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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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halbe Stunde vielleicht.«
    »Verdammt«, sagt Dad. »Charlotte kriegt einen Herzinfarkt.«
    »Ihr könnt doch ohne mich anfangen.«
    »Das ist eine Hochzeit, Hadley«, sagt er. »Da kann man nicht die Previews überspringen wie im Kino.«
    Hadley beißt sich auf die Zunge, um nicht »Trailer« zu verbessern.
    »Pass auf«, fährt Dad fort, »sag dem Fahrer, er kriegt zwanzig Pfund extra, wenn er dich in zwanzig Minuten hier abliefert. Ich spreche mit dem Pfarrer, ob wir es ein bisschen rauszögern können, ja?«
    »Okay«, sagt sie und schaut den Fahrer zweifelnd an.
    »Und mach dir keine Sorgen – Charlottes Freundinnen stehen schon bereit«, sagt Dad, und Hadley hört wieder den Humor in seiner Stimme, den Anflug eines Lachens hinter den Worten, den sie aus ihrer Kindheit kennt.
    »Wofür?«
    »Für dich«, sagt er fröhlich. »Bis bald.«
    Der Fahrer scheint tatsächlich etwas aufzuleben, als er von der Bonuszahlung hört, und nachdem der Handel besiegelt ist, fährt er von der Autobahn ab und schlängelt sich durch kleinere Straßen mit farbenfrohen Gebäuden, eine Ansammlung von Pubs und Märkten und kleinen Läden. Hadley fragt sich, ob sie sich vielleicht schon im Auto umziehen und bereitmachen sollte, aber das scheint ihr zu gewagt, also schaut sie stattdessen aus dem Fenster, kaut an den Fingernägeln und versucht, an gar nichts zu denken. Es scheint fast einfacher, sozusagen mit verbundenen Augen in die Sache hineinzuschlittern. Wie auf dem Weg zu einer Hinrichtung.
    Sie schaut aufs Handy, das in ihrem Schoß liegt, klappt es schließlich auf und ruft ihre Mutter an. Doch es geht gleich die Mailbox ran, und schweren Herzens lässt sie das Handy wieder zuschnappen. Sie rechnet schnell aus, dass es in Connecticut noch sehr früh ist und Mom wahrscheinlich noch im Bett liegt – sie schläft wie ein Bär und kriegt von der Welt nichts mit, bevor sie geduscht und jede Menge Kaffee getrunken hat. Trotz ihres unschönen Abschieds hat Hadley das Gefühl, wenn sie die Stimme ihrer Mutter hörte, würde es ihr besser gehen, und sie wünscht sich nichts mehr, als sie jetzt zu hören.
    Der Fahrer hält sein Wort: Genau um 11 Uhr 46 bremst er vor einer Kirche mit rotem Dach und einem so hohen Turm, dass die Spitze im Nebel verschwindet. Der Haupteingang steht offen, und zwei Männer mit runden Gesichtern im Cut warten dort.
    Hadley blättert die bunten Banknoten durch, die ihre Mutter für sie gewechselt hat, und gibt dem Taxifahrer einen Betrag, der ihr für eine Fahrt vom Flughafen ungeheuer hoch scheint, dazu noch die versprochenen zwanzig Pfund Zeitzuschlag. Ihr selbst bleiben nur zehn Pfund übrig. Nachdem sie im Regen ihren Koffer aus dem Kofferraum gewuchtet hat, fährt das Taxi weg, und Hadley bleibt einen Moment einfach stehen und starrt an der Kirche hinauf.
    Von drinnen hört sie die tiefen Pfeifen einer Orgel, und die beiden Platzanweiser ordnen ihre Programmstapel und schauen sie erwartungsvoll an. Doch sie entdeckt eine kleinere Tür in der Backsteinmauer, die an der Straße entlangführt, und geht darauf zu. Noch schlimmer als der Auftritt als Brautjungfer wäre ein verfrühter Gang durchs Kirchenschiff, im zerknitterten Jeansrock und mit rotem Koffer.
    Die Tür führt in einen kleinen Garten mit einer steinernen Statue eines Heiligen, auf der sich drei Tauben niedergelassen haben. Hadley rollt ihren Koffer an der Kirchenmauer entlang, bis sie einen weiteren Eingang findet, und als sie die Tür mit der Schulter aufschiebt, dringt Orgelmusik hinaus in den Garten. Sie schaut nach links und rechts und geht dann das Seitenschiff hinunter zum hinteren Teil der Kirche, wo sie auf eine kleine Frau trifft, die einen Hut mit Federschmuck trägt.
    »Entschuldigung«, sagt Hadley halb flüsternd. »Ich suche … den Bräutigam?«
    »Ah, du musst Hadley sein!«, sagt die Frau. »Bin ich froh, dass du es geschafft hast. Keine Sorge, Liebes. Die Mädels erwarten dich schon unten.« Aus ihrem rollenden R und dem Singsang ihrer Stimme schließt Hadley, dass dies Charlottes Mutter aus Schottland sein muss. Sie überlegt, ob sie diese völlig fremde Frau, da Dad und Charlotte jetzt heiraten, als eine Art Großmutter betrachten muss. Die Vorstellung verschlägt ihr ein wenig die Sprache, und sie fragt sich, ob sie im Laufe des Tages wohl noch weitere Verwandte hinzugewinnen wird. Doch noch ehe sie überhaupt ein Wort sagen kann, wedelt die Frau heftig mit der Hand.
    »Beeil dich lieber«, sagt sie, und Hadley findet

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