Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
Vom Netzwerk:
auch so ein Reiseziel. Die Vorstellung war gar nicht so abwegig: Hier im Flugzeug konnte sie sich leicht ausmalen, dass sie gerade zusammen irgendwohin verreisten.
    »Was ist denn dein Lieblingsort?«, hatte sie gefragt. »Von allen Orten, wo du gewesen bist?«
    Er schien einen Augenblick zu überlegen, ehe das verräterische Grübchen auf seiner Wange erschien. »Connecticut.«
    Hadley lachte. »Ganz bestimmt«, sagte sie. »Wer will schon nach Buenos Aires, wenn man New Haven sehen kann?«
    »Und wie ist es bei dir?«
    »Wahrscheinlich Alaska. Oder Hawaii.«
    Oliver schien beeindruckt. »Nicht schlecht. Die beiden entferntesten Bundesstaaten.«
    »Ich bin übrigens schon in allen gewesen, bis auf einen einzigen.«
    »Du machst Witze.«
    Hadley schüttelte den Kopf. »Nein. Als ich kleiner war, haben wir sehr oft lange Autoreisen gemacht, die ganze Familie.«
    »Ihr seid also bis Hawaii gefahren? Wie war das denn?«
    Sie grinste. »Bei dem Trip fanden wir Fliegen dann doch sinnvoller.«
    »Und welchen Staat hast du ausgelassen?«
    »North Dakota.«
    »Wieso?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich hab’s wohl einfach noch nicht dahin geschafft.«
    »Wie lange es wohl dauern würde, von Connecticut bis dahin zu fahren?«
    Hadley lachte. »Kannst du überhaupt rechts fahren?«
    »Klar«, sagte Oliver mit gespieltem Ärger. »Ich weiß, es ist eine schockierende Vorstellung, die ganze Zeit auf der falschen Straßenseite unterwegs zu sein, aber ich kann es tatsächlich schon ganz gut. Das wirst du sehen, wenn wir eines Tages unsere große Fahrt nach North Dakota unternehmen.«
    »Ich kann’s kaum erwarten«, sagte Hadley und musste sich daran erinnern, dass es bloß ein Witz war. Dennoch hatte die Vorstellung, wie sie beide übers Land fuhren, zusammen Musik hörten, während der Horizont vorbeizog, sie zum Lächeln gebracht.
    »Und was ist dein Lieblingsort außerhalb der USA?«, fragte er. »Ich weiß, es ist eigentlich absurd, dass es irgendwo auf der Welt etwas so Wundervolles wie, sagen wir, New Jersey geben könnte, aber …«
    »Das hier ist, ehrlich gesagt, meine erste Auslandsreise.«
    »Echt?«
    Sie nickte.
    »Dann ist der Druck ja hoch.«
    »Worauf?«
    »Auf London.«
    »Ich habe eigentlich nicht so hohe Erwartungen.«
    »Schon okay«, sagte er. »Wenn du überall sonst auf der Welt hinkönntest, was würdest du dir aussuchen?«
    Darüber dachte Hadley einen Augenblick nach. »Vielleicht Australien. Oder Paris. Und du?«
    Oliver hatte sie angesehen, als sei das offensichtlich, und nur ein ganz leiser Anflug von Lächeln hatte um seine Mundwinkel gespielt, als er »North Dakota« sagte.
    Jetzt presst Hadley ihre Stirn ans Taxifenster und muss beim Gedanken an ihn wieder mal lächeln. Er ist wie ein Song, den sie nicht aus dem Kopf kriegt. So sehr sie es auch versucht, die Melodie ihres Zusammentreffens läuft wie eine Endlosschleife durch ihr Hirn, jedes Mal genauso erstaunlich betörend wie zuvor, wie ein Schlaflied, wie ein Choral, und sie kann sich nicht vorstellen, dass sie jemals müde werden wird, sie zu hören.
    Mit trüben Augen sieht sie die Welt vorbeirauschen und versucht wach zu bleiben, so gut es geht. Ihr Handy klingelt vier Mal, ehe ihr klar wird, dass es nicht das des Taxifahrers ist, und als sie es endlich aus dem Rucksack angelt und sieht, dass ihr Vater anruft, zögert sie einen Moment, ehe sie rangeht.
    »Ich bin im Taxi«, sagt sie an Stelle einer Begrüßung und reckt dann den Hals, um die Uhr am Armaturenbrett lesen zu können. Ihr Magen macht einen kleinen Salto, als sie sieht, dass es schon 11 Uhr 24 ist.
    Dad seufzt, und Hadley stellt sich vor, wie er durch die Kirche tigert. Sie fragt sich, ob er sich inzwischen wohl wünscht, sie wäre nicht gekommen. Er muss sich heute um so viele wichtigere Dinge Gedanken machen – Blumen und das Programm und die Sitzordnung –, dass Hadleys verpasster Flug und ihr Zuspätkommen ihm nur noch mehr unnötige Kopfschmerzen bereiten.
    »Weißt du, ob es noch weit ist?«, fragt Dad, und Hadley hält das Mikro zu und räuspert sich laut. Der Fahrer zuckt zusammen und ist ganz offensichtlich verärgert, gestört zu werden.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagt sie. »Wissen Sie, wie weit es von hier noch ist?«
    Er bläst die Wangen auf und seufzt dann schwer. »Zwanzig Minuten«, sagt er. »Dreißig. Ah, fünfundzwanzig. Vielleicht dreißig. Dreißig.«
    Hadley zieht die Brauen zusammen und hält sich das Handy wieder ans Ohr. »Ich schätze, noch eine

Weitere Kostenlose Bücher