Puppengrab
ausgemessen, den Schalldämpfer aufgeschraubt und ihr eine Kugel in den Kopf gejagt.
Danach hatte er Sheridan angerufen und abgewartet, bis der Tumult in Beths Haus ausbrach. Unzählige Leute waren angekommen, und jeder, der das Haus betreten wollte, wurde sorgfältig überprüft, allerdings niemand, der es verließ. Innerhalb von zehn Minuten waren mehr als ein Dutzend Leute im Haus gewesen, und weitere Wagen fuhren die Auffahrt herauf. Auch die Presse. Alles war perfekt gelaufen, bis zu dem Moment, als Sheridan ausgetickt war und in einem lächerlichen Gefühlsausbruch Chevys Tasche aus dem Weg gekickt hatte. Chevy hatte Panik bekommen und versucht, sich auf die Tasche zu stürzen. Doch sie war mit einem entsetzlichen Rumms gegen die Wand geknallt.
Jenny hatte zu weinen begonnen. Mutter sang. Ein einziger, hirnloser Tritt, und Mutter hatte wieder angefangen zu singen. Lauter als jemals zuvor.
Sie sang immer noch, und ihre Stimme erfüllte den Ford. Chevy hörte sie lauter, höher und näher an seinem Ohr, wie der Gesang von Sirenen …
Abrupt setzte er sich auf und sah in den Rückspiegel.
Das war nicht Mutter, es waren tatsächlich Sirenen. Sie waren echt, und er hörte sie nur einen Block entfernt hinter sich, als sie die Kreuzung wie schwarz-weiße Insekten überquerten. Graue Sedans – die Dienstwagen des FBI – folgten zwei Sekunden darauf.
Sie waren ihm auf die Schliche gekommen. Vielleicht hatte jemand gesehen, wie er das Grundstück verlassen hatte, oder der fehlende Transporter war entdeckt worden.
Chevy holte tief Luft und ließ den Wagen an. Schon bald würde der Junge mit seiner Geschichte herausplatzen, und die Suche nach dem Escort würde eingeleitet werden. Er musste sein nächstes Versteck aufsuchen: Mabel Skinners Haus.
Ganz langsam und vorsichtig, beachte die Verkehrsregeln. Mabel wohnte nicht weit weg.
Jenny beruhigte sich, und Mutter verstummte. Die Sirenen entfernten sich in Richtung Norden, wo sich der Junge vermutlich vor Angst gerade in die Hose machte, während der Transporter von einer Horde Topagenten umzingelt war, die mit ihren Waffen auf seinen Kopf zielten und ihn durch ein Megaphon anbrüllten.
Diese dämlichen Idioten.
Als Chevy in die Lexington Avenue einbog, wünschte er, er hätte noch im Haus bleiben können, um Sheridans Gesicht zu sehen, wenn sie Beths Erdgeschoss durchsuchten. Einen Block von Mabels Haus entfernt hielt er den Wagen an und brachte sein Make-up in Ordnung – er wollte ihr keinen Schrecken einjagen. Dann fuhr er ihre Auffahrt hinauf und betrat die Veranda.
Sie öffnete die Tür. Mabel Skinner war eine zierliche Person mit spindeldürren Armen und Beinen. Chevy setzte sein Lächeln aus der
Glasmenagerie
auf und richtete im gleichen Moment die Waffe auf sie. Er presste ihr die . 22 er an die Brust und schubste sie nach innen. Eine Treppe im Flur führte in den Keller. Chevy drängte sie nach unten – vielleicht unnötig, schließlich hatte er den Schalldämpfer aufgeschraubt. Doch es gab keinen Grund, leichtsinnig zu werden. Lieber schön unauffällig bleiben.
Unten angekommen, gingen sie zur Kühltruhe.
Fump.
[home]
34
M ein Gott!«
Neil trat einen Schritt nach vorn. Die Techniker hatten die letzten vier Stunden in Beths Haus verbracht. Tief in seinem Innersten hatte Neil geahnt, was er im Erdgeschoss zu sehen bekommen würde. Doch trotzdem traf es ihn wie ein Hammer. Er gab Rick und Billings ein Zeichen, und sie warfen einen Blick in den Wandschrank.
»Dieser Dreckskerl«, sagte Rick.
»Wie lange?«, wollte Neil von einem der Techniker wissen, die den Schrank untersucht hatten. Die Regalböden und die Rückwand waren aufgesägt worden, um Zugang zum Hohlraum unterhalb der Veranda zu erlangen.
»Keine Ahnung«, erwiderte der Mann. »Drei Tage, vielleicht vier.«
Neil ballte die Fäuste. »Er ist die ganze Zeit hier gewesen, dieser Mistkerl. Wir haben Carter vor drei Tagen hier postiert, und Bankes war bereits im Haus. Er hatte sich im Wandschrank zusammengekauert, wo sich niemand die Mühe gemacht hatte, nachzusehen.«
»Hey«, knurrte ihn einer der Polizisten an. Er war derjenige gewesen, der an jenem Abend auf Beth aufgepasst hatte, als Neil vorbeigekommen war, um einige ihrer Habseligkeiten einzupacken. »Wir haben uns sehr wohl umgesehen. Bevor das FBI sein Überwachungsteam vorbeigeschickt hat, haben unsere Jungs das Haus überprüft. Irgendjemand checkt die Wandschränke, und der Typ versteckt sich solange im Hohlraum
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