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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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Flugzeug gesagt hat, sie sei tapfer. Und wenn sie im Augenblick auch genau das Gegenteil fühlt, hilft ihr die Erinnerung doch, sich aufzurichten, und sie hält sich daran fest, als sie hinter der Gruppe Frauen hergeht, die geschminkten Augen weit aufgerissen.
    Oben wird sie in die Eingangshalle der Kirche geführt und Charlottes Bruder Monty vorgestellt, an dessen Arm sie durch die Reihen schreiten wird. Er ist spindeldürr und bleich wie ein Geist, und Hadley schätzt ihn auf ein paar Jahre älter als Charlotte, also jenseits der vierzig. Er reicht ihr die Hand, die sich wie kaltes Papier anfühlt, und nachdem das Begrüßungsprozedere erledigt ist, bietet er ihr seinen Ellbogen an. Jemand reicht Hadley einen Strauß in Rosa und Violett, während sie sich hinter den anderen einreihen, und ehe sie recht weiß, wie ihr geschieht, werden die Türflügel schon aufgestoßen, und die Augen der ganzen Hochzeitsgemeinde ruhen auf ihnen.
    Als sie dran sind, schiebt Monty sie voran, und Hadley geht mit kleinen Schritten, etwas unsicher auf den hohen Absätzen. Die Hochzeit ist viel größer, als sie sich vorgestellt hat. Monatelang hat sie sich eine kleine Dorfkirche mit ein paar engen Freunden darin ausgemalt. Aber das hier ist eher eine Galavorstellung, Hunderte unbekannter Gesichter wenden sich ihr zu.
    Sie greift den Blumenstrauß fester und hebt das Kinn. Auf der Seite des Bräutigams entdeckt sie ein paar Leute, die sie flüchtig kennt: einen alten Studienfreund ihres Vaters, eine Cousine zweiten Grades, die in Australien lebt und einen ältlichen Onkel, der ihr jahrelang am völlig falschen Tag Geburtstagsgeschenke geschickt hat, und den sie – wenn sie ehrlich ist – schon längst für tot gehalten hat.
    Während sie den Mittelgang entlangschreiten, muss Hadley sich ab und zu ans Atmen erinnern. Die Musik dröhnt laut in ihren Ohren, und wegen des Dämmerlichts in der Kirche muss sie blinzeln. Schwer zu sagen, ob ihr warm ist, weil es hier drinnen keine Klimaanlage gibt, oder wegen des Panikgefühls, das sie wegzuschieben versucht, der vertrauten Beklemmung angesichts zu vieler Menschen auf zu engem Raum.
    Als sie endlich den vorderen Teil der Kirche erreichen, entdeckt sie ihren Vater am Altar und erschrickt. Es scheint irgendwie lächerlich, dass er dort steht, in dieser Londoner Kirche, die nach Regen und Parfüm riecht, und dass eine Kolonne Frauen in lila Kleidern mit zögerlichen Schritten auf ihn zusteuert. Irgendwie passt dieses Bild von ihm nicht, so glatt rasiert und strahlend, mit einer kleinen lila Blume am Revers. Hadley hat das Gefühl, er sollte im Moment, an diesem Sommertag, eher an tausend anderen Orten sein. In ihrer Küche zu Hause, in seinem schäbigen Pyjama mit den Löchern unten am Saum, weil die zu langen Hosenbeine unter den Füßen schleifen. Oder in seinem alten Arbeitszimmer, wo er einen Stapel Rechnungen durchsieht, Tee aus seinem » haben sie lyrik? «-Becher nippt und darüber nachdenkt, ob er rausgehen und den Rasen mähen soll. Er sollte im Augenblick wirklich alles Mögliche machen, aber ganz bestimmt nicht heiraten.
    Sie wirft im Vorbeigehen einen Blick auf die Kirchenbänke: Zum Mittelgang hin sind an den Lehnen kleine, mit Seidenbändern zusammengebundene Blumensträuße befestigt. Die Kerzen im Altarraum lassen alles wie verzaubert aussehen, und die stilsichere Eleganz, die Raffinesse des Ganzen steht in so heftigem Kontrast zu Dads bisherigem Leben, dass Hadley sich beim besten Willen nicht entscheiden kann, ob sie verwirrt oder beleidigt sein soll.
    Ihr fällt ein, dass Charlotte jetzt irgendwo hinter ihr im Seitenschiff warten muss, und der Drang, sich umzudrehen und nach ihr zu sehen, überwältigt sie beinahe. Sie schaut wieder hoch, und diesmal sind die Augen ihres Vaters auf sie gerichtet. Ohne es eigentlich zu wollen, schaut sie weg und konzentriert sich voll und ganz aufs Vorwärtskommen, auch wenn jede Faser ihres Körpers in die entgegengesetzte Richtung strebt.
    Als sie sich vor dem Altarraum von Monty trennt, greift Dad nach ihrer Hand und drückt sie kurz. Wie er jetzt aussieht, so groß und gut aussehend im Cut, mit Weste und Fliege, erinnert sie an die Fotos von der Hochzeit mit Mom, und sie muss heftig schlucken, bekommt aber ein kleines Lächeln hin, ehe sie sich mit den anderen Brautjungfern auf der anderen Seite des Altars niederlässt. Ihre Augen wandern durch die Kirche bis nach hinten, und als die Musik anschwillt, erheben sich die Gäste, und die

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