagte der größere.
»Das stimmt doch gar nicht. Ich komme aus Deutschland und will einfach durch das Land reisen«.
»Hörst Du ?« , fragte der kleinere den Großen, »ich glaube, die hat Angst. Was meinst Du ?«
»Ich glaube nicht. Ich glaube, das Miststück hat es faustdick hinter den Ohren«, erwiderte sein Freund.
»Du meinst doch nicht etwa, dass sie rangenommen werden will ?«
»Ich habe das Mal in einem Video gesehen. Die ist so eine, die auf die ganz harte Tour steht ...«
»Schön Jungs, ihr habt jetzt euren Spaß gehabt, dann können wir jetzt weiterfahren ?« , fragte Anja energisch.
»Na, habe ich Dir zu viel versprochen ?« , mischte sich der kleinere wieder ein. »Die steht auf die harte Tour. Du hast doch genau gehört, wie sie uns aufgefordert hat. Hast du doch. Oder ?« , wandte er sich an seinen größeren Kumpan.
»Ja, Pedro. Das habe ich auch gehört. Laut und deutlich. Meinst Du, die kann nur einmal ?«
»Ich schätze, die braucht es mehrmals. Aber ich glaube, vorher möchte sie noch etwas anderes. Das stand so zwischen ihren Worten ...«
»Was meinst Du ?«
»Miguel hast du nicht gehört, dass sie von uns Anstand lernen wollte? Lernen, wie man sich als Frau hier zu benehmen hat? Das hat sie doch ganz laut gesagt. Das kannst du nicht überhört haben«.
Anja bewegte sich langsam von Haydee weg. Bloß kein Hindernis, über das sie stolpern könnte.
»Pedro, du hast recht . Das hat sie gesagt«.
Der größere, Miguel, bewegte sich langsam auf sie zu und griff dann blitzschnell ihre rechte Hand. Sodann bemühte er sich, hinter sie zu treten, um ihre linke Hand von hinten zu ergreifen und beide auf den Rücken zu ziehen.
Noch bevor er die linke Hand greifen konnte, führte Anja ihre rechte Hand nach unten und drehte sich nach links unter dem linken Arm am von Miguel weg, fasste dabei das Handgelenk. Mit der linken Hand drückte sie Miguels Armgelenk bogenförmig Richtung Gesicht und zwang ihn in dieser Bewegung zu Boden und drückte dabei Miguels Hand schmerzhaft Richtung Unterarm.
Pedro griff nach seinem Baseballschläger, lief auf Anja zu. Die richtete sich auf. Pedro umklammerte den Schläger mit beiden Händen. Hob ihn für einen kräftigen Schlag über den Kopf. Anja machte einen Drehschritt auf ihn zu, griff mit der linken Hand den abwärts schnellenden Baseballschläger, machte mit dem Fuß eine Vorwärtsbewegung und verstärkte die Schwungbewegung ihres Angreifers. Pedro wurde nach vorne gezogen und geriet ins Taumeln. Anja drehte ihm den Schläger aus der Hand.
Unterdessen traf sie von hinten ein Faustschlag im Rücken. Mit dem Baseballschläger in der Hand drehte sie sich blitzschnell und sah, wie Miguel nach einem Messer im Gürtel griff. Noch bevor er es aus der Gürteltasche ziehen konnte, holte Anja aus, vollendete die Drehbewegung vollends und ließ den Baseballschläger auf einem Oberarm krachen. Ein unschönes, knirschendes Geräusch begleitete den Aufprall. Miguel krümmte sich und hielt mit den linken Hand eigentümlich den rechten Arm gestützt. Das Gesicht ihres Peinigers war schmerzverzerrt.
Pedro rappelte sich auf und lief zum Motorrad. Er startete, fuhr auf Miguel zu, half ihm beim Aufsteigen und fuhr eilig davon.
Anja ging zu Haydee. »Hey, Haydee ....«. Stöhnen. Sie versuchte, sich aufzurichten. Anja kramte nach einem Papiertaschentuch, um das Blut aus Haydees Gesicht zu wischen.
»Wie geht es Dir - abgesehen von Deiner Nase ?«
»Soweit ganz gut. Aber die Nase tut verdammt weh .«
»Das waren ein paar Idioten«, platzte es aus Anja heraus.
»Die haben sicher nicht zum ersten Mal eine Frau zusammengeschlagen«, wandte Haydee ein. Ihre Oberlippe schien unverletzt zu sein. »Was sollte das ?«
»Das war nicht gegen uns als Frauen gerichtet. Irgendjemand versucht mich daran zu hindern, meine Suche erfolgreich zu beenden. Glaubst du mir jetzt? Die Geschichte mit den Drogen in Sucre. Auch hier die Geschichte, dass ich als Geologe für eine amerikanische Firma etwas suche ...«
»Wenn ich Dir nicht geglaubt hätte, wärst du alleine nach
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