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Puppenbraut

Puppenbraut

Titel: Puppenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May Brooke Aweley
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gegangen. Hätte ich gewusst, dass sie verschwinden würde, das kleine Engelchen, dann hätte ich sie auf ein Eis eingeladen. Es wäre bestimmt nichts passiert!“ Diese Aussage sollte wohl reuig klingen, doch sie hatte so einen lüsternen Beigeschmack, dass es Doreen schlecht wurde. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass Oliver Bradley mehr wusste, als er zugeben wollte.

    „Ist das Ihre Sammlung?“ Sie deutete auf das makabre Gruselkabinett und log: „Als Kind wollte ich auch so viele Puppen haben.“

    „Nein, das gehörte meiner Mutter. Sie hat ihr ganzes Leben lang die niedlichen Schätzchen gesammelt. Heute darf ich sie haben. Und manchmal ziehe ich sie sogar an. Sehen Sie? Lana hat heute das neueste Kleid an. Das wurde dem Gewand der Englischen Königin nachempfunden und kostete jede Menge Geld!“

    „Wo kriegt man solche wunderschönen Kleider?“, fragte Doreen beiläufig.

    „Ach, alles im Internet! Wenn man weiß, wie, dann kriegt man dort, was immer man auch möchte! Kommt mein Name in Ihrem Artikel vor?“

    Doreen brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass er das Thema auf den für ihn entscheidenden Punkt gelenkt hatte. „Sie meinen, in meinem Artikel über Zoey? Wollen Sie, dass ich Sie namentlich erwähne?“

    „Wenn Sie nichts dagegen haben. Die Nachbarn werden neidisch sein!“ Er lächelte hämisch und offenbarte ein paar vergilbte Zähne. „Haben Sie noch Fragen?“

    „Ach, nichts, was den Artikel betrifft“, sagte Doreen und meinte genau das Gegenteil. „Nun, mir gefallen die Häuser in Ihrer Straße sehr. Wissen Sie, ich wollte schon immer einen so hübschen Vorgarten wie Sie haben. So gepflegt. Doch eigentlich brauche ich den Platz vorm Haus für meinen Wagen. Da wird wohl nichts daraus, fürchte ich?“

    „Ach was! Haben Sie Mut! Ich parke meinen Kombi doch auch weiter weg auf der Straße. Man muss zwar etwas laufen, was manchmal blöd ist wegen des Rollstuhls, doch nichts geht gegen einen gepflegten Vorgarten. Alle Nachbarn beneiden mich!“ Es folgte eine kurze Pause, die Doreen zum Aufbruch nach Hause nützte. Cassy wartete sicherlich schon auf ihre Mommy. Mehr Informationen würde sie von diesem Mann ohnehin nicht erhalten.

    Schnellen Schrittes und in Begleitung des wütend kläffenden Hundes eilte sie aus diesem Haus, wo alles, selbst die Zeit, verstaubt zu sein schien. Hinaus in die freie Natur, an die frische Luft, die ihre Lungen mit Erleichterung füllte. Sie traute sich nicht einmal, in den auf der Straße parkenden Kombi zu schauen, da sie mindestens zwei aufmerksame Augenpaare der Nachbarn begleiteten, bis sie hinter den weiteren Häuserreihen verschwand. Die Nummernschilder, die sie sich im Vorbeigehen in ihrem journalistischen Gedächtnis eingeprägt hatte, notierte sie vorsichtshalber in ihrem Notizbuch, als sie bereits in ihrem Wagen saß.

KAPITEL 7

    Zoey lag auf einem Bett in dem dunklen Zimmer und lauschte angestrengt. Ob er noch da war? ‘Im Hintergrund läuft der Fernseher, also war er vermutlich auch im Zimmer’, ging es ihr durch den Kopf. Sie durfte nicht nochmal so schreien. Der erste Schlag ins Gesicht war ihr bereits eine Lehre. Es tat immer noch weh! ‚Meine Mommy wird bestimmt böse auf mich sein‘, dachte sie und weinte ganz leise.

    „Wie wir berichten können, haben wir im Falle des verschwundenen, zehnjährigen Mädchens, Zoey Andrews, einen Tatverdächtigen vorläufig in Gewahrsam nehmen können. Der vierzigjährige Dwane H., der Besitzer eines kleinen, nahegelegenen Buchladens, konnte bereits heute früh festgenommen werden. Von dem Mädchen, Zoey Andrews, fehlt zur jetzigen Zeit immer noch jede Spur. Der bis dahin „freundliche Buchhändler“, wie er von Kindern tituliert wurde, ist schon früher im Zusammenhang mit einem Belästigungsfall an einer Minderjährigen in den Fokus der Polizei gerückt, doch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen worden. Des Weiteren fand die Polizei genetisches Material am Tatort, was als ein Beweis für die Anwesenheit des Tatverdächtigen...“ Plötzliche Stille. Der Fernseher wurde abgeschaltet. Gleich darauf hörte sie die bekannten Schritte.

    „Hallo, meine wunderschöne Zoey! Ich habe für dich Abendbrot vorbereitet. Sogar Nutella ist heute dabei.“ Die inzwischen fast vertraute Stimme klang bedrohlich, trotz des amüsierten Untertons. Er öffnete die Zimmertür, bevor er den Lichtschalter betätigte. „Sie haben endlich einen Tatverdächtigen, die Trottel! Wunderbar! Dann lassen sie

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