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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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Beths Handtasche lag neben ihr am Boden. Wahrscheinlich befand sich ihre Waffe in Reichweite. Oder sie hielt sie bereits in der Hand.
    Mein Gott, sie klang
tatsächlich
wie eine Frau, die beschlossen hatte, sich das Leben zu nehmen. »Beth«, sagte er. Schlagartig hörte das Schluchzen auf. »Ich bin’s. Neil.«
    Schweigen. Kein Laut war zu hören.
    »Ich weiß, dass Chevy Bankes dich heute Abend angerufen hat. Wir haben den Anruf abgehört.« Jetzt ganz ruhig. Flüstere, beruhige sie. »Beth, ich weiß, dass du eine Waffe bei dir trägst. Du hast auf jeden Fall die Derringer bei dir. Ist sie in deiner Tasche?«
    Immer noch Schweigen.
    »Du musst jetzt keine Angst mehr haben«, sagte Neil. »Zwei Polizeiwagen folgen deiner Freundin und Abby. Wer ist sie, Beth?« Benutze ihren Namen, so oft es geht. Gib ihr das Gefühl, dass du für sie da bist. Auch wenn es das Letzte ist, was sie möchte. »Süße, Rick Sacowicz ist hier. Ich bin hier. Ich glaube, wir müssen uns jetzt unterhalten, Beth.«
    »I-ich wusste nicht, dass er Menschen umbringt.«
    Neil war erleichtert, ihre Stimme zu hören. »Ich weiß. Wir hätten es dir sagen sollen.« Und das stimmte. Anzeige und politisches Kalkül hin oder her. »Beth, Liebes, bitte schieb die Waffe unter der Tür zu mir herüber.«
    Etwas bewegte sich in der Kabine, und Neil hielt den Atem an. Ein kleines schwarzes Objekt kam unter der Tür zu ihm herübergeschlittert. Neil runzelte die Stirn, als er es aufhob. »Dein Handy, Beth?«
    »Ich habe dich angerufen.«
    Das tiefe Bedürfnis, sie zu schützen, ergriff Neil wie eine Flutwelle. Er war erstaunt, wie heftig es war. »Es tut mir leid. Mein Handy ist heute Nachmittag im Park kaputt gegangen.« Er hielt kurz inne. »Wo ist deine Waffe, Beth?«
    Die . 22 er rutschte unter der Tür hervor, Sekunden später gefolgt von einer topmodernen 9 -mm-Glock.
    »Meine Güte«, sagte Neil, als er die Waffen aufhob. Er leerte sie. Dann steckte er das Magazin, die Patronen und die . 22 er in die Manteltasche. Die 9 -mm-Waffe stopfte er sich hinten in den Hosenbund.
    Jetzt zu Beth.
    »Ich komme jetzt rein, Beth. Bitte öffne die Tür.« Er hatte die Hand bereits auf die Klinke gelegt, als er das sagte, und die Tür gab mühelos nach. Sie war nicht verriegelt.
    Beth sah zu ihm auf. Ihre wunderschönen dunkelbraunen Augen waren rot unterlaufen und geschwollen. »Sie heißt Cheryl Stallings«, sagte sie, und Neil brauchte einen Moment, bis er verstand, dass Beth von der Frau sprach, die Abby mitgenommen hatte. »Sie ist Adams Schwester. Sie wohnen in der Oakdale Lane in Covington. Aber ich habe ihnen nichts von Bankes erzählt. Ich konnte nicht.«
    Rick ging nach daraußen, während er eine Nummer in sein Handy eintippte. Neil beugte sich zu Beth hinunter und half ihr auf die Füße. Sie betrachtete sein Gesicht.
    »Was ist mit dir passiert?«
    »Joshua Herring ist mir passiert.« Er wartete, bis seine Worte bei ihr angekommen waren.
    »O Gott. Ist er … Hast du …?«
    »Keine Sorge, es geht ihm gut. Aber er hat in null Komma nichts vertrauliche Informationen preisgegeben. Ein echt harter Kerl ist das«, meinte Neil sarkastisch. Er warf Beth einen strafenden Blick zu. »Dein
Ex-Mann?
«
    »Ich musste ihm doch irgendetwas sagen. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    Neils Sorge wich seinem Ärger. »Aber jetzt, wo dir klar ist, was Bankes vorhat, beschließt du, Abby abzugeben und zurückzufahren, um ihm auf eigene Faust das Hirn aus dem Schädel zu pusten? Ist das dein Plan?« Neil hielt sie fest an beiden Armen. »Ich hatte die ganze Zeit recht, verdammt noch mal. Du hättest es mir sagen sollen!«
    »Ich konnte nicht.«
    »Quatsch!« Er schüttelte sie. »Ist dir vielleicht jemals in den Sinn gekommen, dass ich Abby beschützen würde? Hast du dir nur einmal Gedanken darüber gemacht, dass ich mich um euch beide kümmern würde, wenn du mich einweihst …«
    Beth klappte zusammen, als entwiche die Luft aus ihr. Ihr Körper krümmte sich, und Tränen schossen ihr in die Augen. Fluchend presste Neil sich das heulende Häufchen Elend an die Brust. Nichts machte einen Mann hilfloser als eine schluchzende Frau.
    Als das Schlimmste vorüber war und Beth wieder normal atmen konnte, schob Neil sie von sich und legte ihr einen Finger ans Kinn. »Sag mir die Wahrheit, Beth. Waren diese Kugeln für dich oder für ihn gedacht?«
    »Abby braucht mich«, erwiderte Beth nur.
    Neil spürte, wie erleichtert er war.
    »Na«, antwortete er, »dann

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